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Ehingen am Ries: Zähes Ringen um Mobilfunkstandort in Ehingen am Ries

Ehingen am Ries

Zähes Ringen um Mobilfunkstandort in Ehingen am Ries

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    Der Ehinger Gemeinderat hat entschieden: Der Holzplatz am Stein soll der neue Mobilfunkstandort werden.
    Der Ehinger Gemeinderat hat entschieden: Der Holzplatz am Stein soll der neue Mobilfunkstandort werden. Foto: Peter Urban

    Dass so kurz vor der Wahl, gerade in einer so emotionellen Frage wie der eines Funkmast-Standortes, die Nerven mehr oder weniger blank liegen würden, war zu erwarten. Zusätzlich Öl ins Feuer goss eine Unterschriftenliste mit 93 Namen (von insgesamt 411 Ehinger Wahlberechtigten), die sich entschieden gegen den Standort Holzplatz am Stein ausgesprochen hatten. Bürgermeister Erhard Michel hatte alle Hände voll zu tun, den kleinen Sitzungssaal im Griff zu behalten.

    Er ließ sowohl Befürworter als auch Gegner unter dem Publikum zu Wort kommen. Auch die Räte hatten ausreichend Gelegenheit, ihre Standpunkte darzulegen. Manfred Thorwarth beispielsweise verwahrte sich im Namen des Rates entschieden gegen den Vorwurf, sich die Entscheidung leicht gemacht zu haben und „jetzt, in der letzten Sitzung, alles noch schnell durchdrücken zu wollen“.

    Mobilfunkmast in Ehingen am Ries: Verwundert über plötzliche Unterschriftenliste

    Bei einer der Sitzungen im Januar, als ein Telekom-Vertreter persönlich hätte Rede und Antwort stehen können, war kein einziger Gast in der Sitzung. „Und jetzt“, echauffierte sich Matthias Bühler, „kommen auf einmal 90 Leute daher“. Er wunderte sich, dass die Aktion innerhalb von drei Tagen gelaufen sein soll. So ging es hin und her: Auf der einen Seite stand der (von den Räten auch so gesehene) „Erpressungsversuch“ der Telekom, eine Entscheidung herbeizuführen, andererseits die Sorge um die Gefühle der Bevölkerung zu berücksichtigen. Seit anderthalb Jahren „tue man jetzt umeinander“, so Manfred Thorwarth, „erst Sportplatz, dann Holzplatz.

    Jetzt muss man entscheiden, sonst nimmt uns die Telekom den Zugriff aus der Hand.“ Dass es handfeste finanzielle Nachteile für die Gemeinde hätte, würde sich die Telekom private Standorte suchen, stand ebenfalls im Raum. Außerdem befürchtet man im Rat, dass private Standorte (und Verdienstmöglichkeiten „auf Kosten der Nachbarn“) einen massiven Keil in die Gemeinde treiben würde. Thomas Meyer monierte, dass zum einen die Bürgermeinung komplett ignoriert würde und zum anderen er mit der Standortentscheidung einem halbfertigen Vertrag zustimmen müsse, der keineswegs ausdiskutiert sei. Er spielte darauf an, dass eine ursprünglich von der Telekom versprochener Abzweig für die Glasfaserversorgung von Belzheim und Ehingen nicht mehr im neuen Vertrag stehen würde.

    Mit 6:1 Stimmen für den Standort Holzplatz

    Nach zähem Ringen einigte man sich darauf, dem Standort Holzplatz endgültig zuzustimmen (6:1, Gegenstimme Thomas Meyer), und den Vertrag mit der Telekom, der aus rechtlichen Gründen nicht öffentlich dargelegt werden darf, noch einmal nachzuverhandeln (gleiches Abstimmungsergebnis). Im Laufe des Abends wurde klar, dass trotz aller Information vor allem mit Halbwahrheiten und unklaren wissenschaftlichen Expertisen hartnäckig Stimmung in jede Richtung gemacht wurde.

    Fast idyllisch muteten die Diskussionen im weiteren Verlauf der Sitzung an: Der Feuerwehr wurde die Übernahme von Lizenzgebühren für die Handyalarmierung genehmigt. Ein Antrag zum wild fließenden Oberwasser in ein Grundstück wurde an ein gerade im Ort tätiges Ingenieurbüro zur Prüfung überwiesen. Und auf Anträge von mehreren Seiten im Ort, Gefahrenstellen wegen zu schnellen Fahrens zu beseitigen, wurde mit der möglichen Beschaffung einer mobilen Geschwindigkeitsanzeige (Smiley-Version) begegnet. Hier werden Angebote eingeholt und Maßnahmen bei der nächsten Sitzung besprochen.

    Die Entscheidung in Ehingen hat unmittelbaren Einfluss auf die Funkmast-Planungen in Oettingen, da mit den Holzplatz-Standort die Ortsteile Niederhofen und Erlbach nicht abgedeckt werden. Oettingens Bürgermeistern Petra Wagner sagte dazu: „Das gibt uns Planungssicherheit und können in das Förderungsverfahren einsteigen. Natürlich wäre uns lieber gewesen, die Telekom hätte den Mast gebaut. Aber es ist gut, dass es jetzt entschieden ist.“

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