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Debatte: Nördlingen: Nach der Stadtratswahl ist alles anders

Debatte

Nördlingen: Nach der Stadtratswahl ist alles anders

Martina Bachmann
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    Das Nördlinger Hallenbad ist in die Jahre gekommen. Eigentlich soll ein neues gebaut werden - doch darüber wurde jetzt im Finanzausschuss wieder debattiert.
    Das Nördlinger Hallenbad ist in die Jahre gekommen. Eigentlich soll ein neues gebaut werden - doch darüber wurde jetzt im Finanzausschuss wieder debattiert. Foto: Verena Mörzl

    Wirklich überraschend ist es nicht, dass im Nördlinger Stadtrat wieder darüber diskutiert wird, ob und wie ein neues Hallenbad realisiert werden kann. Zum einen, weil die Finanzlage tatsächlich angespannt ist. Und zum anderen, weil die Kommunalwahl vorbei ist – und keiner beim Wähler aktuell punkten muss. Warum also das Bad nicht schieben, wenigstens die Sauna weglassen – oder die Rutsche für die Kinder streichen?

    Erstens, weil Corona eben nicht für alles herhalten kann. Die klamme Finanzlage der Stadt Nördlingen ergibt sich nicht nur dadurch, dass sie voraussichtlich weniger Gewerbe- und Einkommenssteuer einnimmt als in Nicht-Pandemie-Zeiten. In der Vergangenheit haben die Verantwortlichen sehr viele Projekte auf den Weg gebracht, die jetzt abgearbeitet und finanziert werden müssen. Dazu gehört etwa der Anbau der Mittelschule, der Ausbau der Kindertageseinrichtungen oder die preisgünstigen Wohnungen auf dem ehemaligen BayWa-Gelände. Bei all diesen Einzelentscheidungen schien der Blick aufs große Ganze, auf die Folgen für die Mammutaufgabe Hallenbad manchmal zu fehlen. Jetzt kommt alles geballt, jetzt gibt es finanziell ein paar sehr harte Jahre. Doch die wird die Stadt überstehen. Nicht nur, weil Kämmerer Bernhard Kugler stets sehr vorsichtig kalkuliert und man deshalb darauf hoffen darf, dass es besser kommt als erwartet.

    Schon 2014 war das Nördlinger Hallenbad das große Thema

    Der zweite Grund, warum die Stadträte das Projekt jetzt durchziehen müssen: Sie haben es den Bürgern bereits zum zweiten Mal in einem Wahlkampf versprochen. Schon 2014 war das Hallenbad das große Thema bei der damaligen Kommunalwahl, auch im vergangenen Jahr bekannten sich die Kandidaten stets zu einem neuen Bad. Wer jetzt nicht alles versucht, das Projekt zu realisieren, braucht sich nicht zu wundern, wenn sich die Bürger enttäuscht von der Kommunalpolitik abwenden.

    Der Wind weht derzeit tatsächlich von vorne, da hat Oberbürgermeister David Wittner Recht. Hinter vorgehaltener Hand glaubt kaum ein Verantwortlicher, dass das Bad tatsächlich „nur“ 14,5 Millionen Euro kosten wird, wie es der Finanzplan derzeit vorsieht – dabei ist die Sauna übrigens nicht mit eingerechnet. Und es wird weitere Anstrengungen der Verwaltung, des Stadtrates und vielleicht auch der Bürger brauchen, bis die Ersten im neuen Hallenbad ihre Bahnen ziehen werden. Doch jedes Kind, das dort schwimmen lernt, sollte diese Anstrengungen wert sein.

    Lesen Sie dazu auch den Bericht von Martina Bachmann: Klamme Finanzlage: Jetzt geht es ums neue Nördlinger Hallenbad

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