Ein genialer Moment hat Real Madrid in der Champions League zu einem Sieg bei RB Leipzig gereicht. Beim 1:0 (0:0) traf Brahim Díaz kurz nach der Pause mit einem wunderbaren Schlenzer ins Leipziger Tor.
Die Gastgeber hatten vor 45.028 Zuschauern in der ausverkauften Red-Bull-Arena selbst zahlreiche gute Gelegenheiten und bekamen in einer umstrittenen Situation ein frühes Abseits-Tor nicht anerkannt. Vor dem Achtelfinal-Rückspiel am 6. März in Madrid steht der Fußball-Bundesligist nun trotz einer über weite Strecken guten Leistung gegen das spanische Spitzenteam unter Druck.
"Wir haben unsere Chancen gehabt, am Ende entscheidet so eine schöne Einzelaktion. Das ist sehr bitter für uns, denn wir waren heute auf jeden Fall nicht die schlechtere Mannschaft", sagte Leipzigs Torwart Peter Gulacsi bei Amazon Prime. "Wir haben jetzt nichts mehr zu verlieren. Wir fahren dorthin und wollen ein gutes Spiel machen und das erste Tor machen, dann ist wieder alles offen."
Leipzig zu Beginn das aktivere Team
Drei Tage nach dem klaren 4:0 im Liga-Spitzenspiel gegen den Tabellenzweiten Girona war Real im Leipzig zu Beginn der Partie überhaupt nicht präsent. Allein Benjamin Sesko erarbeitete sich mehrfach gute Chancen für Leipzig. In der dritten Minute scheiterte er frei vor Real-Torwart Andrij Lunin, in der zehnten Minute erneut und dann traf er mit einem abgefälschten Ball nur das Außennetz (20.). Leipzig war das aktivere Team und hätte zur Pause führen müssen.
Dass es zur Halbzeit 0:0 stand, lag auch an einer umstrittenen Entscheidung der Schiedsrichter. Schon in der zweiten Minute war ein Kopfball von Sesko im Tor gelandet. Das Gespann aus Bosnien-Herzegowina entschied in der Szene auf Abseits und wurde auch von Video-Schiedsrichter Pol van Boekel aus den Niederlanden nicht korrigiert - zu Unrecht. Sesko stand klar nicht im Abseits und Benjamin Henrichs im Rücken von Torwart Lunin war unbeteiligt.
Kroos: Sesko-Treffer "hätte man geben müssen"
"Das war ein Tor, hätte man geben müssen. Da finde ich keine Argumente", sagte der zuletzt so starke Real-Profi Toni Kroos über die Situation. Zum Spiel meinte der Ex-Weltmeister: "Es hätte in beide Richtungen gehen können, sind wir ehrlich."
Denn ohne den am Knöchel verletzten Jude Bellingham kam von Real lange sehr wenig. Der Rekord-Sieger der Champions League war erstaunlich abwartend und defensiv und hatte in der Spieleröffnung so einige Probleme mit dem hohen Pressing der Leipziger. Ein Schuss von Eduardo Camavinga (9.) und zwei Halbchancen durch Rodrygo (23./42.) waren vor dem Seitenwechsel die einzigen nennenswerten Szenen im Angriff.
Díaz trifft per Schlenzer zur Führung
Aus einer zunächst ungefährlichen Situation gingen die Spanier dann doch in Führung. Bellingham-Ersatz Díaz gewann schon mit der Ballannahme das Duell mit Nationalspieler David Raum, setzte sich im Dribbling auch noch gegen Xavi Simons und Xaver Schlager durch und schlenzte den Ball schließlich mit einem wunderbaren Schuss vorbei an Willi Orban und Gulacsi ins Tor.
Leipzig antwortete mit einer Doppelchance durch Dani Olmo und Schlager (51.), war nach dem Rückstand aber nicht mehr so präzise und geriet durch eigene Fehler häufiger selbst unter Druck. Real nutzte die sich bietenden Räume allerdings kaum aus. Ein Schuss von Rodrygo aus sechs Metern rauschte weit über das Tor (64.), in anderen Situationen agierten die Madrilenen zu kompliziert und gaben Leipzig die Chance zum Nachrücken. Der neu in die Startelf gerückte Mohamed Simakan hatte Vinicius Junior gut im Griff - bis der in der 72. Minute nach einem Konter den Ball an den Pfosten setzte.
Lunin hält Real die Null
RB-Trainer Marco Rose reagierte in der 75. Minute mit einem Dreifachwechsel und brachte Eljif Elmas, Yussuf Poulsen und Amadou Haidara für den enttäuschenden Olmo, Lois Openda und Henrichs.
Haidaras Hereinnahme lohnte sich schnell: Erst ermöglichte er mit einem feinen Pass die nächste klare Chance für Sesko, doch der 20 Jahre alte Slowene scheiterte mit seinem strammen Schuss ein weiteres Mal an Lunin. Dann prüfte Haidara den Real-Torwart aus der Distanz selbst und zwang ihn zu einer starken Parade (84.). Zum Ausgleich kam RB aber nicht mehr.
(Von Frank Kastner und Maximilian Haupt, dpa)