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Stillgelegtes Sägewerk: Wie steht um das Gelände in Hürnheim?
![Natur im Vordergrund, dahinter das Sägewerk auf dem Gelände der früheren Pulvermühle in der Gemeinde Ederheim. An einer möglichen neuen Nutzung gibt es Kritik. Doch die Pläne sind bislang noch nicht spruchreif. Natur im Vordergrund, dahinter das Sägewerk auf dem Gelände der früheren Pulvermühle in der Gemeinde Ederheim. An einer möglichen neuen Nutzung gibt es Kritik. Doch die Pläne sind bislang noch nicht spruchreif.](https://www.augsburger-allgemeine.de/resources/1715674498059-1/ver1-0/img/placeholder/16x9.png)
Erste Ideen zu einer möglichen neuen Nutzung des früheren Sägewerks haben viel Staub aufgewirbelt. Auch wenn dort wohl keine Biomüll-Aufbereitungsanlage entstehen soll, gibt es Kritik.
![Stillgelegtes Sägewerk: Wie steht um das Gelände in Hürnheim? Jan-Luc Treumann](https://www.augsburger-allgemeine.de/img/incoming/crop53271306/7333055789-cv1_1-w40-owebp/Jan-Luc-Treumann?t=.jpg)
Die Sonne scheint, auch wenn sie an diesem frostigen Novembermorgen zunächst kaum wärmt. Und doch ist es eine idyllische Landschaft: Strahlend blauer Himmel, Wacholdersträuche und kaum Geräusche außer dem Rauschen des Windes – und dem ein oder anderem Auto, das die Straße entlangfährt. Dort, hinter dieser Straße, liegt das Gelände der Firma Ladenburger, das Tor ist geschlossen. Gelagertes Gut ist mit großen grünen Planen abgedeckt. Um dieses Gelände gibt es derzeit einige Aufregung im Ries.
Bei der Ederheimer Bürgerversammlung im Oktober kam zunächst zur Sprache, dass es wohl Pläne für eine Biomüll-Aufbereitungsanlage gäbe. Bürger schrieben Leserbriefe an unsere Zeitung, Tenor: Das Tal müsse unbedingt erhalten bleiben, eine Anlage für Biomüll passe dort nicht hin. Ein Bürger wandte sich sogar an Landrat Stefan Rößle, schrieb von einer „Verschandelung der Landschaft“.
Ein Interessent hat sich beim Landratsamt erkundigt
Nachfrage beim Landratsamt, wie denn die Pläne derzeit sind. Dort ist noch nicht einmal ein Antrag eingegangen. Ein Interessent habe sich nach den Vorgaben für die Errichtung einer Kompostieranlage erkundigt. Doch es gehe nicht um Biomüll, sondern um eine Kompostieranlage für Grünschnitt. Zudem sollen Rindenabfälle zu Rindenmulch verarbeitet und Waldhackschnitzel zwischengelagert werden, teilt das Landratsamt mit.
Im Gespräch war, dass möglicherweise der Kreisabfallwirtschaftsbetrieb Heidenheim Interesse hat. Doch wie es dort und beim Landratsamt Heidenheim auf Nachfrage unserer Redaktion heißt, scheinen verschiedene Anfragen durcheinander gekommen zu sein. Im Landkreis Donau-Ries gebe es diesbezüglich keine Planungen.
Ederheims Bürgermeisterin war von der Aufregung überrascht
Auch die Ederheimer Bürgermeisterin Petra Eisele war etwas überrascht, wie die Gerüchte hochgekocht seien, sagt sie im Gespräch mit unserer Redaktion. Der Interessent habe sie angerufen und gesagt, dass es nur um Schnittgut gehe und er zudem vielleicht noch Kies verkaufen wolle. Noch sei er in der Sondierungsphase, schildert Eisele. Sie selbst habe auch kaum Informationen. Falls der Interessent aber sein Projekt im Gemeinderat vorstellen wolle, könne er das gerne tun. Eisele sagt, sie selbst gehe in der Gegend gerne wandern: „Es ist ein wunderschönes Tal.“ Ist all die Aufregung also umsonst?
![Auf dem Gelände der Firma Ladenburger könnte es in Hürnheim Ederheim eine neue Nutzung geben. Das sorgt für Diskussionen. Auf dem Gelände der Firma Ladenburger könnte es in Hürnheim Ederheim eine neue Nutzung geben. Das sorgt für Diskussionen.](https://www.augsburger-allgemeine.de/resources/1715674498059-1/ver1-0/img/placeholder/16x9.png)
Nicht wenn es nach Geoparkführer Kurt Kroepelin geht. Ihm ist das Karthäusertal ein Anliegen, er selbst kommt aus Ederheim und engagiert sich im Rieser Naturschutzverein. Kroepelin zufolge sind Teile der Natur in der Umgebung nährstoffarme Standorte. Dort wachsen Pflanzen, die genau eine solche Umgebung benötigen. „In Deutschland werden die nährstoffarmen Standorte durch die landwirtschaftliche Nutzung und Industrie immer weiter zurückgedrängt“, so Kroepelin.
Kurt Kroepelin sorgt sich um das Gelände
Diese Gefahr sieht er auch bei einer Kompostieranlage für Grünschnitt. Dieses müsse entsprechend gelagert werden, Regen könne beispielsweise die Nährstoffe vom Geäst in die Umwelt abgeben. Sollte es im Rahmen der Lagerung eine Hackschnitzelanlage geben, würden die Nährstoffe durch den anfallenden Staub ebenfalls in der Umgebung verteilt werden. Hackschnitzel werden auch unter den grünen Planen auf dem Gelände der Firma Ladenburger zwischengelagert. Die sind aber gut abgedeckt.
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Auswirkungen durch das Holzwerk an sich habe man bemerkt, so sagt es Kroepelin. Der Rieser Naturschutzverein habe regelmäßig Gewässeruntersuchungen durchgeführt, dabei hätte man Verschlechterungen festgestellt. Dabei sei die Wasserqualität des Bachs an sich sehr hoch, ein Grund, warum dort einmal eine Papiermühle gebaut worden war. Klaus Brodbeil, Geschäftsführer der Firma Ladenburger, sagt dazu: „Uns ist dazu nichts bekannt, es gab nie irgendwelche Beschwerden.“
Der Geschäftsführer von Ladenburger sagt, dass noch alles offen ist
Ladenburger sei immer noch Besitzer der Fläche, sagt Brodbeil. „Was wir damit machen, ist komplett offen“, schildert er. Derzeit befinde man sich in der Prüfungsphase. Biete jemand eine entsprechende Summe, würde man sich damit auseinandersetzen.
„Aber in welche Richtung es geht, kann ich nicht sagen“, so Brodbeil. Kroepelin schildert, dass der Rieser Naturschutzverein in der Vergangenheit bereits mehrmals versucht habe, Ladenburger einen Teil der Fläche abzukaufen, bislang ohne Erfolg. Der Geoparkführer würde sich einen Rückbau der Fläche wünschen.
![Die Ruine Niederhaus in Hürnheim spiegelt sich im Wasser. Die Ruine Niederhaus in Hürnheim spiegelt sich im Wasser.](https://www.augsburger-allgemeine.de/resources/1715674498059-1/ver1-0/img/placeholder/16x9.png)
Denn er bringt dafür ein Prestigeprojekt des Landkreises ins Gespräch, auf das eine neue Nutzung seiner Ansicht nach Auswirkungen haben könnte: Die Anerkennung des Geopark Ries als Unesco Global Park. Schließlich werbe man damit beispielsweise mit der Ruine Niederhaus: „Das wäre ganz kontraproduktiv, wenn hier eine neue Nutzung kommen würde und und hier dieses tolle Ensemble entwertet werden würde.“ Von Seiten des Geoparks sieht man die Unesco-Bewerbung „nur dann tangiert, wenn Eingriffe in bestehende Naturschutzgebiete vorgenommen würden“, teilt das Landratsamt auf Anfrage mit.
Kroepelin ist gespannt, wie sich die Pläne entwickeln: „Die jetzige Situation hat man so akzeptiert, aber dass später noch etwas Schlimmeres hinkommt, das wühlt die Menschen auf.“
Lesen Sie dazu auch den Kommentar: Rückbau wäre eine Chance
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