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Donau-Ries: Wallersteiner, Maierbier, Oettinger: So beeinflusst Corona die Rieser Brauereien

Donau-Ries

Wallersteiner, Maierbier, Oettinger: So beeinflusst Corona die Rieser Brauereien

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    In der Coronakrise ist der Bierkonsum drastisch gesunken. Die drei Rieser Brauereien betrifft das offenbar unterschiedlich stark.
    In der Coronakrise ist der Bierkonsum drastisch gesunken. Die drei Rieser Brauereien betrifft das offenbar unterschiedlich stark. Foto: Ralf Lienert (Symbolfoto)

    Am Tag des bayerischen Bieres, dem 23. April, an welchem dem Bayerischen Reinheitsgebot von 1516 gedacht wird, herrschte dieses Jahr die Ausgangsbeschränkung. „Die Festsaison fällt aus, die Biergartensaison ist gefährdet und der Tourismus ist eingeschränkt. Das wirkt sich erheblich auf uns aus. Wir hängen unmittelbar an der Hotellerie und Gastronomie dran“, sagt Michael Metz, Geschäftsführer des Fürst Wallerstein Brauhauses. Der Rückgang des Geschäfts bewege sich irgendwo im zweistelligen Prozentbereich. Das Brauhaus erhält als staatliche Hilfe zwar Zuschüsse in Höhe von 30000 Euro, doch damit seien die Verluste wegen der abgesagten Festveranstaltungen nicht im Geringsten wettzumachen, so Metz. Staatliche Kredite nützten ihm auch nicht viel, da er nicht wisse, von welchem Geld er diese später zurückbezahlen sollte. „Wir können unseren Umsatz nur im Sommer machen“, sagt Metz und blickt sorgenvoll auf 2021. „Wenn nächstes Jahr wieder nichts stattfindet, wird es für viele Brauereien zappenduster.“ Letztlich gehe es um den gesamten Mittelstand, den größten Arbeitgeber, und der sei seiner Meinung nach im Gegensatz zu den Großkonzernen nicht gleichermaßen von der Politik bedacht worden. Um Kosten einzusparen, hält das Brauhaus nun freitags den Betrieb geschlossen und über 80 Prozent der Mitarbeiter seien in Kurzarbeit. „Wir glauben, dass wir jetzt ganz gut aufgestellt sind, um durch die Krise zu kommen“, sagt Metz, „wir können einfach nur hoffen, dass die Öffnungen, die die Politik ermöglicht hat, jetzt umgesetzt werden und wir ein gefühlt normales Leben zurückbekommen.“

    Christian Maier, Geschäftsinhaber von Maierbier, sagt: „Wir finden es natürlich schade, dass Großveranstaltungen wie die Mess’ und das Open Air in Megesheim nicht stattfinden, das sind große Volumen für uns.“ Er denke, man könne das Jahr 2020 komplett abschreiben, was große Veranstaltungen betreffe. „Unser Mess-Bier wird es aber wieder in der Flasche geben, auch wenn es dieses Jahr weniger sein wird. Die Kundschaft fragt auch jetzt schon danach. Und wir sind im Handel gut vertreten. Wir sagen ‚Kopf hoch’ und schauen positiv nach vorne, auf das nächste Jahr“, sagt Maier. Die Einschätzung von Ministerpräsident Söder, dass verlorener Umsatz im zweiten Halbjahr wieder hereingeholt werden könne, teilt er nicht: „Es wird definitiv heuer keine Kompensationsmöglichkeiten mehr geben. Wer etwas anderes behauptet, hat keine echte Ahnung.“

    Die Oettinger Brauerei ist im Flaschengeschäft als Handelsmarke aktiv und deshalb von der Gastronomieschließung nicht so sehr betroffen wie andere. „Da wir bei Oettinger traditionell auf Großsponsoring und das Gastronomiegeschäft verzichten, sehen wir unser Unternehmen durch die Corona-Krise nicht existenziell gefährdet“, sagt Pia Kollmar, geschäftsführende Gesellschafterin. Die Produktion laufe an allen vier Standorten in Deutschland (Oettingen, Gotha, Mönchengladbach und Braunschweig) nach Plan und die verschiedenen Biere, Biermixe und Erfrischungsgetränke würden „weiterhin uneingeschränkt deutschlandweit“ ausgeliefert. Zur Geschäftslage sagt Kollmar: „Aktuell bewegen wir uns im Vertrieb insgesamt auf Marktniveau, registrieren jedoch wochenweise, manchmal sogar tageweise, große Absatzschwankungen. In den für uns wichtigen Exportmärkten China und Italien haben wir die Krise natürlich gespürt, das Geschäft nimmt jedoch wieder Fahrt auf. Auf Basis unserer ganz eigenen Stärken, wie zum Beispiel dem Verzicht auf Werbung und Großsponsoring oder unserem firmeneigenen Fuhrpark, setzen wir alles daran, die Oettinger Brauerei weitestgehend unbeschadet durch die Krise zu navigieren.“ Staatshilfen seien für sie derzeit kein Thema. Für das Sommergeschäft habe man erst unlängst den Grundstein gelegt, indem die Brauerei neue Getränkesorten auf den Markt gebracht habe.

    Die gesamte bayerische Bierproduktion ist laut dem Bayerischen Brauerbund krisenbedingt um rund 45 Prozent zurückgegangen, der Umsatz ist auf etwa die Hälfte gefallen.

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