Die Gemeinde Hainsfarth ist einem Corona-Ausbruch haarscharf entkommen. Das sagte Bürgermeister Klaus Engelhardt unmissverständlich in der Montagssitzung des Gemeinderats: „Ich bin heilfroh, dass nicht mehr passiert ist. Der Lockdown Hainsfarth war nicht weit weg.“ Wie berichtet, hatten sich vier Personen einer Familie mit dem Coronavirus infiziert. Die Quarantäne in einer Kita-Gruppe und einer Schulklasse ist inzwischen vorbei. Der Gemeinderat trug am Montag noch einmal die Geschehnisse zusammen und sprach über Verbesserungsmöglichkeiten, was den Corona-Test-Ablauf angeht.
Engelhardt bezeichnete es als positiv, dass die Testerinnen nach Hainsfarth gekommen sind und die Hainsfarther nirgendwo hätten hinfahren müssen. Um den Ablauf künftig problemloser zu gestalten, müsse aber seiner Ansicht nach die Kommune mit ins Boot geholt werden. „Die Kommune hat Instrumente, um solch eine Testung zum Beispiel mit der Feuerwehr zu organisieren“, meinte Engelhardt. Mehrere Gemeinderäte wiederholten, dass die Verständigung zwischen Gesundheitsamt und Betroffenen sehr schlecht gewesen sei. Zunächst soll es geheißen haben, dass Vorschulkinder betroffen gewesen seien, dann doch nicht. Ein Anliegen sei es, dass die E-Mail-Kommunikation vereinfacht werden soll und Anhänge nicht in andere Dateiformate umgewandelt werden müssten.
Der Tenor ging dann allerdings dahin, dass in solch einer Sondersituation Fehler menschlich seien, zumal es im Landkreis Donau-Ries keine Test-Routine gebe und das Gesundheitsamt unterbesetzt sei.
Vorgehen des Landratsamt stand in Hainsfarth zur Diskussion
Weiterhin besteht der Kritikpunkt, dass sich das Landratsamt sehr schnell an die Presse gewandt hatte. Gemeinderätin Johanna Wonner-Hoffelner sagte: „Ich fand es nicht in Ordnung, dass ich es durch die Presse erfahren habe. Was interessiert das jemand in Mönchsdeggingen?“ Bevor es das halbe Ries wisse, sollen lieber die Betroffenen informiert werden. Darauf entgegnete Gemeinderat Wolfgang Friedel, dass man auch sehen müsse, dass aufgrund des Datenschutzes viele ihre Kontaktdaten nicht hergeben würden. „Wie will man denn die Leute dann so schnell wie möglich erreichen?“, stellte er als Frage in die Runde.
Engelhardt informierte das Gremium darüber, dass in den Einrichtungen in der Gemeinde aktuelle Kontaktlisten erarbeitet würden, für den Fall, dass in Zukunft weitere Corona-Fälle auftauchen sollten. „Gott sei Dank hat es dieses Mal keine weiteren Fälle gegeben.“
Zum 27. Juli meldet das Gesundheitsamt im Landratsamt Donau-Ries 19 Corona-Fälle, darunter waren acht Neuinfektionen. Von den insgesamt 372 Infizierten seit Pandemiebeginn sind 329 Personen genesen, 24 überlebten das Coronavirus nicht.
Fallzahl in Deutschland steigt
Das Robert-Koch-Institut (RKI) beunruhigt unterdessen eine zunehmende Zahl an neugemeldeten Corona-Fällen in Deutschland. RKI-Präsident Lothar Wieler nannte in Berlin „Nachlässigkeit bei der Einhaltung der Verhaltungsregeln“ als Ursache. Beobachtet würden Fallzahlenanstiege in unterschiedlichen Kommunen und Gemeinden. Bundesweit steckten sich wieder mehr Menschen an. Zu Übertragungen komme es „wirklich überall“, meint außerdem RKI-Expertin Ute Rexroth: bei Familienfeiern, Treffen mit Freunden, am Arbeitsplatz, in Gemeinschaftsunterkünften, Altenheimen und Einrichtungen des Gesundheitswesens, wo schwere Verläufe zu erwarten seien. Auch wenn Fälle von Reiserückkehrern verzeichnet werden: Der größte Teil der Betroffenen habe sich in Deutschland angesteckt, sagte Rexroth.
Der jüngste Fall in Hainsfarth ist ebenfalls durch eine Ansteckung von Angehörigen aus Deutschland ausgelöst worden. Sowohl Gesundheitsamt als auch Bürgermeister lobten das vorbildliche Verhalten der Familie. Personen mit Symptomen hätten weder Schule noch Kindergarten besucht. Es wurde laut Gesundheitsamt umgehend ein Arzt kontaktiert, welcher bei der gesamten Familie eine Testung vorgenommen hat. (mit dpa)
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