In einer Nördlinger Einrichtung für Menschen mit Behinderung haben sich über das Wochenende insgesamt 48 Infektionen mit dem Coronavirus ereignet. Nach ersten Reihentestungen in verschiedenen Wohnbereichen seien 36 Bewohner und 12 Mitarbeiter positiv getestet worden, das teilt das Landratsamt in einer Mitteilung am Dienstagnachmittag mit. Momentan stehe die Übermittlung einzelner Testergebnisse noch aus, die Zahl der positiv Getesteten könnte sich folglich noch weiter erhöhen.
Wie die Behörde weiter schreibt, wurden in Abhängigkeit vom Betroffenheitsgrad der einzelnen Wohnbereiche verschiedene Maßnahmen wie beispielsweise die Einrichtung von Pandemiezonen oder die Isolierung in Einzelzimmern angeordnet.
Dringender Appell von Landrat Stefan Rößle
Landrat Stefan Rößle appelliert angesichts der stetig steigenden Zahlen und einer zunehmenden Überlastung des Gesundheitsamtes an die Landkreiseinwohnerinnen und -einwohner: „Bitte verzichten Sie auf private Kontakte, die vermeidbar sind – unabhängig davon, ob es erlaubt ist oder nicht. Wir müssen den Betrieb von Arbeit, Kinderbetreuung und Schulen sicherstellen. Das hat absoluten Vorrang. Im Gegenzug ist es enorm wichtig, private Kontakte wo immer es möglich ist zu vermeiden.“
Erstmals seit dem Pandemiebeginn im Frühjahr vermeldet das Gesundheitsamt Donau-Ries, die Infektionsketten nicht mehr tagesaktuell nachverfolgen zu können. Zuletzt wurden die Contact-Tracing-Teams am Gesundheitsamt noch einmal deutlich personell verstärkt. So wurden jüngst drei Polizisten und weitere Kräfte von Justizvollzugsanstalten, dem Amtsgericht und dem Finanzamt an das Gesundheitsamt abgeordnet. Zudem wurden 5 weitere Ermittler am Landratsamt eingestellt. Damit sind mittlerweile insgesamt 22 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter am Gesundheitsamt allein mit der Nachverfolgung der Infektionsketten befasst.
Die Zahl der mit COVID-19 infizierten Personen im Landkreis Donau-Ries liegt (Stand 3. November 2020) bei insgesamt 1020. Hiervon gelten 655 Personen bereits wieder als genesen. Die Zahl der in Zusammenhang mit COVID-19 Verstorbenen liegt weiterhin bei 27 Personen. Folglich gelten 338 Personen als aktuell infizierte, sogenannte „Indexfälle“. Das RKI listet den Landkreis Donau-Ries aktuell mit einem Inzidenzwert von 207,8.
Landräte einigen sich auf Maskenpflicht in allen Schulen
In einer gemeinsamen Videokonferenz am heutigen Nachmittag forderte ein Großteil der Schwäbischen Landrätinnen und Landräte sowie Oberbürgermeisterinnen und Oberbürgermeister der kreisfreien Städte eine einheitliche Vorgehensweise bezüglich der Maskenpflicht in Schwaben. An allen regionalen Schulen gilt die Maskenpflicht weiterhin auf dem kompletten Schulgelände und auch am Platz während des Unterrichts (§ 18 Abs. 2 der 8.BAIfSMV). Nach § 18 Abs. 2 Satz 4 der 8.BAyIfSMV könnte man in begründeten Einzelfällen Ausnahmen von der Maskenpflicht am Platz zulassen, wenn dies aus infektionsschutzrechtlicher Sicht vertretbar ist. Der Regierungspräsident erklärte hierzu, er sehe aufgrund der stark steigenden Zahlen und aktuellen Inzidenzwerte in ganz Schwaben keine Möglichkeit, Befreiungen von der Maskenpflicht zu gewähren.
Landratsamt informiert Schulen
An alle Schulen wurde indessen eine Orientierungshilfe für die Auslegung der neuen Infektionsschutzmaßnahmenverordnung herausgegeben. Demnach gilt das allgemeine Abstandsgebot (§ 1 Satz 2 der 8. BayIfSMV ), wonach 1,5 m Mindestabstand einzuhalten sind, wo immer dies möglich ist.
Dies ist nunmehr als dringende Empfehlung formuliert. Sollte dies im Einzelfall nicht möglich sein, muss die Klasse aber nicht zwingend geteilt, bzw. ein Teil der Schüler zuhause unterrichtet werden. „Der Distanzunterricht ist damit aktuell faktisch vom Tisch“, erklärt Landrat Stefan Rößle, der gleichzeitig darum bittet, die geltenden Vorgaben auch in den Schulen unbedingt einzuhalten.
Regionale Kliniken mahnen zur Einhaltung geltender Hygienebestimmungen
Auch in den regionalen Kliniken in Donauwörth, Nördlingen und Oettingen steigen die Fallzahlen mit COVID-19 infizierter Personen. Stand Dienstag sind in Donauwörth fünf Patienten, davon eine auf der Intensivstation und in Nördlingen 18 Personen, davon vier auf der Intensivstation, in Behandlung. Drei der fünf Patienten mit intensivmedizinischer Betreuung sind (wie berichtet) zwischen 47 und 63 Jahren alt. Landrat Stefan Rößle weist in diesem Zusammenhang darauf hin, dass nicht nur ältere Menschen besonders gefährdet sind. Der Vorstandsvorsitzende Jürgen Busse bittet eingehend darum, die geltenden Vorkehrungen in den Krankenhäusern dringend einzuhalten. Die Besuchszeiten wurden auf die Zeit zwischen 14 und 17 Uhr und auf eine Person pro Patient und Tag begrenzt. Busse appelliert, die geltende Maskenpflicht für Besucher jederzeit – insbesondere in den Patientenzimmern – einzuhalten. (RN)