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Haid: Die beliebteste Knolle in der Region

Haid

Die beliebteste Knolle in der Region

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    Thomas Gutmann (links) steht mit seiner Mutter Helga auf dem Vollernter und sortiert Steine, Äste und ungeeignete Kartoffeln aus. Bei der Haupternte Mitte September arbeiten gleich vier Erntehelfer auf dem riesigen Vollernter.
    Thomas Gutmann (links) steht mit seiner Mutter Helga auf dem Vollernter und sortiert Steine, Äste und ungeeignete Kartoffeln aus. Bei der Haupternte Mitte September arbeiten gleich vier Erntehelfer auf dem riesigen Vollernter. Foto: Denis Dworatschek

    Ein schöner Sommermorgen beginnt im Nordries. Kaum Wolken sind am Himmel zu sehen. Auf einem Feld leicht außerhalb von Haid rattert ein Schlepper im gemütlichen Tempo über den Acker. Daran angehängt ist ein rotes Ungetüm von einer Maschine: ein Vollernter. Damit kann man Kartoffel ernten. Eine Pflugschar gräbt sich in den Boden und bringt die Knollen ans Tageslicht. Auf einer Siebkette fällt die aufgenommene Erde durch. In der Maschine werden das

    „Diese Sorte eignet sich am besten für Kartoffelsalat“, sagt Helga Gutmann. Annabelle heißt die frühreife und festkochende Sorte. An ihren Händen trägt Gutmann neongrüne Arbeitshandschuhe. Mal greift sie nach einem Stein, mal nach einer Knolle mit Macke. Ihr Ehemann Friedrich lenkt den Traktor. Auf dem Vollernter kann man am Verlesetisch stehen. Es herrscht eine angenehme Lautstärke, man kann sich gut unterhalten. „Manche Kunden mögen diese Sorte, manche diese“, sagt Thomas Gutmann, der neben seiner Mutter aussortiert.

    Insgesamt sechs verschiedene Kartoffelsorten baut die Familie auf rund sechs Hektar Ackerland an. Immer wieder nimmt Helga Gutmann auch kleinere Knollen vom Verlesetisch: „Der Kunde möchte eine bestimmte Größe haben.“ Auch zu große Kartoffeln mögen die Verbraucher nicht.

    Landwirt Friedrich baut Speisekartoffeln, Salatkartoffeln und Knollen zur Weiterverarbeitung an

    Um Haid, Schwörsheim und Munningen bauen die Landwirte vermehrt das Nachtschattengewächs an. „Wir haben sehr sandige Böden, das mögen die Pflanzen“, erklärt Friedrich Gutmann. Bei

    „Wir bauen Speisekartoffeln, Salatkartoffeln und Knollen zur Weiterverarbeitung an“, zählt der 60-Jährige auf. Mitte September findet an mehreren Tagen die Haupternte statt. Die kleineren Mengen, die der Landwirt aktuell erntet, gehen an regionale Kunden für Wochenmärkte. „Die sagen, wie viel sie wollen und bringen mir ihre Körbe“, sagt Gutmann. Das sei zwar immer viel Arbeit, aber die kleineren Mengen würden sich auszahlen. In der Ferienzeit brauchen die Marktverkäufer immer etwas weniger Knollen.

    Kartoffeln mit Macken, der falschen Größe oder mit Schorf werden aussortiert

    Nach der Feldarbeit wird die Ernte in der Halle weiter sortiert. Alle Knollen werden noch einmal etwas genauer unter die Lupe genommen – eine Entwicklung, die seit Jahren zunimmt. „Die Kundschaft wird immer anspruchsvoller“, meint Gutmann. Seine Ehefrau Helga und die Praktikantin Julia sortieren nach Größe. Einzeln betrachten sie die Kartoffeln, die auf einem Anhänger aufgehäuft liegen. Immer wieder wandern auch viele mit optimaler Form in den Ausschusskorb. „Sie sind grün oder Schorf hat sich auf der Kartoffel gebildet“, erklärt Gutmann. Nach einem kurzen Blick auf den Anhänger greift er nach einer Kartoffel. Sie ist vom Schorf betroffen. Braune Flecken sind auf der Schale der Knolle. „Mit einem Messer können die Stellen ganz leicht entfernt werden, die Kartoffel selber ist einwandfrei“, erklärt der Landwirt. Der Kunde möchte sie trotzdem nicht haben. Der Schorf sei eine Bakterienart, die die Qualität mindere und zu einem geringeren Marktwert führe. Und wo geht der ganze Ausschuss hin? „Den bekommen unsere Kühe“, sagt Helga Gutmann. Rund 60 Milchkühe hat die Familie.

    Im September, wenn die Haupternte beginnt, sind gleich vier Leute auf dem Vollernter am Sortieren. Der 60-jährige Landwirt ist sich sicher: „Wir könnten auch 20 Hektar anbauen und alle Kartoffeln verkaufen.“ Die Arbeit sei aber für seinen Hof nicht zu bewältigen. Die derzeitige Menge reiche ihm aus. Und wie oft kommt bei einem Kartoffelbauer die Knolle auf den Esstisch? „Jeden Tag“, sagt Helga Gutmann und zählt auf, was man alles aus der Kartoffel zaubern kann: „Knödel, Pellkartoffeln, Püree, Pommes und so weiter und so weiter.“

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