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Heimatgeschichte: Geblieben sind die Lieder

Heimatgeschichte

Geblieben sind die Lieder

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    Nördlingen Wenn man das „Gotteslob“ von 1975 durchblättert, dann ist jeweils bei den Liedern auch vermerkt, wer das Lied gedichtet und wer es komponiert hat. Im Augsburger Diözesanteil kann man dann und wann den Namen Franz Bühler lesen. Dies war ein Komponist des ausgehenden 18. Jahrhunderts, der bis in die 20er-Jahre des 19. Jahrhunderts tätig war, zuletzt als Domorganist in Augsburg.

    Die Wiege des Lehrersohnes stand in Schneidheim. Hier wurde er am 12. April 1760 geboren. Die Ortschaft am Riesrand trägt heute den Namen Unterschneidheim und liegt im württembergischen Ostalbkreis. Damals gehörte der Ort zum Bistum Augsburg. Die Herrschaft teilten sich der Deutsche Orden und der Fürst von Oettingen-Wallerstein.

    Erste Ausbildung bei den Minoriten in Maihingen

    Im Alter von sechs Jahren schickte ihn der Vater nach Maihingen zu den Minoriten, einem Ordenszweig der Franziskaner. Er wollte, dass die Talente seines Sohnes frühzeitig gefördert werden. Mit zehn Jahren erfolgte der Wechsel nach Neresheim. Die Schule der Benediktiner hatte einen guten Ruf. Franz Bühler wurde Chorknabe und Lateinschüler. Zum Studium der Philosophie ging er nach Augsburg. Am ehemaligen Jesuitenkolleg St. Salvator dozierten Professoren aus dem Jesuitenorden, der wenige Jahre zuvor aufgehoben worden war. All die Jahre hat er sich musikalisch weitergebildet. Die Musik war seine Leidenschaft. Mit 18 Jahren konnte er am Karfreitag 1778 seine erste Komposition in Augsburg zur Aufführung bringen.

    Bei der Berufswahl entschied er sich für die Benediktiner. Er ging allerdings nicht nach Neresheim, wo er aufgewachsen war, sondern nach Donauwörth Heilig Kreuz, dessen Abt ein großer Musikliebhaber war. Von ihm erhoffte er sich eine weitere Förderung seines musikalischen Talents.

    Franz Bühler wird zum Frater Gregor. Diesen Namen hat der Abt sehr bewusst gewählt, denn Papst Gregor dem Großen wird die Begründung des gregorianischen Chorals zugeschrieben, der beim Chorgebet der Benediktiner gepflegt wird. Damit wird deutlich, dass auch der Abt mit dem jungen Mitbruder musikalische Hoffnungen verbunden hat. Im Konvent von Heilig Kreuz spielte jeder Benediktiner wenigstens ein Instrument. Immer wieder gab es Anlässe für Konzerte. Vor allem aber wurden bei festlichen Gottesdiensten Orchestermessen aufgeführt.

    Frater Gregor wurde 1784 zum Priester geweiht. Für die von Pater Beda Mayr verfassten Singspiele lieferte Pater Gregor die Musik. Vor allem aber komponierte er Messen und Oratorien. Es entstanden Sinfonien. War schon Abt Coelestin ein großer Förderer der Musik, so war es für seinen Nachfolger Abt Gallus geradezu ein Herzensanliegen. Pater Gregor wurde nach Wallerstein geschickt, um von Antonio Rosetti zu lernen. Nicht allen im Konvent behagte die Musikbegeisterung des Abtes und einiger Mönche. Dies wirkte sich nach dem Tod von Abt Gallus aus. Der Nachfolger, Abt

    Als man ihm anbot, Organist an der Kollegiatskirche in Bozen zu werden, bat er um Urlaub und ging 1794 nach

    Aus dem Benediktinerorden hatte er sich bereits 1795 verabschiedet. Er nannte sich nun Abbé Biehler. Als man in Augsburg einen neuen Domkapellmeister suchte, bewarb er sich und er erhielt die Stelle. In die Heimat zurückgekehrt, wurde er wieder Franz Bühler.

    Mehr als 20 Jahre prägte er die Kirchenmusik im Augsburger Dom. Einige Lieder, die er komponiert hat, gehören zum Liedschatz der Diözese Augsburg wie etwa „Es kam die gnadenvolle Nacht“, „Jesus lebt“, „Jesus, dir leb ich“ oder „Als einst im Angstgebete“.

    Im Alter von 63 Jahren starb Domkapellmeister Franz Bühler am 4. Februar 1823. Viele seiner Kompositionen gerieten in Vergessenheit. Erst in jüngster Zeit werden sie wieder entdeckt und zur Aufführung gebracht. Geblieben aber sind die Lieder.

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