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Auszeichnung durch Horst Seehofer: U-Bahn Berlin: Dem Retter wird der Medienrummel zuviel

Auszeichnung durch Horst Seehofer

U-Bahn Berlin: Dem Retter wird der Medienrummel zuviel

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    „Ich bin froh, wenn alles wieder normal ist. Ich will einfach mein altes Leben führen.“Georg Baur
    „Ich bin froh, wenn alles wieder normal ist. Ich will einfach mein altes Leben führen.“Georg Baur

    Bodenständig. Das ist wohl das Wort, das Georg Baur am besten beschreibt. Der 21-jährige Hürnheimer erwies sich als Held, als er in einer Berliner U-Bahn-Station einem Menschen, der brutal zusammengeschlagen wurde, das Leben rettete. Für sein Engagement wurde er am Montag von Ministerpräsident Horst Seehofer mit der Bayerischen Rettungsmedaille ausgezeichnet. Zwar sei es eine große Ehre, sagt Baur, aber vom Medienwahnsinn habe er langsam genug.

    „Eigentlich hat sich nichts geändert. Ich bin immer noch der Alte“, hat der 21-Jährige zuvor in einem Interview mit den Rieser Nachrichten bekräftigt. Und das glaubt man ihm. „Ich habe keine neuen Freunde und habe meine alten Freunde nicht verlassen.“ Weiße Farbflecken prägten bei diesem RN-Gespräch das Bild von Baurs Kleidung. Er ist Maler. Doch am Montag war er mit Anzug und Krawatte bekleidet, als er von Horst Seehofer im Antiquarium der Münchner Residenz für seine Tapferkeit ausgezeichnet wurde. 80 Menschen wurde diese Ehre gestern zuteil. 44 wurden mit der Christophorus-Medaille für eine Rettungstat unter besonders schwierigen Umständen ausgezeichnet.

    Nervosität Fehlanzeige

    Georg Baur wurde als Dritter aufgerufen. Er schritt langsam nach vorn, reichte dem Ministerpräsidenten die Hand. Nervosität? Fehlanzeige. Baur blieb ruhig, wie es seine Natur eben ist. In den vergangenen Wochen ist ihm der Medienrummel allerdings dann doch deutlich zu viel geworden. Ein regelrechter Mediensturm brach über dem Hürnheimer zusammen.

    Anfragen gab es von fast allen Fernsehsendern und Zeitungen Deutschlands. Zu Lanz ging er noch – der sei ein sympathischer Typ. Und zur Sendung von Günther Jauch ging er auch. Einladungen von Will, Maischberger oder Beckmann sagte er aber bereits ab. Auch eine Ehrung in Berlin verschob Baur. „Das war einfach zu viel. Ich habe angerufen und gesagt, dass ich meine Ruhe brauche.“

    Und auch bei der Preisverleihung in München wird dem jungen Mann der Rummel um seine Person bald zu viel. Reporter, Fotografen, Kamerateams: Jeder will nach der Verleihung ein Foto oder ein Interview. Baur bricht nach zehn Minuten ab.

    Beklagen möchte er sich aber trotzdem nicht, sagte er gegenüber den Rieser Nachrichten. Das ist auch nicht seine Art. „Schließlich ist es meine eigene Schuld, ich habe alle Interviews damals freiwillig gemacht, also brauche ich jetzt auch nicht zu jammern.“

    Berichte waren in Ordnung

    Dass über sein Einschreiten in Berlin berichtet wurde, findet er in Ordnung, doch möchte er nun wieder zu seinem normalen Leben zurückkehren. „Ich bin froh, wenn alles wieder normal ist. Ich will einfach mein altes Leben führen.“ Bei Günther Jauch werde er noch beim Jahresrückblick mitmachen, dann sei Schluss.

    Sein Handeln in der Berliner U-Bahn-Station bereut Georg Baur nicht, er würde jederzeit wieder so handeln, sagt er. Doch der Medienwahnsinn sei „schon krass gewesen“. Da hätte er sich gewünscht, dass alles mehr auf dem Boden bleibt. Auf die Frage, ob er froh sei, dass nun alles vorbei sei, wirkt er erleichtert. „Ja, passt scho.“

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