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Heimat: Als sich die Fürnheimer Straße mit Leben füllte

Heimat

Als sich die Fürnheimer Straße mit Leben füllte

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    Das Forsthaus Linkersbaindt (Fürnheimer Straße 19) liegt rund fünf Kilometer von Dornstadt entfernt.
    Das Forsthaus Linkersbaindt (Fürnheimer Straße 19) liegt rund fünf Kilometer von Dornstadt entfernt. Foto: Hermann Kucher

    Wer in Dornstadt die Fürnheimer Straße 18 (den Sommerkeller) oder 19 (das Forsthaus Linkersbaindt) sucht, landet bei den Hausnummern 17 oder 20 in

    Die Fürnheimer Straße beginnt am westlichen Dorfende von Dornstadt und endet 50 Meter vor dem Waldanfang an der Fürnheimer Allee. Die Straßennamen bekam Dornstadt erst 1972. An dieser Straße standen bis 1954 nur zwei Gebäude: Das ehemalige Forsthaus Dornstadt, rund 200 Meter vom Dorf entfernt, und ein ehemaliges Brechhaus, auf dessen Fläche sich nach einem Brand die Familie Scheibel später eine Scheune und einen Hühnerauslauf erbaute.

    Aus der ehemaligen Fischgrube holten die Wirte das Eis für den Eiskeller

    Gegenüber dem Forsthaus, das im Jahre 1720 von dem fürstlich Oettingischen Förster Joh. Philipp Loichinger auf Gemeindegrund erbaut wurde, war die sogenannte „Fröschlache“, eine ehemalige Fischgrube, die die Kinder im Winter zum Schlittschuhfahren nutzten und aus der die Wirte im Ort ihr Eis für die Eiskeller herausschnitten. Das notwendige Wasser erhielt der flache Teich von der Drainage, welche die Felder gegenüber entwässerte.

    Der Sommerkeller liegt in der Fürnheimer Straße 18.
    Der Sommerkeller liegt in der Fürnheimer Straße 18. Foto: Hermann Kucher

    Zwischen Forsthaus und Teich hatte der ehemalige Zimmermann Friedrich Heiß seinen Reißboden aufgebaut, auf dem er mit Tintenschnur und einfachem Werkzeug die Balken für die Dachstühle zurichtete. Die Fläche mit der heutigen Hausnummer 12 war früher eine Lehmgrube, aus der sich die Bauern den Lehm für ihre Tennen in ihren Städeln holten, um darauf mit Dreschflegeln das Getreide zu dreschen. Am Dorfende trennen sich die Wege nach Lohe, Erlbach, Niederhofen und Fürnheim. An dieser Kreuzung stand bis zum befestigten Ausbau der Dorfstraße eine Hitlerlinde. Sie zu umfahren gestaltete sich damals für die Langholzfuhrwerke als äußerst schwierig. Gleich neben der Linde standen in Richtung Lohe mehrere gewaltige Wasserbirnbäume. Für die Buben, die dort die Gänse und Kühe hüteten, eine gute Gelegenheit, hoch oben auf den Bäumen die Birnen zu genießen.

    Die Allee wurde durch eine Schotterstraße ersetzt

    Die Fürnheimer Straße wird im Norden begrenzt von der Fürnheimer Allee, welche von Hirschbrunn kommend, geradewegs nach Westen in schnurgerader Linie durch den Wald bis zur Fürnheimer Flur führt. Diese Allee war noch bis um 1910 beidseits mit Alleebäumen bestanden und wurde erst 1911 unter der Leitung von Förster Max Lutz vollends entfernt, abgesehen von den vier Kastanien am katholischen Friedhof. Folgt man der Fürnheimer Allee durch den Wald, kommt man an der Waldabteilung „Wildpretstadel“ vorbei. Hier stand früher einmal ein Stadel, in dem das Wild nach der Jagd „zerwirkt“ wurde. 1842 wurde der marode Stadel abgerissen und durch einen neuen ersetzt. Diese Allee wird seit langer Zeit durch eine Schotterstraße ersetzt, die südlich des bergigen und zerfurchten Grasweges verläuft.

    Nach dem Zweiten Weltkrieg kamen etwa 200 heimatvertriebene und ausgebombte Menschen nach Dornstadt. Viele gingen gleich wieder, einige blieben über Jahre da, doch ein Teil fand hier in Dornstadt eine neue Heimat. Und so wurde allmählich auch die FürnheimerStarße mit Leben erfüllt: 1954 wurde das erste Haus hier gebaut. Es war gleichzeitig die neue Poststelle, die allerdings nach der Gebietsreform nach Aushausen verlegt wurde. Gestaltete sich der Ausbau der Straße zunächst zögerlich, so füllte sich dann aber in den 1970/80er Jahren die Straße, vor allem mit den Heimatvertriebenen, den vier örtlichen Volksschullehrern und Neubürgern, die Dornstadt als ihre neue Heimat schätzten.

    Mit der Kanalisation und der Rieswasserversorgung in den Jahren 1970/72 und dem Straßenausbau (mit dem Aushub der Straße baute man u.a. den neuen Damm im Schlossweiher) waren Versorgung und Entsorgung gesichert und man war bereit für die neue Zeit.

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