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Das ist die Situation bei den Biogasanlagen
Treffen von Vertretern des Landkreises und Anlagenbetreibern im Donau-Ries-Kreis
Das Leitziel des Landkreises Donau-Ries sieht vor, die Versorgung mehr und mehr auf erneuerbare Energien umzustellen. In diesem Zusammenhang fand ein Informationsaustausch und Strategiegespräch zwischen Biogasanlagenbetreibern aus der Region und Vertretern des Landkreises statt.
Landrat Stefan Rößle, der laut Pressemitteilung eine größtmögliche Eigenversorgung des Landkreises anstrebt, nahm zusammen mit Heike Burkhardt (Energiebeauftragte des Landkreises), Marcus Dums (Leiter Immissionsschutz) und Simon Kapfer (Bereich Öffentlichkeitsarbeit) an dem Treffen teil. Ebenfalls anwesend waren die Vertreter der Regionalgruppe Bayerisch-Schwaben Nord des Fachverbands Biogas sowie weitere Anlagenbetreiber.
Im Donau-Ries-Kreis werden knapp 100 Biogasanlagen betrieben. Einige Altanlagen aus der Zeit der Jahrtausendwende, viele Nawaro-Anlagen (Nachwachsende Rohstoffe), die zwischen 2004 und 2011 in Betrieb genommen wurden sowie Gülle-Kleinanlagen (ab 2012) produzieren Strom und Wärme. Im Bereich Strom ist der Landkreis, nicht zuletzt wegen der hohen Biogas-Stromerzeugung (und auch wegen der hohen Anzahl an PV-Anlagen), bilanziell inzwischen fast energieautark mit 99,6 Prozent regenerativ erzeugter Strommenge (884 Gigawattstunden) im Verhältnis zum Verbrauch (887) im Jahr 2018. Der Anteil der Biogasanlagen liegt dabei mit 385 Gigawattstunden erzeugtem Strom bei 43,4 Prozent. Im Wärmebereich leisten die Wärmenetze, die oftmals an die Biogasanlagen angeschlossen sind, ebenfalls große Dienste. Sie erzeugten 2015 eine Energiemenge, die mit 195,5 Gigawattstunden 7,4 Prozent des gesamten Wärmeenergieverbrauchs entsprach.
Die Anlagenbetreiber verdeutlichten, wie sich gerade im Bereich Strom der Wandel von der Grundlastfahrweise der Anlagen (dauerhaftes Volllast-Fahren der Motoren) hin zur bedarfsorientierten Einspeisung vollzieht. Dies bedeutet, dass mehr Blockheizkraftwerke (BHKW), also Motoren mit Generator zur Stromerzeugung, bereitstehen, als Gas produziert wird. In Zeiten niedrigen Strombedarfs (vor allem nachts) werden die BHKW abgeschaltet und das Gas in den Folienhauben zwischengespeichert. Wenn morgens der Strombedarf in den Haushalten und Betrieben ansteigt, werden die BHKW wieder eingeschaltet, es wird mehr Strom produziert und das zwischengespeicherte Gas wird wieder verbraucht. Dies funktioniere oft bereits vollautomatisch über verschiedene Stromhändler in Deutschland. Hier sei die Region Donau-Ries einer der Vorreiter innerhalb Deutschlands. Aus dieser Region heraus entwickelte sich die derzeit bundesweit größte Biogas-Betreiber-Organisation zur Stromvermarktung mit über 400 zusammengeschlossenen Anlagenbetreibern. Derzeit entstehen erste Ansätze zur Nutzung von Gas im Verkehrsbereich. Aufbereitetes Biogas kann für Erdgas-Autos und Erdgas-Lkw als Kraftstoff verwendet werden. Die technologische Entwicklung schreitet hier voran, vielleicht ergeben sich auch im Landkreis zeitnah Chancen für den Einstieg in die „Bio-Gasmobilität“, also Nutzung von Biomethan im Verkehrsbereich, heißt es in der Pressemitteilung.
Zum Abschluss wurden noch Genehmigungsfragen kritisch angesprochen. Insbesondere rechtliche Neuerungen (Technische Regel für Anlagensicherheit 120) und die 44. Bundesimmissionsschutzverordnung (BImSchV) sorgen in der Umsetzung sowohl bei der Behörde als auch den Betreibern noch für Fragezeichen. Viele Details seien noch nicht geklärt. Weitere Abstimmungen zu diesen Themen sollen in der nächsten Zeit zwischen Genehmigungsbehörde und Betreibern folgen, um eine für alle Seiten bestmögliche Lösung nach außen zu tragen.
Die Gesprächsteilnehmer kamen überein, die Rahmenbedingungen für die Biogasanlagen zu unterstützen. Gerade das Ende der 20-jährigen EEG-Vergütung für die bereits länger laufenden Biogasanlagen bereitet nicht nur den Anlagenbetreibern große Sorgen, sondern auch den angeschlossenen Privathaushalten beziehungsweise Wärmekunden. (pm)
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