Startseite
Icon Pfeil nach unten
Newsticker
Icon Pfeil nach unten

Kaufering: Kaufering: Das außergewöhnliche Leben des Uri Chanoch

Kaufering

Kaufering: Das außergewöhnliche Leben des Uri Chanoch

    • |
    Der mittlerweile verstorbene Chanoch berichtete bei vielen Veranstaltungen im Landkreis Landsberg, unter anderem in der Welfenkaserne an sein Schicksal.
    Der mittlerweile verstorbene Chanoch berichtete bei vielen Veranstaltungen im Landkreis Landsberg, unter anderem in der Welfenkaserne an sein Schicksal. Foto: Julian Leitenstorfer (Archivfoto)

    Viele Menschen im Landkreis Landsberg haben den Überlebenden Uri Chanoch (1928-2015) kennengelernt. Häufig hat er von seinen Erinnerungen an den Holocaust in Schulen gesprochen, bei Gedenkveranstaltungen Reden gehalten und seit 1995 immer wieder durch seine Präsenz dafür gesorgt, dass der Völkermord vor Ort nicht vergessen wird. Weniger bekannt ist sein Einsatz für die Entschädigung der Arbeit in den nationalsozialistischen Ghettos, der ihn auch vielfach nach Berlin geführt hat.

    Seine vielfältigen Aktivitäten bis ins hohe Alter sorgten dafür, dass Uri Chanoch keine Zeit fand, seine Lebensgeschichte aufzuschreiben. Erst nach seinem Tod konnte Anfang dieses Jahres sein im Münchner Allitera Verlag erschienenes Buch veröffentlicht werden, das seine Witwe Judith anhand seiner Erzählungen und Notizen verfasst hat. Das Buch, das bereits auf Hebräisch und Englisch erschienen ist, ist nun auch auf Deutsch verfügbar.

    Die Erinnerungen des Holocaust-Überlebenden Uri Chanoch gibt es jetzt in Buchform.
    Die Erinnerungen des Holocaust-Überlebenden Uri Chanoch gibt es jetzt in Buchform. Foto: Allitera Verlag

    Zahlreiche Fotografien illustrieren ein außergewöhnliches Leben. Das Werk führt den Leser von der unbeschwerten Kindheit Uri Chanochs in Litauen in das Ghetto Kaunas und den Dachauer KZ-Außenlagerkomplex Kaufering. Nach vier Jahren Ghetto- und KZ-Haft floh er kurz vor Kriegsende aus dem Zug bei Schwabhausen, wo er die Befreiung durch die Amerikaner erlebte. Nach einem Aufenthalt in Landsberg im Frühsommer 1945 reiste er nach Italien, um den einzigen weiteren Überlebenden seiner Familie, seinen Bruder Daniel, zu finden. Seine Eltern und seine Schwester waren ermordet worden. Die Brüder emigrierten illegal nach Palästina, zogen in einen Kibbuz, bis Chanoch sich der paramilitärischen Palmach anschloss und für die Etablierung des Staates Israel kämpfte.

    Das Buch wird in Fuchstal vorgestellt

    Neben den autobiografischen Auskünften berichtet das Buch auch über den Umgang mit der NS-Vergangenheit in Deutschland und Israel und stellt einen wichtigen Beitrag zur Erinnerungskultur dar, schreibt die Historikerin Dr. Edith Raim aus Landsberg. Es mache deutlich, dass auch nach dem Tod der Überlebenden ihre Geschichte nicht in Vergessenheit geraten wird und ihre Botschaft der Verständigung und des Friedens weitergetragen wird. Am Samstag, 7. Mai, um 15 Uhr wird das Buch im Kultainer vor der Fuchstalhalle in Fuchstal vorgestellt. Zudem werden Passagen aus dem Buch verlesen. (lt)

    Das Buch: Uri und Judith Chanoch: Von Kaunas über Dachau in ein neues Leben. Erinnerungen eines Holocaust-Überlebenden, München: Allitera Verlag 2022, 255 Seiten, 24 Euro.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden