Der immer dichter werdende Spielkalender sorgt den niederländischen Nationaltrainer Ronald Koeman. "Es geht nicht immer um den Sport. Sie killen die Fußballspieler", sagte der 61-Jährige der "Sport Bild" vor dem EM-Start. Die Vielzahl der Spiele sei das große Problem für die Profifußballer, warnte der frühere Nationalspieler.
Koeman verwies auf die Aufstockung der Champions League von 32 auf 36 Teams mit noch mehr Gruppenspielen und die Erhöhung des WM-Teilnehmerfelds von 32 auf 48 Mannschaften. "Oder die Clubs reisen nach Asien oder Amerika zur Vorbereitung. Das ist das Problem. Statt die Belastungen für die Spieler zu reduzieren, wird es immer mehr", sagte Koeman.
Der Bondscoach hatte vor der EM in Deutschland zuletzt gleich mehrere personelle Rückschläge hinnehmen müssen. In Frenkie de Jong, Teun Koopmeiners, Mats Wieffer, Marten de Roon und Quinten Timber fehlen dem Oranje-Team allein fünf Mittelfeldspieler.
Einsatz von Lewandowski unklar
Außerdem verletzte sich Superstar Robert Lewandowski am Montag beim Testspiel gegen die Türkei. Beim 2:1 Sieg zog er sich nach Angaben des polnischen Mannschaftsarztes einen Muskelfaserriss im Oberschenkel zu. Trainer Koeman ist nocht nicht überzeugt, ob er nun im kommenden Spiel fehlen wird. "Wer weiß, ob alle Berichte wahr sind. Ich habe immer Zweifel", sagte er in Wolfsburg, wo die Elftal während der Europameisterschaft ihr Quartier aufgeschlagen hat. "Wir werden am Sonntag sehen, ob er spielt oder nicht. Dass er ein außergewöhnlicher Angreifer ist, steht außer Frage", sagte der Bondscoach.
Polens Nationaltrainer Michal Probierz vermied derweil eine klare Aussage zur Dauer des Ausfalls. "Die Verletzung braucht Zeit", sagte er in Hannover. "Manchmal ist es unvorstellbar, ohne ihn zu spielen", fügte er hinzu. Die Mannschaft habe nun jedoch einige Tage Zeit, sich ohne den 35 Jahre alten Ex-Bundesligaspieler vorzubereiten.
Die Niederlande starten am Sonntag in Hamburg gegen Polen in die EM. Weitere Gegner in der starken Gruppe D sind Frankreich und Österreich.
(dpa)