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Aufhausen: Wie ein 83-Jähriger aus Aufhausen 17 Hirsche beheimatet

Aufhausen

Wie ein 83-Jähriger aus Aufhausen 17 Hirsche beheimatet

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    Hans Schröppel schuf für seine Damhirsche in Aufhausen eine ganz eigene Welt.
    Hans Schröppel schuf für seine Damhirsche in Aufhausen eine ganz eigene Welt. Foto: Ronald Hummel

    Sein Umfeld strahlt die lebenslange Naturverbundenheit aus: Sein Haus steht in einer grünen Insel am Rand des Ortskerns von Aufhausen, davor reihen sich riesige verwitterte Kalksteine auf, drinnen hängt ein Leuchter aus Hirschgeweih und auch sonst viele Anlehnungen an den Wald.

    Das Haus steht im einstigen Garten des benachbarten Bauernhofes, auf dem der heute 83-jährige Hans Schröppel aufwuchs und in dem er schon vor Jahrzehnten Damhirsche hielt. Als er in den 70er-Jahren unter anderem im Zuge der Flurbereinigung ein vier Hektar großes Grundstück mitten in der Natur der Dorfflur mit Wald und Wiesen erhielt, zog er einen 1400 Meter langen Zaun um das Gelände: „Hier habe ich im Laufe der Jahrzehnte ein neues Stück Natur geschaffen, in dem derzeit 17 Hirsche leben“, sagt er stolz. Ein halber Hektar war von vornherein bewaldet, aber sonst war da nichts als flache Wiese. Er pflanzte Bäume und Sträucher, legte Hügel und sogar eine Felslandschaft an. Immer wieder improvisierte er: Wenn ein Nachbar oder Freund mit dem Radlader unterwegs war, bat er ihn etwa, ein Stück Kalkfelsen aus dem Wald aufzuladen und zu seiner kleinen Hügelwelt zu bringen; ähnlich ging er vor, wenn Baggerarbeiten anstanden. Er revanchierte sich dann mit ordentlichen Stücken Wildbret oder half selbst auf den Anwesen mit.

    Bezug zum Wald war schon immer da

    Der Bezug zu Natur, Wald und Wild war schon immer da, denn beruflich war er schon seit jungen Jahren Waldarbeiter: „Anfangs in den Fürstlichen Wäldern, von 1980 bis 1998 im Stiftungswald Nördlingen.“ Sein Chef war dort Revierförster Otto Powarcinsky, ein wahres Original, mit dem zu arbeiten ein Vergnügen gewesen sei. Als dieser 2013 völlig unerwartet verstarb, ließ es sich Hans Schröppel nicht nehmen, ein herrliches Stück Kalkfelsen aus dem Wald als Grabstein heranzuschaffen.

    Das Damwild in seinem Gehege lebt nicht anders als die Artgenossen in den Wäldern – natürlich und deshalb kerngesund. Das Futter suchen sie sich selbst, am liebsten auf einem Wiesenstück, das Schröppel nicht mäht und auf dem neben hohem Gras auch Kräuter als begehrte Leckerbissen wachsen. Was er selbst zufüttert, bezieht er ausschließlich aus der Natur: Er mäht Gras für „gesundes Heu als Winterfutter“, wie er sagt, holt Eschen- und Weidenlaub aus den Wäldern, sammelt Kastanien und Eicheln. Beim Sammeln unterstützen ihn Bekannte aus dem Dorf, wo sich sein Gehege großer Wertschätzung erfreut.

    Manchmal nehmen einzelne Tiere Reißaus

    Das Wild ist in keiner Weise domestiziert oder zahm; durch diese natürliche Lebensweise bleiben die Tiere gesund. Manchmal, wenn einige von ihnen vor Schröppel eine Lücke im Zaun entdecken, nehmen einzelne Tiere Reißaus. „Dann ist es wie bei Brieftauben – sie finden auf genau demselben Weg wieder zurück.“

    Sind sie allerdings länger als zehn Tage weg, verschwindet auch die Orientierung und sie wildern sich quasi selbst im angrenzenden Fürstlichen Forst aus. Bei aller Naturnähe hat Hans Schröppel auch Gebäude im Gehege errichtet: Zwei Heustadel, einen Erdkeller für Kastanien, einen großen Käfig für einen weiteren Bewohner, die Voliere für einen Uhu, einen Hochstand und ein Schlachthaus. Das Fleisch ist für ihn, seine Familie und Bekannte als Gegenleistung für deren Hilfe, Handel hatte er damit nie im Sinn: „Das Gehege ist mein großes Hobby.“

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