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Buchvorstellung: Historische Spurensicherung

Buchvorstellung

Historische Spurensicherung

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    Werner Paa hat sein neues Buch herausgegeben: „Letzte Spuren – Grabsteine in Oettingen berichten von Soldatenschicksalen“ heißt es.
    Werner Paa hat sein neues Buch herausgegeben: „Letzte Spuren – Grabsteine in Oettingen berichten von Soldatenschicksalen“ heißt es.

    Werner Paa hat sein neues Buch herausgegeben: „Letzte Spuren – Grabsteine in Oettingen berichten von Soldatenschicksalen“ heißt es. Auf 72 Seiten hat der Heimatforscher und frühere Leiter des Oettinger Fremdenverkehrsamts hier alles zusammengetragen, was sich ihm an Geschichten erschloss, die Grabinschriften zu erzählen haben. Daraus geworden ist eine historische Spurensicherung – bevor Gedenk- und

    Wie Mosaiksteine hat Paa hier die Informationen über die gefallenen Oettinger Soldaten zusammengetragen und nebeneinander gesetzt. So reiht sich Soldatenschicksal an Soldatenschicksal aus drei Kriegen: 1870/71, 1914-1918, 1939-1945. „Denn in nicht allzu ferner Zukunft werden auch diese letzten Spuren für immer vergangen sein“, begründet er sein Vorhaben. Damit meint er die Grabsteine, die aus dem Verkehr gezogen werden, wenn es keine Familienangehörigen mehr gibt, oder Gräber aufgelassen werden.

    Paa hat sich also die Mühe gemacht, die Inschriften zu dokumentieren und sich auf Spurensuche zu begeben: nach Familienmitgliedern der Gefallenen, nach Nachbarn, Bekannten, nach Feldpost, die auf Dachböden verstaubt.

    So trug er alle Information zusammen, über die Menschen, die ihr Leben an der Front verloren: Ein Gedicht zum Beispiel, das ein Schäfer aus Altentrüdingen an der Front in Frankreich beim Ersten Weltkrieg geschrieben hatte. Oder Fotos von Soldaten aus Oettingen in Flandern, im Jahr 1918, oder das Bild von Adolf Hofmann, der mit 19 Jahren nach dreimonatiger Dienstzeit im letzten Kriegsjahr 1918 in Belgien gefallen ist.

    In Stein gemeißelte Worte und Zahlen bekommen Gesichter und Leben. Beim Durchblättern und Nachlesen wird klar: Von Oettingen aus starben Soldaten in der ganzen Welt. Emil Jahreis zum Beispiel ging mit dem legendären Schlachtschiff „Bismarck“ im Nordatlantik als Leckwehr-Offizier unter – mit ihm 2370 Kameraden. Hans Jaumann ist in Tunis gefallen – am 6.April 1943, wohin deutsche Truppenverbände als Verstärkung für die verbündeten Italiener geschickt wurden.

    Schicksale in das Weltgeschehen eingebettet

    Werner Paa stellt die Schicksale immer auch in den historischen Kontext. Wilhelm Assenbaum fiel in Südgriechenland – nur kurz, nachdem er seiner Freundin in Oettingen zum 19. Geburtstag geschrieben hatte. Friedrich Hoffmann starb in Monte Cassino – mit ihm 20000 deutsche und 12000 alliierte Soldaten. Ein anderer Oettinger, Joseph Emil Albrecht, Erbprinz zu Oettingen-Oettingen und Oettingen-Spielberg starb im Jahr 1944 in Galizien – daran erinnert eine Tafel im Oettinger Forst. Oettinger Bürger starben auch im U-Boot-Kampf, wie Fritz Pollack auf dem U-Boot 250 oder Hans Sandmeyer, dessen U327 am 27. Februar 1945 versenkt wurde.

    Auf eine bescheidene und unprätentiöse Weise gelingt es diesem Büchlein, das sich wie ein spannendes Nachschlagewerk liest, den unmenschlichen Wahnsinn des Krieges vor Augen zu führen.

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