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Donau-Ries: Einzelhändler aus dem Donau-Ries klagen über „staatlich angeordnetes Berufsverbot“

Donau-Ries

Einzelhändler aus dem Donau-Ries klagen über „staatlich angeordnetes Berufsverbot“

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    Anja Fischer-Mayer mit dem Aktionsplakat in ihren Verkaufsräumen in Wemding.
    Anja Fischer-Mayer mit dem Aktionsplakat in ihren Verkaufsräumen in Wemding. Foto: Robert Auerhammer

    „Wir machen AUFmerksam“ heißt ein bundesweites Aktionsbündnis der Textilbranche, dem sich auch lokale Unternehmen angeschlossen haben. Beim Start Anfang dieser Woche waren Mode Lettenbauer in Nördlingen, Mode Hölderle in Oettingen und „Anja’s Lust auf Mode“ in Wemding mit von der Partie. Andere, auch branchenfremde Unternehmen haben Unterstützung angekündigt. Die Initiatoren fürchten, dass es für manche bald zu spät ist.

    Anja Fischer-Mayer aus Wemding hat über die sozialen Medien von der Aktion erfahren und erklärt ihre Motivation mitzumachen mit drei Worten: „Ich will aufmachen.“ Seit der einmaligen Soforthilfe im vergangenen Frühjahr habe es keinerlei staatliche Unterstützung mehr gegeben, sodass sie und ihre Kollegen mit dem Rücken zur Wand stünden.

    Fischer-Mayer: „Die lassen uns sterben.“ Lieferaktionen wie „Click and Collect“ oder ihre schon seit fünf Jahren existierende „Modebox“ seien in dieser schwierigen Lage nur „kleines Beiwerk“, das nicht einmal für die Fixkosten reiche.

    Kleine Einzelhändler müssen schließen, große Online-Händler haben keine Einschränkungen

    Ähnlich geht es Anita Thorwarth, Inhaberin von Mode Hölderle in Oettingen. Sie wurmt vor allem, dass die „großen Player“ des Online-Handels ohne Einschränkung ihre Geschäfte machen können, während der kleine Händler zumachen muss. Ihre eigene Online-Plattform, eine Art digitales Schaufenster, sei wichtig, um mit den Kunden in Kontakt zu bleiben, aber umsatzmäßig natürlich ein „Tropfen auf dem heißen Stein“.

    Die Aktion „Wir machen AUFmerksam“ findet sie vor allem optisch gelungen: Die großen Buchstaben „Wir machen auf“ hätten tatsächlich für sehr viel Aufmerksamkeit gesorgt und auf die schwierige Lage hingewiesen. „Das ist wichtig“, sagt Thorwarth.

    Die Initiative warnt, dass die Situation für manche Händler in ein paar Wochen zu spät sei

    Die Initiative möchte auf die existenzgefährdende Situation der Textilbranche aufmerksam machen. 65 Prozent des stationären Einzelhandels seien durch die Pandemie-Maßnahmen unmittelbar betroffen. Es drohe nicht nur das Aus dieser Betriebe, sondern es gleiche einem staatlich angeordneten Berufsverbot. Die Initiatoren Günter Nowodworski und Uwe Bernecker, die über langjährige Erfahrung in der Modebranche verfügen und aus Frankfurt bzw. Aichach stammen, fassten den Entschluss, auf die äußerst prekäre Lage der lokal ansässigen Händler hinzuweisen.

    Beiden war vor Anfang an ganz klar: Es müsse schnell gehen und effektiv sein. Ziel der Initiative sei es, dass der lokale Modehandel endlich gehört werde, denn schon in ein paar Wochen werde es für viele Betriebe zu spät sein. Einzelhändler und Unterstützer wurden deshalb aufgefordert, am 11. Januar um elf Uhr Bilder von ihrem Laden und dem von der Aktionsplattform freundschaftsdienst.eu bereitgestellten Plakat zu posten und über die sozialen Medien zu verbreiten.

    Susanne Vierkorn, die Geschäftsstellenleiterin des Marketingvereins „Nördlingen ist’s wert“, hat Plakate dieses „stillen Hilferufs“ gesammelt bestellt, wird sie umgehend verteilen und ist sicher, dass sie noch diese Woche hängen werden, „auch in der Bank oder beim Steuerberater“. Denn: „Die Lage des Handels betrifft uns alle. Ist der Handel – oder auch die Gastronomie – zu, ist es in der Stadt gleich viel stiller“. Insofern sei es ein wichtiger Akt der Solidarität, die Aktion zu unterstützen. (mit pm)

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