Wenn ein jahrzehntelanges CSU-Mitglied von einem Tag auf den anderen zu den Grünen wechselt, dann ist das sogar der Fraktionsvorsitzenden der Öko-Partei im bayerischen Landtag, Katharina Schulze, einen Besuch in Neuburg wert. Die prominente Frontfrau der Grünen wollte höchstpersönlich den 82-jährigen Konditormeister Günter Großmann in ihren Reihen begrüßen, nachdem sie in der Neuburger Rundschau davon gelesen hatte, dass dieser den Christsozialen nach 49 Jahren Mitgliedschaft den Rücken kehrt. Also stattete die Politikerin zusammen mit Stadtrat Gerhard Schoder Großmann und seinem Café Röckelein an der Theresienstraße einen Besuch ab.
Katharina Schulze begrüßt Günter Großmann bei den Grünen
Dabei durften Schulze und Schoder unter anderem den leckeren Baumkuchen sowie andere Torten-Köstlichkeiten, die Großmann immer noch persönlich backt, genießen. Der Konditormeister, der sein Café seit 1972 führt, entschied sich zum Austritt aus der Union, weil er sich mit der politischen Entwicklung nicht mehr identifizieren konnte. „Die Angriffe der CSU auf den Umwelt- und Naturschutz stören mich maßlos. Die Partei ist nicht mehr das, was sie einmal war“, betonte der Neuburger gegenüber dem Gast aus München. Besonders geärgert habe ihn die Zusammenarbeit von CDU/CSU mit der AfD bei der geplanten Asylgesetzgebung.

In der Stadt ist Günter Großmann nicht nur für seine Torten bekannt, sondern auch für sein großes Herz für Tiere. Seit vielen Jahren engagierten sich er und seine verstorbene Frau Johanna aktiv für den Tierschutz, ein Dienst, der für ihn zur echten Herzensangelegenheit geworden ist. „Dieses Thema liegt mir genauso am Herzen wie der Erhalt unserer Natur“, sagte Großmann.
Für Großmann war Schulzes Besuch „wie ein zweites Weihnachten“
Nach einem Rundgang durch die traditionsreiche Konditorei, bei dem Katharina Schulze auch einen Blick in die Vitrine mit den handgemachten Pralinen warf, setzten sich die drei bei Kaffee und Gebäck zusammen. Dabei wurde nicht nur über Politik gesprochen – auch die Bedeutung von regionalem Handwerk und lebendiger Innenstädte waren ein Diskussionsthema. Für Großmann war der Besuch der grünen Frontfrau in Bayern „wie ein zweites Weihnachten“. Denn für ihn bedeutet der Schritt keinen Schlussstrich, sondern einen Neuanfang. Großmann: „Ich kann mir sogar vorstellen, 2026 für die Grünen bei der Stadtratswahl zu kandidieren – wenn sie mich wollen“, sagt er mit einem Augenzwinkern.
Katharina Schulze begrüßte diese Entschlossenheit: „Es ist beeindruckend zu sehen, wie sehr Günter Großmann für seine Überzeugungen einsteht. Menschen wie er machen unsere Demokratie stark.“ Auch Gerhard Schoder würdigte Großmanns Entscheidung: „Haltung zeigen kennt kein Alter.“
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