Sie will sich die direkte Zufahrt zur Bundesstraße 466 nicht wegnehmen lassen, deshalb weitet die Gemeinde Hainsfarth ihre Protestaktionen für den Erhalt des Bahnübergangs an der Heimostraße aus. Sogar eine große Kundgebung mit einer Sperr-Simulation ist geplant.
Bürgermeister Klaus Engelhardt informierte den Gemeinderat am Montagabend über die angestoßenen Aktionen. Er habe mit dem EDV-Beauftragten der Verwaltungsgemeinschaft (VG) Oettingen, Thomas Stolz, eine Petition veröffentlicht, die sich an das Straßenbauamt Augsburg richtet. Bereits Dienstagmittag gibt es 293 Unterstützer, die fast 80 Kommentare hinterlassen haben und schildern, weshalb sie für den Erhalt der Heimostraße kämpfen. Zu den Argumenten zählt unter anderem: Weil sonst die direkte Verbindung nach Treuchtlingen und in die fränkischen Nachbarorte gekappt werde, für viele auch ein Pendelweg. Einsatzkräfte des Rettungsdienstes befürchten außerdem, dass sich der Weg zu Einsätzen mit einem großen Umweg um rund zehn Minuten verlängern könne.
Der Hainsfarther Bürgermeister will die Probleme deutlich machen
Das ist auch das Hauptargument des Bürgermeisters. Er will im September das Sperr-Szenario simulieren und gleichzeitig zu einer Kundgebung aufrufen, zu der Vertreter des Staatlichen Bauamts Augsburg, der BayernBahn und Politiker eingeladen werden sollen. Die Sperrung an einem Samstag im September soll dann zeigen, zu welchen Problemen der Ausweichverkehr durch den Ort, vorbei am Kindergarten und engen Abbiegungen, führen kann. Es soll auch ein Rettungseinsatz simuliert werden, um die Zeitspanne bis zum Unfallort zu messen. Ein Protestmarsch soll nach den Vorstellungen Engelhardts dann auf der gesperrten Straße vom Ort über den Bahnübergang Heimostraße zur Bundesstraße führen. Er könne sich je nach Corona-Lage auch eine Podiumsdiskussion vorstellen. Noch rund zwei Monate sollen für die Petition online Unterschriften gesammelt werden, aber auch auf Listen, die an verschiedenen Orten in der VG ausliegen, können sich Bürger beteiligen.
Einige Räte wiesen den Bürgermeister darauf hin, dass die Gemeinde nicht signalisieren sollte, dass sie gegen die Reaktivierung der Hesselbergbahn sei. Wie berichtet, beantragt die Bayernbahn, den Bahnübergang Heimostraße aus Kostengründen zu schließen. Es soll nur der Übergang an der Staatsstraße Richtung Megesheim saniert werden. Die Reaktivierung und der Protest gegen die Schließung dürften nicht miteinander vermischt werden, meinte Matthias Fritzsche. Engelhardt sagte dazu, dass die Reaktivierung kommen sollte, aber nicht auf Kosten der Gemeinde. Der Protest richte sich auch dahingehend, dass das Staatliche Bauamt entgegen der Ankündigung die Gemeinde Hainsfarth nicht in die Schließungspläne mit einbezieht. Engelhardt sagte: „Hainsfarth war das Zünglein an der Waage, um die Fahrgastzahlen zu erreichen. Deshalb haben wir das Recht, dass unser Anliegen berücksichtigt wird.“
Was das Ministerium dazu sagt
Wie das Bayerische Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr auf RN-Anfrage mitteilt, betreibe das Staatliche Bauamt derzeit keine Planungen, den Bahnübergang im Zuge der Staatsstraße 2216 bei Hainsfarth zu schließen. Dies sei im Moment lediglich ein Anliegen des privaten Eisenbahninfrastrukturunternehmens BayernBahn GmbH für die Reaktivierung der Strecke. Eine Entscheidung dazu sei noch nicht gefallen.
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