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Cyber-Mobbing: Jugendliche an Maria-Stern bedroht: Kripo hat 14-jährigen Mitschüler im Verdacht

Cyber-Mobbing

Jugendliche an Maria-Stern bedroht: Kripo hat 14-jährigen Mitschüler im Verdacht

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    Im Cybermobbing-Fall an der Nördlinger Realschule Maria Stern ermittelt die Kriminalpolizei.
    Im Cybermobbing-Fall an der Nördlinger Realschule Maria Stern ermittelt die Kriminalpolizei. Foto: Silas Stein, dpa (Symbolbild)

    An der Nördlinger Realschule werden seit mehreren Wochen fünf Schüler der achten Jahrgangsstufe belästigt (wir berichteten). Das Cyber-Mobbing nimmt kein Ende. Am Freitag erschien eine falsche Todesanzeige von einem der betroffenen Jugendlichen in unserer Zeitung. Die Polizei konnte daraufhin den Auftraggeber hinter der Anzeige ausfindig machen, teilt die

    Der Verlagsleitung der Augsburger Allgemeinen ist seit Freitag bekannt, dass es sich bei der betreffenden Todesanzeige, die für die Gesamtausgabe der Augsburger Allgemeinen und ihren Heimatzeitungen am Freitag, 13. Dezember, gebucht wurde, um eine Fake-Anzeige handelt. Der stellvertretende Verlagsleiter Rüdiger Hoebel sagt: "Wir arbeiten intensiv mit der Kriminalpolizei zusammen, damit der oder die Auftraggeber ermittelt werden können. Nachdem wir mittlerweile wissen, dass der oder die Auftraggeber eine falsche Bankverbindung angegeben haben, sehen wir uns ebenfalls als Geschädigte und werden entsprechend Strafanzeige erstatten. Wir haben alle Online-Veröffentlichungen der betreffenden Anzeige auf unseren Portalen gelöscht. Nicht auszuschließen ist allerdings, dass sich die Nachricht weiter in sozialen Netzwerken verbreitet. Darauf haben wir keinen Einfluss." Weiter sagt Hoebel: "Wir sind sehr betroffen von dem Vorfall, der in dieser Form einmalig ist. Wir tun alles dafür, die Ermittlungsbehörden zu unterstützen und überprüfen gleichzeitig unsere Plausibilitätsprüfungen und Sicherheitsmechanismen, um zukünftige Fälle möglichst zu vermeiden.“

    Cyber-Mobbing an Nördlinger Realschule: Tatverdächtiger bestreitet Vorwürfe

    Bei einer Durchsuchung des Tatverdächtigen stellten die Polizisten am Freitag mehrere Medienträger sicher, die mit Hochdruck ausgewertet werden.

    Die Ermittlungen zu dem Gesamtkomplex sind noch nicht abgeschlossen und sollen weiteren Angaben zufolge auch noch eine geraume Zeit in Anspruch nehmen. Weitere Details können derzeit aus ermittlungstaktischen Gründen nicht genannt werden, teilt das Polizeipräsidium Schwaben Nord in Absprache mit der Staatsanwaltschaft Augsburg mit.

    Mitte November hat sich eine Mutter der betroffenen Schüler an unsere Redaktion gewandt, um andere Eltern zu sensibilisieren. Sie hegte bereits den Verdacht, dass es sich bei dem Täter um einen Schüler handeln könnte. Kripo-Chef Michael Lechner sagte damals auf Nachfrage, dass es nicht auszuschließen sei. Aber es werde in alle Richtungen ermittelt. Das Cyber-Mobbing an der Realschule Maria Stern in Nördlingen wurde so zum ersten Mal öffentlich.

    Die Mutter wurde eigenen Angaben zufolge vor allem deshalb aktiv, weil ihr Kind eine Morddrohung per E-Mail erhalten hatte. Ihr zufolge soll das Cyber-Mobbing bereits vor den Sommerferien begonnen haben.

    Mobbing an Maria Stern: Verträge auf den Namen anderer Schüler abgeschlossen

    Immer wieder hätten die betroffenen Jugendlichen in den vergangenen Wochen und Monaten Anrufe oder E-Mails erhalten. Auch über die sozialen Medien hätten sie Links zu pornografischen Seiten oder dementsprechende Bilder zugeschickt bekommen. Außerdem sollen die Buben und Mädchen durch Call-Center-Anrufe belästigt worden sein, teilt die Polizei in einer Pressemitteilung wenige Tage nach unserer ersten Berichterstattung Mitte November mit.

    Der Täter habe unter anderem Verträge auf dessen Namen abgeschlossen. Handys seien gekauft, sogar Reisen gebucht worden. Die E-Mails sollen von einer Adresse ausgehen, mit denen auch die Schüler im Unterricht agieren und die Endung der Schul-E-Mails habe. Cybermobbing auf eine besonders einschüchternde Art. Die Schulleitung hat vor einigen Wochen schließlich die Polizei eingeschaltet.

    Der Täter stoppte die Belästigungen nicht. Selbst nach der medialen Aufmerksamkeit gingen die Beleidigungen weiter. Anfang Dezember klärte eine Expertin Schüler und Eltern der betroffenen Jahrgangsstufe bei einem Infoabend zu dem Themenkomplex Cyber-Mobbing auf.

    Nördlingens Oberbürgermeister Hermann Faul ist erschüttert von den Vorfällen und der kriminellen Energie. Es handle sich um einen gravierenden Fall von Mobbing. Ihm seien zwar die Hintergründe nur bedingt bekannt. Er könne aber nicht verstehen, wie so etwas unter Schülern geschehen könne. "Ich wäre sehr froh, wenn es gelänge, den Täter zu überführen und dafür zu sorgen, dass die Kinder zur Ruhe kommen", sagte Faul auf Nachfrage.

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