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Geschichte: Kurz vor dem Kriegsende wurde Dietrich Bonhoeffer Opfer der Nazis

Geschichte

Kurz vor dem Kriegsende wurde Dietrich Bonhoeffer Opfer der Nazis

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    D. Bonhoeffer
    D. Bonhoeffer

    Am 9. April vor 75 Jahren, in den letzten Tagen des Zweiten Weltkriegs also, ist der evangelische Theologe Dietrich Bonhoeffer von den Nationalsozialisten im KZ Flossenbürg ermordet worden. Der Widerstandskämpfer hatte familiäre Wurzeln auf dem hinteren Härtsfeld: Sein Vater Karl wurde am 31. März 1868, sein Onkel Gustav-Otto am 22. August 1864 in Neresheim geboren. Damals war nämlich Dietrichs Großvater Friedrich Bonhoeffer Amtsrichter in

    Bonhoeffer stammt aus einer traditionsreichen württembergischen Pfarrers- und Beamtenfamilie, die seit 1531 in Schwäbisch Hall ansässig war. Sie rühmte sich verwandtschaftlicher Beziehungen zur Mutter von Goethe, zu Hegel, Schubart und Uhland. Friedrich Bonhoeffer studierte Jura in Tübingen und fand seine erste Anstellung in Neresheim. Dort war er von 1859 bis 1869 Gerichtsaktuar. Später wurde er Landgerichtspräsident in Ravensburg und Ulm. Karl Bonhoeffer wurde 1868 von dem Kapfenburger Pfarrer Rau getauft. In dessen Obhut waren nämlich seit 1865 die evangelischen Christen auf dem hinteren Härtsfeld. Und das kam so: Neresheim und die meisten seiner Teilorte waren über Jahrhunderte ein rein katholisches Gebiet. Eine Ausnahme bildete Schweindorf, das aufgrund seiner früheren Zugehörigkeit zur Reichsstadt Nördlingen die einzige evangelisch geprägte Ortschaft ist.

    Mit den großen politischen Umwälzungen nach dem sogenannten Reichsdeputationshauptschluss im Jahr 1803 und der Neubildung der deutschen Staaten fiel Schweindorf 1802 an Bayern, wurde 1810 Teil des Königreichs Württemberg und gehörte damit zum Oberamt Neresheim. Die ersten evangelischen Christen in der neu ernannten Oberamtsstadt waren vermutlich dahin versetzte Beamte des Königreichs.

    In Neresheim ist vieles nach Karl Bonhoeffer benannt

    Karl Bonhoeffer, nach dem in Neresheim eine Straße, der kleine Sitzungssaal im Rathaus und die Gemeindehalle in Schweindorf benannt sind, studierte Medizin in Tübingen, Berlin und München. Nach seiner Approbation arbeitete er zunächst in Heidenheim, später in Breslau. 1897 habilitierte er sich an der Universität

    1904 übernahm er einen Lehrstuhl an der Universität Breslau. 1912 wurde er Ordinarius für Psychiatrie und Neurologie an der Berliner Charité und damit eine international anerkannte Kapazität. In dieser Funktion verfasste er unter anderem das psychiatrische Gutachten über den nach dem Reichstagsbrand 1933 von den nationalsozialistischen Machthabern der Brandstiftung beschuldigten Marinus van der Lubbe. Bonhoeffer bescheinigte ihm geistige Zurechnungsfähigkeit, äußerte sich aber nicht dazu, ob der Holländer ein willkommenes Werkzeug der Nazis war.

    Die zwei Söhne wurden hingerichtet

    Karl Bonhoeffer war mit Paula von Hase verheiratet, einer Enkelin des Theologen Karl von

    Dietrich Bonhoeffer war ein profilierter Theologe und als Vertreter der „Bekennenden Kirche“ im Widerstand gegen die Nationalsozialisten, während sein Bruder Klaus 1943 an fehlgeschlagenen Anschlägen gegen Hitler beteiligt war. Als am 20. Juli 1944 ein weiteres Attentat auf den Diktator scheiterte, wurde Dietrich Bonhoeffer nach dem Fund von Akten von der Gestapo inhaftiert. Am 9. April 1945 wurden er, sein Bruder und seine beiden Schwager in Flossenbürg ermordet.

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