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Glaube: Kirche fit für die Zukunft machen

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Kirche fit für die Zukunft machen

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    Die Präsidentin der Landessynode, Dr. Annekathrin Preidel, ließ mit ihrer positiven Ausstrahlung keinen Zweifel daran, dass sie eine gute Zukunft für die Kirche sieht. Fantasie und Mut seien gefragt.
    Die Präsidentin der Landessynode, Dr. Annekathrin Preidel, ließ mit ihrer positiven Ausstrahlung keinen Zweifel daran, dass sie eine gute Zukunft für die Kirche sieht. Fantasie und Mut seien gefragt. Foto: Zuber

    Es ging um nichts Geringeres als die Zukunft der Kirche. Zum traditionellen „Evangelischen Aschermittwoch“ hatte das Evangelische Bildungswerk Donau-Ries die höchste Laien-Vertreterin der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern, die Präsidentin der Landessynode, eingeladen. Dr. Annekathrin Preidel aus Erlangen, die zum ersten Mal in ihrer Amtszeit im Ries war, rief die gut 200 Besucher im Gemeindezentrum Dürrenzimmern zu mehr Fantasie und Mut zu Veränderungen auf. Schnell war klar: Hier spricht eine Kirchenfrau aus Leidenschaft.

    „Um Gottes Willen Zukunft wagen“ hatte Preidel ihren Vortrag überschrieben. Der Ist-Zustand in vielen Gemeinden sei geprägt von Sorgen und Angst, „dass wir den Gürtel enger schnallen müssen“, sagte sie und stellte am Aschermittwoch die Frage in den Raum: „Steht uns eine lange Passionszeit bevor?“ Die Fastenzeit sei ideal, um sich innerlich frei zu machen und auf Neues vorzubereiten. Denn das Gebot der Stunde heiße, sich auf das Wesentliche, nämlich auf das Evangelium, zu konzentrieren und Platz für Visionen zu schaffen.

    Der Ort des Evangeliums sei nicht zwingend der Sonntagsgottesdienst, so Preidels provokante These. Vielmehr gelte es, die Orte des Evangeliums aufzuspüren. Dazu sei Fantasie notwendig. Und wer nur jammere, der nehme sich Leidenschaft und Fantasie. Die Ortskirchen seien wichtig, sagte die Präsidentin. Jedoch sei die Frage legitim: Wo ist die größte Zukunftsfähigkeit für die Kirche? Und was hat keine Zukunft, was kann losgelassen werden? „Vom Anspruch auf Vollversorgung durch einige wenige Profis müssen wir uns verabschieden“, so ist sich Preidel sicher. Vielmehr gehe es darum, auch auf ehrenamtlicher Ebene „zu säen und zu wachsen“ und das Priestertum aller Getauften im Luther’schen Sinne zu leben. Veränderungen seien unbedingt notwendig und könnten als Chance begriffen werden. Patentrezepte könne sie leider auch nicht anbieten. Trotzdem könnte ein „Ideenkatalog“ helfen, gute Gedanken und Entwürfe zu verbreiten.

    Dass sich Menschen nicht mehr so stark und so gerne an Institutionen binden, sei allgemeiner Zeitgeist. „Kirchengemeinden auf Zeit“ könnten Menschen erreichen und für Glaubensfragen sensibilisieren. Als Beispiel nannte Preidel Gottesdienste im Urlaub, oder Angebote für einzelne Zielgruppen und Altersstufen.

    Der Oettinger Dekan Armin Diener schloss sich Preidel an: „Wir sollten nicht in Trauergesänge verfallen“, sagte er. Er erlebe die Rieser Christen als aufgeschlossen und innovativ. Zuvor hatte ein Besucher beklagt, dass keine jungen Leute mehr in die Sonntagsgottesdienste kommen. Ein Weiterer hatte gefragt, wie denn die Besucherzahlen konkret aussehen. Christa Müller, Geschäftsführerin des Evangelischen Bildungswerkes, brach eine Lanze für die jungen Leute. Passend zum Thema „Zukunft“ hatte sie die Soulteens, einen jungen Gospelchor aus dem Nordries, eingeladen. „Danke, dass ihr unseren Altersdurchschnitt deutlich senkt und euch engagiert“, sagte Müller.

    Die Vorsitzende des Bildungswerks, Pfarrerin Sabine Karl, moderierte die Fragerunde, in die sich auch die jungen Mitglieder der „Soulteens“ nach ihren Gesangsauftritten einbrachten. So erzählte Lisa Mertenbauer aus Ehingen, Zweite Vorsitzende der Dekanat-Jugendkammer, von ihren Eindrücken: In der Konfirmationszeit seien viele Jugendliche „nah dran an der Kirche“, danach gebe es aber zu wenig attraktive Angebote. Der Austausch unter den Generationen sei hier besonders wichtig, meint sie. Mareike Strobl aus Schopflohe erzählte aus ihrer Gemeinde: Der Kindergottesdienst sei immer schlechter besucht gewesen. Nach längeren Diskussionen habe man den Beginn von 8.30 Uhr auf 10 Uhr verlegt – und die Besucher kamen wieder. Die 25-jährige Kirchenvorständin weiß, dass man bei guten Ideen dran bleiben und überzeugen muss.

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