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Glaube: Kirche in Zeiten von Corona: Predigt über Youtube

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Kirche in Zeiten von Corona: Predigt über Youtube

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    Dunkle Wolken nahen, aber der Daniel steht da wie ein Leuchtturm. Sinnbild für die Arbeit der Evangelischen und Katholischen Kirche im Ries, die angesichts der Corona-Krise besonders gefordert sind, ihre Arbeitsweise aber den Gegebenheiten anpassen müssen.
    Dunkle Wolken nahen, aber der Daniel steht da wie ein Leuchtturm. Sinnbild für die Arbeit der Evangelischen und Katholischen Kirche im Ries, die angesichts der Corona-Krise besonders gefordert sind, ihre Arbeitsweise aber den Gegebenheiten anpassen müssen. Foto: Heidi Källner

    In den vergangenen Tagen musste Heiko Seeburg viele unschöne Nachrichten überbringen, genauer: 140 Stück. Seeburg ist Pfarrer der evangelischen Kirche in Deiningen, und damit auch verantwortlich für die Konfirmationen in seinem Dekanat. Die wurden jetzt verschoben – wegen des Coronavirus’. Einen Nachholtermin gibt es derzeit nicht. „Als ich den 140 Konfirmanden die Neuigkeiten überbracht habe, gab es schon das eine oder andere Tränchen“, sagt Seeburg.

    Im Angesicht der Verbreitung des Coronavirus haben nun auch die Kirchen im Ries massive Konsequenzen gezogen. Sonntagsgottesdienste, Taufen, Trauungen und eben auch Konfirmationen sowie Kommunionen finden bis auf Weiteres nicht statt. Beerdigungen, Trauerfeiern und Aussegnungen gibt es nur im Freien und im engsten Familienkreis, teilen die katholischen und evangelischen Kirchen im Ries mit. Die Pfarrer sind sich einig: Es ist eine Situation, die so keiner von ihnen je zuvor erlebt hat.

    Pfarrer Wolfermann: "Es ist schon völlig verrückt"

    Auch im Dekanat der evangelischen Kirche Nördlingen wurden sämtliche Konfirmationen verschoben, sagt Dekan Gerhard Wolfermann. „Das lässt sich leider gar nicht anders machen. In dieser Zeit müssen wir die Menschen schützen.“ Betroffen seien alleine in

    Auch die katholische Kirche in Nördlingen hat sämtliche Kommunionen verschoben, teilt Pfarrer Benjamin Beck auf Nachfrage unserer Redaktion mit. Dort gibt es schon einen Nachholtermin: den 10. und 11. Oktober. Rund 60 Kommunionkinder seien davon betroffen, sagt Beck. „Aber alle Eltern waren voller Verständnis.“ Er fügt hinzu: „Nur auf den Kommunionkerzen steht jetzt ein falsches Datum.“

    Wie gehen Kirchen damit um?

    Es scheint paradox: Jene Institutionen, die schon in unzähligen Krisen der Vergangenheit erster Anlaufpunkt waren für Gemeinschafts- und Trostsuchende, müssen diese Nähe nun notgedrungen beschränken. Wie aber gehen die Kirchen damit um?

    Zum einen, indem sie ihr Seelsorge-Angebot massiv erweitert haben. „Unsere Seelsorger sind ab jetzt an jedem Wochentag erreichbar“, sagt der katholische Pfarrer Beck. Auch Seeburg und Wolfermann wollen in ihren Gemeinden das Angebot zum Gespräch verstärken. Nur eben nicht mit persönlichen Treffen, sondern per Telefon und Mail.

    Die Sorgen und Ängste der Menschen

    Schon jetzt würden viele Menschen dieses Angebot nutzen, sagt Beck. „Viele haben Sorgen und Ängste. Wir reden den Leuten gut zu.“ Die Herausforderung bestünde darin, gleichzeitig Vorsicht und Gelassenheit zu predigen. „Die Welt geht nicht morgen unter.“

    Weil die Kanzeln und Altäre bis auf Weiteres leer bleiben, haben sich die Pfarrer Alternativen überlegt. Beck beispielsweise will verstärkt über die sozialen Medien mit seiner Gemeinde kommunizieren. Er und Pfarrer Seeburg haben sich außerdem einen Youtube-Kanal zugelegt; als eine Art Predigt fürs Wohnzimmer. Auch das Gospelhouse Nördlingen stellt seit letztem Sonntag Gospelhouse.Church“. Diese Wohnzimmergottesdienste fänden bereits regen Anklang. Besondere Zeiten, da sind sich alle Pfarrer einig, bedürften eben besonderer Maßnahmen.

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