Startseite
Icon Pfeil nach unten
Nördlingen
Icon Pfeil nach unten

Eisenbahn: Feierstunde auf grünem Lederpolster

Eisenbahn

Feierstunde auf grünem Lederpolster

    • |
    E. Böhnlein
    E. Böhnlein

    Die Eisenbahn auf dem Gelände der BayernBahn steht unter Dampf. Stetig steigt Rauch auf über der Maschine der Baureihe 52 aus dem Jahr 1942. Zum Einsatz kommt sie, um mit einer Rundfahrt das 30-jährige Bestehen der

    Im Inneren des Zuges setzt sich das Flair aus vergangenen Zeiten fort. Für den besonderen Tag kommt sogar der Speisewagen aus dem Jahr 1928 zum Einsatz, dessen Restaurierung allein eine halbe Million Euro kostete. Breite Tische, gepolsterte und mit grünem Leder überzogene Sitze und ein Gedeck, wie es wohl auch die Bessergestellten in den goldenen Zwanzigern auf ihren Reisen vorfanden. Viele der Gäste, die an diesem Tag mit der Bayernbahn die Rundfahrt von Nördlingen über Gunzenhausen und Donauwörth zurücklegen, sind Geschäftspartner des Unternehmens, die Mehrheit trägt Anzug. Viele der Gespräche drehen sich um das Bahnnetz, ständig sind Begriffe wie Trassen, Netzagentur und ähnliches zu hören.

    In Gunzenhausen hält der Zug, die Lok fährt weg und kehrt auf der anderen Seite des Zuges zurück. Ekkehard Böhnlein, Apotheker aus Möttingen, nimmt im benachbarten Wagen, der in Abteile gegliedert ist, auf den roten Ledersitzen Platz. Seit 1969 ist er im Verein des Museums, zwei Jahre später wurde er Vorsitzender und blieb es bis heute. Die Begeisterung für Eisenbahnen hatte er schon immer, sagt er. Mit vier Jahren sei er mal ausgebüchst, um die Züge am Nördlinger Bahnhof einfahren zu sehen. „Meine Eltern waren davon natürlich nicht begeistert“, erzählt er und schmunzelt. Heute wird ihm aufgrund seines Hobbys der Missmut seiner Ehefrau zu teil, schließlich verschlingt es fast seine gesamte Freizeit. „Das ist halt eine Männersache“, sagt er. Andreas Braun und er erwirkte er nach einiger Zeit, in der der Betrieb der Dampfloks verboten war, dass der Nördlinger Bahnbetriebswerks wieder genutzt werden konnte. Dafür war allerdings ein Unternehmen notwendig, sie gründeten die BayernBahn GmbH. Mehrheitlicher Gesellschafter ist noch heute der Verein, Geschäftsführer ist Braun. Der Jurist lebt in München, zur Arbeit in Nördlingen pendelt er. Dafür nutze er nur manchmal die Bahn, viele der Züge seien schlicht zu langsam, sagt er.

    Bei der BayernBahn arbeiten 17 Menschen hauptberuflich. Viele der Lokführer rekrutiere das Unternehmen im Verein. Einer davon ist Stefan Marganitz. Der 28-jährige Lokführer fährt beruflich Güterzüge der BayernBahn mit Dieselantrieb. Heute steuert er die Dampflok. „Bei den modernen Loks macht der Computer alles“, sagt er. Bei der Dampflok fahre man nach Gefühl und Gehör. Er zeigt auf das metallene Führerhaus, in dem unzählige Hebel, Instrumente und Werkzeuge hängen . „Das ist noch gute Technik von 1942“, sagt er.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden