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Gastronomie-Serie: Die vierte Generation in der „Sonne“

Gastronomie-Serie

Die vierte Generation in der „Sonne“

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    Anke und Karl Huber führen die „Goldene Sonne“ in Maihingen in der vierten Generation.
    Anke und Karl Huber führen die „Goldene Sonne“ in Maihingen in der vierten Generation. Foto: Peter Urban

    „Wir setzen große Hoffnung darauf, dass es im Oktober wieder halbwegs normal weiter geht“, sagt Karl Huber, Wirt und Inhaber der „Goldenen Sonne“ in Maihingen. Seit 1809 gehört das Anwesen den Hubers und Karl betreibt die Sonne in der vierten Generation. „Niemals hätten wir gedacht, dass uns jemand das Wirtshaus zusperrt, von einem Tag auf den anderen, genau eine Woche vor Ostern“, bestätigt seine Frau Anke Huber, die für den Service verantwortlich zeichnet.

    Nach einer kurzen emotionalen Schockstarre haben sich die Hubers allerdings gefangen und wie viele andere „Essen-To-Go“ angeboten, obwohl sie sich nicht viel Hoffnung gemacht hätten, weil ihr Gasthaus etwas weit vom Schuss gelegen sei. Doch da haben sie die Rechnung ohne ihre treuen Gäste gemacht. Die haben sofort geholfen und das Angebot reichlich genutzt. „Wir sind wirklich geplättet“, freut sich Karl Huber über den Zuspruch, „unser Angebot hat sofort die Runde gemacht, Gäste und Bekannte haben die Karte über alle möglichen Kanäle verbreitet.“ So haben sie sogar neue Gäste dazu gewonnen, die sie zuvor nicht im Haus gesehen hatten. „Es sind buchstäblich Corona-Freundschaften entstanden“, meint Anke Huber. Trotz allem hat sie der Lockdown natürlich ins Mark ge-troffen. Keine Hochzeiten, keine Geburtstage, keine Familienfeiern, kein Hoffest, nichts. „Unser Betrieb lebt von den Festen und den Gästen, die im großen Saal bei uns feiern. Wir waren praktisch jedes Wochenende ausgebucht. Wenn du dann jedesmal, wenn das Telefon klingelt, Absagen bekommst, kommen dir die Tränen“, gibt Karl Huber ganz offen zu.

    Sie wollen aber dennoch nicht klagen, auch sie haben staatliche Unterstützung bekommen, haben während der Auszeit einiges im Betrieb renoviert und an neuen Konzepten gearbeitet. Und nicht zuletzt die freie Zeit mit der Familie genossen: „Unser Haus ist ohne Fami-lienzusammenhalt nicht denkbar, ohne würde es nicht gehen.“ Auch die neuen Ideen sind im Familienverbund entstanden. So haben sie begonnen, Brot zu backen, sie werden in Zukunft eigene Hühner und Enten züchten, um so noch intensiver ihre Idee von Regionalität und Authentizität verwirklichen zu können. Sie haben begonnen, hinter dem Haus einen zweiten Biergarten (hier mit Selbstbedienung) zu installieren und wollen auch dieses Konzept den Sommer über testen.

    Am meisten vermisst Anke Huber die Mitarbeiter, die zum Teil in Kurzarbeit geschickt werden mussten: „Wir sind eine so tolle Truppe, da passt so vieles zusammen und macht trotz der Arbeit extrem viel Spaß. Ich vermisse echt jede und jeden einzelnen.“ Und sie ist dankbar, dass alle auch in dieser Zeit hinter ihnen stehen. Frustriert ist man im Hause Huber nur über die unklaren – und sich ständig ändernden Corona-Regelungen. Die Gäste trauten sich oft gar nicht zu kommen, schon gar nicht in Gruppen, weil sie befürchteten, etwas falsch zu machen. „Was darf man, was nicht, auch wir hängen ja in der Luft. Wann darf ich wieder Reservierungen in größeren Gruppen annehmen? Die Leute wollen kommen, ich kann ihnen aber nicht und nichts konkret zusagen. Das nervt“, sagt Anke Huber. „Wir hoffen, dass diese Ungewissheit baldmöglichst vorüber ist. Wir setzen jetzt auf einen schönen Sommer und – wie gesagt – auf einen Goldenen Oktober.“

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