Bei der Bürgerversammlung in Unterdießen bezeichnete Bürgermeister Alexander Enthofer die Gemeinde als eine „gesunde Kommune“. Hauptthemen an diesem Abend waren ein mögliches Nahwärmenetz sowie der Dorfladen. Das Gelingen beider Projekte hängt allerdings von der Beteiligung der Bürger ab. Wie der Stand beim
Zum Dorfladen verkündete Bürgermeister Alexander Enthofer gute Nachrichten. Ein Drittel der Anteile wurden bereits von Bürgern erworben: Insgesamt ist ein Eigenkapital von 90.000 Euro notwendig, Anteile wurden im Wert von 31.000 Euro gezeichnet. „Bürger zeichnen Anteile und besitzen den Laden genossenschaftlich“, erklärte Enthofer. Je mehr Anteile ein Bürger zeichnet –das Minimum liegt bei 300 Euro – , desto mehr steigt das Mitspracherecht.
Daran teilhaben kann jetzt schon, wer sich in den Arbeitskreis Dorfladen einbringt. Kleine Gruppen erarbeiten dort beispielsweise die Ladengestaltung, diverse Marketingmaßnahmen oder das Produktsortiment. Verkauft werden sollen vorwiegend regionale Produkte, mit Unterstützung eines externen Beraters. Gezeichnet hätten bislang nicht nur Senioren, die auf eine Einkaufsmöglichkeit im Ort angewiesen sind, sondern auch viele Familien, denen es am Herzen liege, dass die Kinder selbstständig einkaufen lernen können, sagte Gemeinderätin Eleonore Mühlberger auf Nachfrage unserer Redaktion.
Entstehen soll ein Laden mit Café im Innen- und Außenbereich, auch zur Belebung der Dorfmitte, im Dorfgemeinschaftshaus. Küche und Vorbereitungsräume gehören auch dazu. Für Ladenleitung und Ladenverkauf sollen Mitarbeitende angestellt werden; die Gesellschafter engagieren sich ehrenamtlich.
Das Projekt wird im Rahmen der Dorferneuerung gefördert. „Persönliche Beteiligung ist notwendig, dann wird es laufen. Wenn die Gemeinde zuschießen muss, haben wir ein Problem“, sagte Enthofer. Der Bürgermeister hat bei der Nahversorgung auch Oberdießen im Blick. Zwar gäbe es dort noch einen Lebensmittelmarkt, jedoch könnte dieser aus persönlichen Gründen bald vor der Schließung stehen. Einer ähnlichen Situation wie in Unterdießen, wo sich nach der Ladenaufgabe durch die Familie Wörishofer seit Jahren kein neuer Pächter findet, will Enthofer vorbeugen.
Enthofer präsentierte auch die wichtigsten Zahlen zur Gemeinde. Demnach gab es 2021 im Ort 23 Geburten und zehn Sterbefälle. Die Einwohnerzahl Unterdießens stieg auf 1506. Die wichtigsten Einnahmequellen der Gemeinde sind die Einkommensteuerbeteiligung mit rund einer Million Euro, der Betriebskostenzuschuss von 380.000 Euro sowie die Schlüsselzuweisungen von 337.000 Euro. 271.000 Euro Gewerbesteuer nahm die Gemeinde im vergangenen Jahr ein, 73.000 Euro verdiente sie am Verkauf von Bauplätzen. Im Vergleich zum Vorjahr ergaben sich bei den Einnahmen kaum Veränderungen.
Anders bei den Ausgaben: Beim Grunderwerb wurde mit 114.000 Euro deutlich weniger ausgegeben als im Vorjahr (570.000 Euro). Mit 846.000 Euro war auch die Kreisumlage einer der großen Ausgabe-posten. Der Schuldenstand beläuft sich auf 2,79 Millionen Euro, was eine Pro-Kopf-Verschuldung von 1800 Euro bedeutet. Die Gemeinde verfügt über ein Rücklagenpolster von 4,1 Millionen Euro.
Wie der Bürgermeister erläuterte, wurde ein KfW-Darlehen aufgenommen, das Geld ist jedoch noch nicht ausgegeben. Jedoch sei beim Baugebiet in Oberdießen Bewegung in die Sache gekommen und nun „Licht am Ende des Tunnels“ zu sehen. Voran ginge es auch beim Baugebiet in Dornstetten, dort könne nun mit der Ausschreibungsphase begonnen werden, so Enthofer, der zudem den unter Elternregie organisierten Spielplatzbau in Oberdießen lobte, für den Spenden in Höhe von 8500 Euro eingingen.
Die Unterdießener müssen sich auf eine längerfristige Straßensperrung einrichten, denn der Landkreis baut die zur B17 führende Kreisstraße aus. Die Straße ist bis Ende des Jahres gesperrt. Wie der Wertstoffhof währenddessen angefahren werden kann, müsse noch geklärt werden, sagte Enthofer. Seit 20 Jahren besteht eine Städtepartnerschaft zwischen Unter- und Oberdießen und Orgerus in Frankreich. Zum Jubiläum ist eine Fahrt nach Orgerus im August geplant, Anmeldungen dafür sind noch möglich.
Auch Ehrungen dürfen bei einer Bürgerversammlung nicht fehlen: Geehrt wurden die Gerätewarte der Feuerwehren in Unter- und Oberdießen, Ulrich Winterholler und Karl Müller, für ihre langjährige ehrenamtliche Tätigkeit.