In den vergangenen Monaten war die Corona-Lage an den Schulen im Landkreis Donau-Ries recht ruhig, doch das hat sich geändert. Zwar gibt es Stand Donnerstag, 13 Uhr, laut Landratsamt Donau-Ries an den Grund- und Mittelschulen keine positiv getesteten Lehrer und Schüler. Aber die Behörde teilte auf Anfrage unserer Redaktion mit, dass im ganzen Landkreis Schulklassen sowie einzelne Lehrer und Schüler von einer Quarantäne betroffen seien. Detailliertere Angaben könne man nicht machen. Doch erste Quarantäne-Fälle sind unserer Redaktion bekannt.
Wie Peter Kosak, Leiter des Schulwerks der Diözese Augsburg, unserer Redaktion mitteilte, seien vier Klassen der Fachakademie Maria Stern in Nördlingen in Quarantäne. Diese gelte für zwei Klassen noch bis 30. Oktober, für je eine bis 28. beziehungsweise 29. Oktober. Zwei Schülerinnen seien positiv auf das Coronavirus getestet worden, und da es teilweise eine Durchmischung der Schüler gegeben habe, mussten vier Klassen in Quarantäne. Lehrer seien davon nicht betroffen, so Kosak.
Stufe drei des Rahmenhygieneplans ist in Kraft
Die Quarantäne einer Grundschulklasse in Asbach-Bäumenheim sei seit Donnerstag laut Staatlichem Schulamt wieder aufgehoben. Dennoch haben die steigenden Zahlen Stufe drei des Rahmenhygieneplans des Kultusministeriums in Kraft gesetzt. Darin sind sowohl eine Maskenpflicht als auch ein Mindestabstand von 1,5 Metern vorgesehen. Und das heißt: Viele Schulen müssen sich umstellen. Michael Stocker, Leiter des Staatlichen Schulamts im Landkreis, sagte außerdem, einige Schulen könnten den Abstand mit Präsenzunterricht einhalten, andere würden die Klassen für Präsenz- und Distanzunterricht aufteilen.
Daniela Baumann, Vorsitzende des Kreisverbands Nördlingen des Bayerischen Lehrerinnen- und Lehrerverbands, führt auf eine entsprechende Anfrage aus, dass Schulleiter und Hygienebeauftragte derzeit individuelle Lösungen für ihre Schulen suchten. In vielen Fällen sei es aber nicht möglich, Klassen aufzuteilen und vor Ort zu unterrichten, weil dafür nicht genug Lehrer und Räume zur Verfügung stehen würden. Schließlich habe es schon Personalmangel gegeben, bevor die neuen Maßnahmen in Kraft getreten sind. Alle Beteiligten seien bestrebt, so viele Kinder wie möglich im Präsenzunterricht zu behalten.
In Donauwörth gab es am Gymnasium noch keinen Fall, so der Schulleiter
Während an anderen schwäbischen Grundschulen die Maskenpflicht gekippt wurde, hält der Landkreis daran fest. Landrat Stefan Rößle hatte in einer Pressekonferenz am Mittwoch gesagt, diese Möglichkeit sei diskutiert, aber schließlich abgelehnt worden, weil es im Kreis Donau-Ries auch Corona-Fälle in Grundschulen gegeben habe.
Das Gymnasium in Donauwörth blieb von Infektionsfällen bislang verschont, laut Schulleiter Karl Auinger gab es seit März keinen positiven Corona-Fall. Ein Plan für den Unterricht daheim und in der Schule sei zwar in der Schublade gelegen, allerdings müsse das auch rechtzeitig bekanntgegeben werden. Erst ab Freitag werde man einen täglichen Wechsel durchführen und die Schüler digital oder in Präsenz unterrichten. Vom Gesundheitsamt hätte sich Auinger an dieser Stelle eine bessere Kommunikation gewünscht. Erst am Mittwochnachmittag habe man Bescheid bekommen. Um ein Chaos zu verhindern, habe er alle Lehrer zusammengetrommelt, um die Klassen am Donnerstag beaufsichtigen zu können. Auinger sagt, er könne verstehen, dass dies für Eltern eine schwierige Situation sei. Doch auch er müsse die Verordnung umsetzen, da ansonsten ein hohes Bußgeld drohe. Eine Notfallbetreuung für Eltern in systemrelevanten Berufen wie im Frühjahr gebe es derzeit nicht, da die Lehrer im Unterricht benötigt würden. Mit einer Betreuung kämen wieder mehr Schüler an die Schule – und das sei etwas, das man vermeiden wolle. Unterrichtsfächer würden in Donauwörth nicht gestrichen.
An anderen Schulen werden Fächer gestrichen
In anderen Schulen ist das allerdings schon eingetreten. In einer Eltern-Mail der Grundschule Tapfheim, die unserer Redaktion vorliegt, heißt es, dass kein Religions- sowie regulärer Sportunterricht stattfinde, da die räumlichen Kapazitäten nicht ausreichen. Michael Stocker vom Schulamt bestätigt, dass einzelne Schulen den Religionsunterricht abgesagt hätten, da dort die Klassen teils gemischt würden.
An der Realschule Maria Stern in Nördlingen gibt es laut Kurt Wittmann, zweitem Konrektor, keine positiven Corona-Fälle. Nur einzelne Schüler seien wegen Fällen in der Familie in Quarantäne gewesen. An der Realschule waren bereits seit Donnerstag Teile der Schüler wieder im Heimunterricht, nach Angaben Wittmanns habe das gut geklappt, auch wenn es für Eltern schwierig sei, sich von heute auf morgen umzustellen. „Es ist eine Notlage und da gibt es Dinge, die nicht zu 100 Prozent geregelt sind. Da müssen alle Seiten ein bisschen zurückstecken“, so Wittmann. Die Klassen seien aufgeteilt worden und würden im täglichen Wechsel zu Hause oder in der Schule unterrichtet. „Für uns ist wichtig, dass die Schüler, die zu Hause sind, nicht in den Ferienmodus fallen. Daher haben wir uns für ein Tagesmodell entschieden“, sagt Wittmann. Das gehe vermutlich bis zu den Herbstferien so. Danach hofft er, dass die Infektionszahlen soweit gesunken sind, dass es wieder normalen Unterricht geben könne.
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