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Unterdießen: Nahwärme: Heizen die Unterdießener künftig mit Hackschnitzeln?

Unterdießen

Nahwärme: Heizen die Unterdießener künftig mit Hackschnitzeln?

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    Zum Thema Hackschnitzel-Heizwerk sollen die Bürger in Unter- und Oberdießen einen Fragebogen ausfüllen.
    Zum Thema Hackschnitzel-Heizwerk sollen die Bürger in Unter- und Oberdießen einen Fragebogen ausfüllen. Foto: Marcus Merk (Symbolfoto)

    Bei Heizöl und Gas gehen die Preise derzeit durch die Decke, und auch bei Holzpellets haben die Preise in letzter Zeit kräftig angezogen. Auf recht gleichbleibendem Niveau bewegen sich jedoch die Preise für Holzhackschnitzel, weshalb sie auch der Energieträger für eine mögliche Nahwärme für Unter- und Oberdießen wären. Ein mögliches Konzept wurde bei der Bürgerversammlung vorgestellt.

    Derzeit, so eine Erstumfrage vom September 2021, wird in Unterdießen vor allem mit Öl geheizt (50 Prozent), gefolgt von Gas (elf Prozent). Holz und Pellets nehmen 22 Prozent ein, Strom 14. Christian Letalik von Centrales Agrar-Rohstoff Marketing- und Energie Netzwerk sowie Richard Heinrich von der Verwaltungsgemeinschaft Fuchstal, der die Expertise von der Nahwärme in Kaufering mitbringt, zeigten in der Bürgerversammlung ein mögliches Versorgungskonzept der Zukunft, das die Gemeinde unabhängig von Lieferkapazitäten und Preissteigerungen machen könnte.

    Eine Solarthermieanlage in Dorfnähe

    Im Hackschnitzel-Heizwerk mit Wärmespeicher wird mit Holz aus der Region Heißwasser produziert, das über Vorlaufleitungen zu den einzelnen Häusern geführt wird und von diesen mit 20 bis 30 Prozent niedrigerer Temperatur wieder zurück ins Heizwerk kommt. Zusätzlich könnte eine Solarthermieanlage in Dorfnähe aufgebaut werden, die vor allem im Sommer Sonnen-Energie produziert und im besten Fall dann das Heizwerk komplett ersetzen könnte. Wie Richard Heinrich bei der Bürgerversammlung in Unterdießen ausführte, könnten neben den Hackschnitzeln auch andere Energieträger zum Einsatz kommen wie beispielsweise Wasserstoff. Heinrich war lange Jahre Betriebsleiter für die regenerativen Energien bei den Kommunalwerken Kaufering, bis er vor Kurzem eine neue Herausforderung in Fuchstal suchte (LT berichtete).

    Das Biomasse-Heizkraftwerk im Süden der Marktgemeinde Kaufering. Es wird von den Kommunalwerken betrieben.
    Das Biomasse-Heizkraftwerk im Süden der Marktgemeinde Kaufering. Es wird von den Kommunalwerken betrieben. Foto: Julian Leitenstorfer (Archivfoto)

    Auf jeden Hausbesitzer kommen mit diesem Modell Kosten zu, und zwar für eine Übergabestation mit Wärmetauscher und kleinem Pufferspeicher. Mit rund 10.000 bis 12.000 Euro sei dafür zu rechnen, so Heinrich. Nicht mitangeschlossen würden Neubaugebiete sowie Dornstetten, da dieser Ortsteil zu weit außerhalb liegt. Grundsätzlich ist die Nahwärme von der Beteiligung der Bevölkerung abhängig. „Es wäre wünschenswert, dass alle mitmachen, zumindest aber die Hälfte“, sagte Heinrich. Zum einen, damit das Projekt überhaupt zustande kommt; zum anderen werde es umso wirtschaftlicher, je mehr Hausbesitzer sich beteiligen. Die Investition sei nicht nur umweltschonend und mache unabhängig von fossilen Energien, sie sei auch staatlich gefördert, so Letalik. Angaben zu den Energiekosten der

    Die zahlreichen Fragen der Bürger in der Bürgerversammlung zielten auf die Feinstaubbelastung durch Holzheizungen sowie auf den möglichen Betreiber des Heizwerkes sowie der Leitungen. Feinstaub gelangt nach Angaben der Experten nicht in die Atmosphäre, da dieser durch zwei Filtersysteme zurückgehalten werde. Für die Nahwärme könnte sich Bürgermeister Alexander Enthofer einen Zweckverband vorstellen, an dem die Gemeinde beteiligt sei. Ziel sei es, die Wärme möglichst kostengünstig für die Bürger bereitzustellen, so Enthofer. Auch die Unternehmensform einer GmbH & Co. KG käme infrage. Die Gemeinde fungiere als Betreiber. Bauherr des Heizkraftwerks, so klang durch, wird aber nicht die Gemeinde sein. Hier bedarf es also eines privaten Investors.

    Wollen die Bürgerinnen und Bürger von Unter- und Oberdießen künftig ein eigenes Nahwärmenetz? Wie das funktionieren könnte, darüber wurden sie in der Bürgerversammlung informiert.
    Wollen die Bürgerinnen und Bürger von Unter- und Oberdießen künftig ein eigenes Nahwärmenetz? Wie das funktionieren könnte, darüber wurden sie in der Bürgerversammlung informiert. Foto: Bernhard Weizenegger

    Die Unter- und Oberdießener stehen also vielleicht bald vor einer weitreichenden Entscheidung. Wird das Projekt verwirklicht, können sich Hausbesitzer, die sich im ersten Zug nicht für Nahwärme entschieden haben, noch an die Hauptleitungen anschließen, wenn sie direkt in deren Nähe wohnen. Für alle, die dazu bereit wären, deren Straßenzug sich aber dagegen entscheidet, ist der Zug, sind die Leitungen einmal gelegt, erst einmal abgefahren. Deshalb gelte es für alle, die für das Projekt seien, ihre Nachbarn davon zu überzeugen, warb Letalik. „Sie werden die nächsten 20 Jahre froh sein, wenn Sie sich nicht mehr mit dem Öl rumschlagen müssen.“

    Im Landkreis Landsberg gibt es unter anderem in Fuchstal, Igling und Kaufering bereits eine Versorgung von privaten Haushalten mit Nahwärme. Seit 2009 wird in

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