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Hainsfarth: Die Rückkehr der Hesselbergbahn läuft im Bummeltempo

Hainsfarth

Die Rückkehr der Hesselbergbahn läuft im Bummeltempo

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    Die Trasse der Hesselbergbahn in Richtung Gunzenhausen.
    Die Trasse der Hesselbergbahn in Richtung Gunzenhausen. Foto: Verena Mörzl

    Wann kommt die Hesselbergbahn zurück? Das Thema kam zur Sprache, als kürzlich eine Hainsfarther Delegation im Verkehrsministerium in München war, um eine Unterschriftenliste für den Erhalt des Bahnübergangs Heimostraße zu übergeben (wir berichteten). Dort kreuzt die Bahntrasse zwischen Nördlingen und Gunzenhausen, über die dann Züge fahren sollen, die Staatsstraße zwischen Hainsfarth und der B466. Ministerin Kerstin Schreyer ließ durchblicken, dass eine Reaktivierung kein Automatismus sei, nur weil ein Gutachten bescheinigt, dass die Nachfrage dazu hoch genug sei. Die Region müsse die Reaktivierung auch wollen.

    Ob das der Fall ist, ist zumindest zweifelhaft. Weder haben die Kommunen entlang der Strecke bisher über Absichtserklärungen hinaus Beschlüsse dazu gefasst, noch scheint das Thema einen Großteil der Bevölkerung im Ries zu berühren. Das könnte daran liegen, dass die Bürger noch keine konkreten Vorstellungen davon haben, wie das Projekt in der Praxis aussehen und umgesetzt werden könnte.

    Nur wenige machen sich für die Hesselbergbahn stark

    Lediglich Grüne und Naturschützer machen sich seit geraumer Zeit für das Vorhaben öffentlich stark. Sie haben den Weg bereitet für eine zweite Fahrgastprognose des Verkehrsverbundes Großraum Nürnberg, und das auf Grundlage einer von ihnen in Auftrag gegebenen und bezahlten Erhebung des Bahn-Sachverständigen Rainer Christmann, die in die Expertise eingeflossen ist. Sie kommt zu dem Ergebnis, dass mit zwei zusätzlichen Halten in Hainsfarth und Nördlingen die Marke von 1000 Reisenden auf der Strecke pro Werktag überschritten ist. Das ist Voraussetzung für eine Reaktivierung.

    Der CSU-Landtagsabgeordnete Wolfgang Fackler, der den Hainsfarthern den Termin bei der Ministerin vermittelt hatte, sieht jetzt den Kreistag Donau-Ries gefordert. Dieser müsse bald darüber abstimmen, ob er eine Reaktivierung wolle oder nicht, betont Fackler. Danach könnten weitere Schritte folgen.

    Im Kreistag Donau-Ries steht die Hesselbergbahn nicht auf der Tagesordnung

    Doch in der Kreisbehörde in Donauwörth genießt das Thema offenbar keine Priorität. Es stehe nicht auf der Tagesordnung der nächsten Kreisausschusssitzung im Dezember, erklärte Pressesprecherin Gabriele Hoidn. Zu gegebener Zeit würden sich die Kreisgremien sicherlich damit beschäftigen. Kein Geheimnis ist es, dass die Hesselbergbahn nicht zu den Lieblingsthemen von Landrat Stefan Rößle gehört – wenngleich er eine Wiederbelebung von stillgelegten Bahnlinien als einen positiven Standortfaktor für eine Region betrachtet.

    Der Hainsfarther Bürgermeister Klaus Engelhardt gibt sich beim Blick auf das Geschehen zurückhaltend, ohne sich im Grundsatz gegen eine Streckenreaktivierung auszusprechen. Er und seine Gemeinderäte warteten seit Längerem auf ein Gesamtkonzept, „von wem auch immer“. Darin müsse dargelegt sein, was auf die einzelnen Kommunen an der Strecke im Falle einer Wiederaufnahme des Zugverkehrs zukomme – vor allem in finanzieller Hinsicht.

    Der Bahnübergang Heimostraße in Hainsfarth bleibt Knackpunkt

    Von entscheidender Bedeutung für Hainsfarth sei die Zukunft des Bahnübergangs Heimostraße, für dessen Erhalt er weiterhin nachdrücklich kämpfen werde. Es steht im Raum, dass der Übergang bei einer Reaktivierung der Bahnstrecke zugunsten der Hesselbergbahn und anderer Projekte geschlossen würde, da die Trasse bei Hainsfarth gleich drei Straßen kreuzt und sämtliche Übergänge kostspielig ertüchtigt werden müssten. Ein fehlendes Konzept ist nach Ansicht Engelhardts Hauptgrund dafür, dass die betroffenen Kommunen sich öffentlich noch nicht zur Bahn positioniert hätten. Nachdem der Kreistag die jüngste Fahrgaststudie in Auftrag gegeben habe, müsse er nun sagen, was er wolle, findet der Bürgermeister

    Sein Oettinger Kollege Thomas Heydecker befürwortet die Hesselbergbahn im Gespräch mit unserer Redaktion. Auch er sieht nun den Kreistag gefordert. Eine Reaktivierung würde er als Stärkung des ländlichen Raumes sehen.

    Insgesamt habe für ihn guter öffentlicher Nahverkehr in und um Oettingen einen hohen Stellenwert. Dabei wolle er sich nicht allein auf die Bahn fixieren, sondern auch für andere Bedienformen offen sein, meinte Heydecker. Im kommenden Frühjahr gehe der Oettinger Stadtrat in Klausur, um unter anderem über Verkehrsthemen zu beraten. Dabei werde freilich die Hesselbergbahn eine Rolle spielen. Er gehe davon aus, dass danach der Stadtrat mit einem entsprechenden Beschluss deutlich zum Ausdruck bringen werde, wie er zu einer Reaktivierung stehe.

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