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Hainsfarth: Kundgebung in Hainsfarth: Die Bayern Bahn verteidigt sich

Hainsfarth

Kundgebung in Hainsfarth: Die Bayern Bahn verteidigt sich

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    „Wir sind hier, wir sind laut, weil ihr uns die Zufahrt klaut“: Am vergangenen Samstag protestierten in Hainsfarth zahlreiche Anwohner gegen die mögliche Schließung der Heimostraße.
    „Wir sind hier, wir sind laut, weil ihr uns die Zufahrt klaut“: Am vergangenen Samstag protestierten in Hainsfarth zahlreiche Anwohner gegen die mögliche Schließung der Heimostraße. Foto: Josef Heckl

    Am vergangenen Samstag herrschte Ausnahmezustand in der Gemeinde Hainsfarth. Bei einer groß angelegten Kundgebung hatte das Dorf gegen das Vorhaben der Bayern Bahn, den Bahnübergang an der Heimostraße zu schließen, protestiert (wir berichteten). Im Falle einer Schließung wäre auch die Staatsstraße selbst, die dem Dorf als Zufahrt dient, gekappt. Bei der Kundgebung sprachen Politiker auf einer Bühne; der CSU-Bundestagsabgeordnete Ulrich Lange kritisierte die Bayern Bahn in seiner Rede scharf. Eigentlich hatte Bürgermeister Klaus Engelhardt auch die Verantwortlichen des Bahnunternehmens zur Kundgebung geladen – diese waren jedoch nicht erschienen. Auf Anfrage unserer Redaktion hat sich die Bayern Bahn nun geäußert.

    Das Unternehmen fordert eine sachliche Auseinandersetzung um die Zukunft des Bahnübergangs. Warum aber waren am Samstag keine Vertreter der Bayern Bahn vor Ort? „Wir wurden erst gut eine Woche vor der Kundgebung eingeladen“, betont Geschäftsführer Andreas Braun auf RN-Nachfrage. Wegen Terminüberschneidungen und Urlaub sei eine Teilnahme deshalb leider nicht möglich gewesen. Es habe jedoch eine schriftliche Entschuldigung an die Gemeinde gegeben.

    Braun zeigt sich verwundert ob der Aussagen Langes

    In seiner Rede vor den Hainsfarther Bürgern hatte der Bundestagsabgeordnete Lange betont, der Antrag der Bayern Bahn auf Schließung des Bahnübergangs an der Heimostraße sei gegen die Interessen der Menschen in Hainsfarth. Er erntete großen Applaus. Braun zeigt sich einige Tage später verwundert ob der Aussagen Langes. Die Bayern Bahn, sagt er, stelle sich weder gegen die Heimostraße, noch gegen die Menschen in Hainsfarth. Bei der Suche nach Lösungsmöglichkeiten seien Vertreter der Gemeinde frühzeitig eingeladen und an den Überlegungen beteiligt worden. Und das, „obwohl die Gemeinde Hainsfarth nicht Kreuzungsbeteiligter im Sinne des Eisenbahn-Kreuzungsgesetzes (EKrG) ist“, sagt Braun.

    Vielmehr gehe es in Hainsfarth um den „Blick auf das große Ganze“, wie Braun sagt, also um die Neugestaltung der Kreuzungen zwischen der Bahnlinie Nördlingen und Gunzenhausen, der B466, der Staatsstraße 2214 und besagter Staatsstraße 2216, der Heimostraße. Zwei der drei Bahnübergänge sollen auch bestehen bleiben und ertüchtigt werden respektive werden bereits ertüchtigt.

    Bayern Bahn: Am Bahnübergang Heimostraße besteht Handlungsbedarf

    Im Falle der Heimostraße bedürfe es zur Erarbeitung möglicher Konzepte aus Sicht der Bayern Bahn „konstruktiver Gespräche und keiner Podiumsdiskussion“. Zumindest nicht zu diesem Zeitpunkt.

    Dass am Überhang an der Straße Handlungsbedarf bestehe, darüber habe bei regelmäßigen Bahnübergangsschauen, bei denen unter anderem die Polizei, der Straßenbaulastträger, beteiligte Kommunen sowie die Bayern Bahn teilnehmen, Klarheit geherrscht, sagt Braun. „Der bauliche Zustand des Bahnübergangs wurde regelmäßig beanstandet.“ Allein daraus ergebe sich ein „Tätigwerdenmüssen“ der Baulastträger. Die Frage ist, wie dieses Tätigwerden aussieht – und wer es bezahlt.

    Gemeinde Hainsfarth und Bayern Bahn sind sich uneins

    Über ersteres sind sich die Gemeinde und die Bayern Bahn uneins. Laut Gesetz müsse am Bahnübergang an der Heimostraße eine Sicherungsanlage mit Halbschranken angebracht werden, heißt es in der Mitteilung der Bayern Bahn. Dafür müsse die Straße jedoch verbreitert werden. Der Aufwand dafür sei jedoch „überproportional teuer“ und auch nach Einschätzungen des Staatlichen Bauamts bei der „vergleichsweise geringen Verkehrsbelastung volkswirtschaftlich nicht vertretbar“, so Braun.

    Das Eintreten der Bayern Bahn werde seit jeher als „unangenehm“ empfunden, heißt es in einer Pressemitteilung des Unternehmens. Und das, weil die Planung von Eisenbahnflächen nicht in kommunaler Hand sei und damit nur schwer von Städten gesteuert werden könne. In ihrer mehr als 30-jährigen Firmengeschichte habe die Bayern Bahn außerdem mehrmals erfahren müssen, dass die politisch zuletzt stark vorangetriebene Verkehrswende bei den wenigsten gelebt würde.

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