230 zusätzliche Haushalte sind auf die Hilfe der Tafel in Nördlingen angewiesen
Über Weihnachten gibt es viele Spenden. Das erleichtert die Arbeit des CaDW-Teams. Doch die steigenden Preise sind auch für die Einrichtung selbst belastend.
Es hat zwar viele Kunden und ist leider oft genug fast so begehrt wie sein berühmter Namensvetter KaDeWe in Berlin – das hiesige CaDW schreibt sich anders und ist ganz anders: der Nördlinger Tafel- und Kleiderladen ist eine gemeinsame karitative Einrichtung im Landkreis Donau-Ries und hat nichts mit glamourösen Produkten zu tun, wie die Abkürzungen zeigen. Ca steht für Caritas und DW für Diakonisches Werk, welche diese Einrichtung 2007 ins Leben riefen. Seither werden Lebensmittel und gebrauchte Kleidung für bedürftige Mitmenschen angeboten. Im vergangenen Jahr wurde, wie bereits mehrfach berichtet, die Hilfe für immer mehr Menschen dringend notwendig.
Der Diplom-Sozialpädagoge Helmut Weiß führt die Einrichtung in der Nördlinger Drehergasse. In der Tafel werden qualitativ einwandfreie Lebensmittel an Bedürftige weitergegeben. Spender dieser Lebensmittel sind Supermärkte, Bäckereien, Obst- und Gemüseläden aus der Region. Dort werden sie von ehrenamtlichen Helfern abgeholt, vorsortiert und an zwei Vormittagen in der Woche an bedürftige Menschen ausgegeben. Gut erhaltene, gebrauchte Kleidung, von der Bevölkerung kostenlos zur Verfügung gestellt, wird nach einem Vorsortieren im Kleiderladen im CaDW, im Obergeschoss ebenfalls an bedürftige Menschen weitergegeben.
Viele Spender erleichtern die Arbeit im Nördlinger CaDW
Helmut Weiß spricht nach den Weihnachtstagen über "sein Kaufhaus", seine und die Arbeit der vielen ehrenamtlichen Mitarbeiter. Weiß könnte über große Sorgen und Nöte viel erzählen, doch so versteht Helmut Weiß das Wirken seiner Institution nicht. Er sieht lieber das Positive. Zuallererst bedankt er sich für die große Spendenbereitschaft, die trotz allem in der Vorweihnachtszeit von Betrieben und Privatpersonen aus Nördlingen und dem Donau-Ries für die Tafel eingegangen sind und die Arbeit ein Stück weit erleichtern.
600 Haushalte mit insgesamt 1400 Personen gehören zu seinen Kunden, allein im vergangenen Jahr sind 230 Haushalte dazugekommen. Trotzdem hat man es geschafft, wohl auch im vergangenen Jahr mit einer „schwarzen Null“ auf dem laufenden Betrieb herauszukommen. Obwohl die steigenden Strom-, Heizungs- und andere Energiekosten auch das CaDW selbst mehr belasten. „Nur mit den vielen ehrenamtlichen Helfern, die hier wirklich ganze Arbeit leisten und mit einem unglaublichen Engagement bei der Sache sind, ist eine solche Unternehmung möglich“, sagt Helmut Weiß, „ich bin froh auf über achtzig Menschen in dieser Hinsicht bauen zu können.“
Ob sie nun fahren, einräumen, sortieren oder an vorderster Front verkaufen, er kann sich auf sie verlassen. „Trotzdem können wir im CaDW auch weiterhin Menschen brauchen, die sich einbringen wollen, dann verteilt sich die Arbeit auf mehrere Schultern“, meint er. Ob man denn für die Arbeit im CaDW geschätzt werde? „Oh ja, die Menschen, die zu uns kommen, wissen schon zu würdigen, was hier geleistet wird und sie sind in aller Regel wirklich sehr dankbar.“ Was ihm denn lieber sei, Geld oder Sachspenden? „Mit Geld können wir - ehrlich gesagt - mehr erreichen als beispielsweise mit Lebensmittelspenden, weil wir ja Quellen haben, wo wir nach unseren Bedürfnissen zugeschnitten viel günstiger einkaufen können als Privatpersonen“, sagt Martin Schröppel, der die Abläufe im CaDW managt, „aber natürlich sind wir für alles dankbar.“ Die Märkte kalkulieren in den vergangenen Jahren effektiver und es bleibt abends nicht mehr so viel liegen wie noch vor Jahren. Deshalb ist man froh, dass die Stadt das CaDW-Gebäude zu Verfügung stellt und auch sonst immer ein offenes Ohr für die Bedürfnisse der Tafel hat: „Diese Unterstützung wiegt dann einiges auf, macht vieles leichter.“
Tafelläden erreichen nicht alle Bedürftigen
Was sich die beiden für die Zukunft wünschen? „Die Tafeln sind nur eine Notlösung und wir erreichen bei Weitem nicht alle Bedürftigen im Landkreis. Das ist für ein reiches Land wie Deutschland eine Schande. Wir würden uns wünschen, dass man politische Lösungen findet, damit man unsere Arbeit irgendwann nicht mehr braucht.“
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