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Donau-Ries: Nach schwerem Unfall bei Reimlingen: Wann wird die B25 sicherer?

Donau-Ries

Nach schwerem Unfall bei Reimlingen: Wann wird die B25 sicherer?

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    Die Feuerwehr schnitt das Dach dieses Autos auf. Die Straße war für längere Zeit gesperrt.
    Die Feuerwehr schnitt das Dach dieses Autos auf. Die Straße war für längere Zeit gesperrt. Foto: Jochen Aumann

    Der schwere Verkehrsunfall in dieser Woche an der Abzweigung der B25 in den Heuweg nach Reimlingen rückt erneut die Frage nach mehr Verkehrssicherheit an dieser neuralgischen Stelle in den Mittelpunkt. Ein Kleinlastwagen war ungebremst auf das Auto einer Frau aufgefahren, als diese links abbiegen wollte – sie wurde lebensgefährlich verletzt. Am Freitagnachmittag lagen der Polizei keine neuen Informationen zu ihrem Zustand vor. Zwar gilt der Bereich nicht unbedingt als Unfallschwerpunkt an der Strecke zwischen Nördlingen und Möttingen. Doch den Wunsch, ja sogar die Forderung nach einer sicheren Anbindung der Gemeindeverbindung an die Bundesstraße gibt es seit Jahren.

    Eine Lösung zeichnet sich ab. Nachdem der erste Abschnitt des dreispurigen Ausbaus der B25 nach einer rund zwei Jahre dauernden juristischen Auseinandersetzung zwischen dem Nördlinger Landwirt Georg Schabert und dem Staatlichen Bauamt Augsburg beendet ist und Baurecht vorliegt, sollen im kommenden Jahr die Bagger anrollen.

    Die "Bretzel-Lösung" auf der B25 bei Nördlingen ist umstritten

    Die vorgesehene „Brezel-Lösung“ (wir berichteten mehrfach) ist zwar höchst umstritten, weil sie nach Meinung vieler reichlich umständlich zu fahren sein wird. Wer beispielsweise von Reimlingen kommend nach Möttingen auf die B25 will, muss nach dem Überfahren einer neuen Brücke zweimal einen „Bogen“ fahren. Dennoch gilt das umstrittene Konstrukt als Beitrag zu mehr Verkehrssicherheit. Aus Sicht des Staatlichen Bauamtes ist die Brezel überhaupt die sicherste Anbindung. Von dieser Haltung lässt sich die Behörde trotz einer Reihe von Alternativvorschlägen auch nicht abbringen.

    Die umliegenden Kommunen haben sich inzwischen mit den Planungen abgefunden. Die Stadt Nördlingen hatte kurzzeitig überlegt, dagegen zu klagen, verzichtete jedoch auf Empfehlung ihrer Oberrechtsrätin Nicole Schwarz mangels Erfolgsaussichten. Das Gericht hätte die Klage wohl gar nicht zugelassen, weil die Stadt von den Planungen nicht unmittelbar betroffen ist und somit auch keine negativen Auswirkungen auf ihre weitere Entwicklung hätte geltend machen können.

    Und Reimlingen? Auch dort hält sich die Begeisterung in Grenzen. Bürgermeister Jürgen Leberle und sein Gemeinderat haben stets auf eine sichere Heuweg-Anbindung gepocht, die es jetzt auch geben wird – somit Ziel erreicht. Von daher kam letzten Endes aus der Nördlinger Nachbargemeinde auch kein erkennbarer Widerstand gegen den ersten Ausbauteil der hoch frequentierten Bundesstraße.

    Polizei: Nicht die Straße, sondern der Unfallverursacher ist verantwortlich

    Wäre der Unfall vom Donnerstag mit einer anderen Kreuzungssituation vermeidbar gewesen? Robert Schmitt, stellvertretender Leiter der Polizeiinspektion Nördlingen, äußert sich gegenüber unserer Zeitung zurückhaltend. „Bei dem Ereignis handelte es sich um ein klares Fehlverhalten eines Verkehrsteilnehmers, weil er den Verkehrsfluss missachtet hat und deshalb auf das Fahrzeug auffuhr“, erläutert Schmitt die Sachlage. „Rein spekulativ“ sei die Annahme, mit besseren Abbiegebedingungen hätte es keinen solchen Zusammenstoß gegeben, wie er auf Nachfrage sagt. Jeder Verkehrsteilnehmer sei zu Achtsamkeit im Straßenverkehr verpflichtet, egal welche Verkehrsverhältnisse er vorfinde, macht Schmitt deutlich.

    Ein weiterer Knackpunkt auf der B25 ist bekanntlich die Kreuzung Grosselfingen/Balgheim. Anfangs wollte die Straßenbaubehörde für die querende Kreisstraße DON7 eine Überführung bauen. Doch da hatte der Naturschutz etwas dagegen. Wegen der vorkommenden Wiesenweihe, einem geschützten Greifvogel aus der Familie der Habichtarten. Nachdem die Obere Naturschutzbehörde bei der Regierung von Schwaben ihren Widerstand gegen eine Brücke letztlich nicht aufgab, entschloss sich das Straßenbauamt, die Kreuzung im Prinzip unverändert zu belassen.

    Möttingen und Nördlingen kritisieren unveränderte Kreuzung

    Dies wiederum löste erhebliche Proteste aus. Vor allem in Möttingen. Der Einmündungsbereich der DON7 sei ein erheblicher Unfallschwerpunkt, der nicht so bleiben dürfe, heißt es dort. Auch Nördlinger Stadträte äußerten Kritik. Auf Initiative des CSU-Bundestagsabgeordneten Ulrich Lange denkt derzeit das Straßenbauamt unter dem Eindruck der öffentlichen Kritik über eine Alternativplanung nach.

    Offenbar, so ist zu hören, soll mit der Oberen Naturschutzbehörde eine Lösung gesucht werden, die die Wiesenweihe nicht beeinträchtigt und gleichzeitig mehr Sicherheit für die Verkehrsteilnehmer bietet. Informationen unserer Zeitung zufolge wird ausgelotet, ob eine Unterführung in Frage an dieser Kreuzung kommen könnte.

    Lange wollte dies den RN nicht bestätigen. Er hoffe allerdings spätestens bis zum Frühherbst auf einen Vorschlag, der sowohl dem Naturschutz als auch den Verkehrsteilnehmern gerecht werde. Beim Straßenbauamt hält man sich dazu ebenfalls bedeckt, wenngleich bestätigt wird, dass an einer Alternative für die Grosselfinger Kreuzung gearbeitet werde.

    Die Baustelle an der B25 beginnt bald

    Im Oktober soll nun mit den Arbeiten zum Bundesstraßen-Ausbau begonnen werden. Erster Baustein sind bei laufendem Verkehr der Abriss und die Erneuerung der Brücke über den Steppachgraben, der knapp einen Kilometer nach der Anschlussstelle „Nördlingen-Süd“ die Bundesstraße unterquert. In den Folgemonaten sind die Archäologen am Zug, bevor 2021 die Hauptbauarbeiten beginnen – vorausgesetzt, alles läuft nach Plan und der Bund stellt die entsprechenden Finanzmittel zur Verfügung.

    Kommende Woche trifft sich die Kreisgruppe des Bundes Naturschutz in Maihingen. Einziger Tagesordnungspunkt: Ausbau der B25. Dabei dürfte auch eine mögliche Klage gegen das Großprojekt erörtert werden.

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