Dass so viele kommen würden, um ihren Unmut über die Agrardieselbesteuerung zu zeigen, hatte Martin Scheuermeyer aus Schönesberg nicht erwartet. 45 Landwirte aus dem nördlichen Landkreis Neuburg-Schrobenhausen und dem Donaumoos waren seinem spontanen Aufruf via Chatgruppe gefolgt und am frühen Freitagabend mit ihren Schleppern zur Zeller Kreuzung gefahren.
Sieben Speditionen hatten sich mit je einer Zugmaschine angeschlossen. Statt die Kreuzung zu blockieren, wie zunächst diskutiert, einigten sich die Landwirte darauf, Präsenz zu zeigen, aber niemanden zu behindern. „Zeit hatte ich eigentlich keine, aber es ist wichtig, sich gegen ungerechtfertigte Kürzungen zu wehren“, meinte Martin Moosheimer, Ortsobmann von Weichering. „Wir wollen keine Gehaltserhöhung um zehn Prozent wie andere, wir wollen nur das, was wir aktuell haben."
Landwirte aus Neuburg-Schrobenhausen protestieren gegen Sparpläne der Regierung
„Wir Bauern ernähren die Welt“ oder „Ohne Landwirte wärt ihr hungrig, nackt und nüchtern“ stand auf Schildern, die an einigen Schleppern angebracht waren. Viel lesen konnten die vorbeifahrenden Autofahrer bei Regen und Dunkelheit wahrscheinlich nicht, aber das Schild „Stoppt den Ampelmist“ blieb auf dem Acker an der Ampelkreuzung.
Scheuermeyer informierte als Versammlungsleiter die Polizei, die mehrere Streifenwagen dorthin schickte. Solange die Kreuzung freibliebe, hatten die Polizisten kein Problem, es dürfe ja demonstriert werden. Geplant war zunächst, von dort aus über Grünau nach Neuburg zu fahren, den Donaukai entlang und am SPD-Parteibüro vorbei. „Die Grünen haben ja kein Büro“, merkte einer verschmitzt an. Die Route änderte PI-Leiter Heinz Rindlbacher dann gemeinsam mit Scheuermeyer ab, so dass mit weniger Verkehrsbehinderung zu rechnen war und die Versammlung am Sehensander Weg ordnungsgemäß beendet werden könnte.