Innerhalb kürzester Zeit haben Unbekannte im Raum Ingolstadt dreimal versucht, Menschen an Bankautomaten um ihr Erspartes zu bringen. Die Polizei nennt diese Betrugsmasche „Shoulder Surfing“. Insgesamt ist in den drei Fällen ein Schaden in Höhe von fast 15.000 Euro entstanden.
In Ingolstadt und Manching gab es Fälle von Shoulder Surfing
Die Methode ist simpel, doch immer wieder gelingt es Betrügern damit, an sensible Daten von Bankkunden zu kommen und sich auf diese Weise Tausende von Euro zu ergauern. Wie eben jetzt in Ingolstadt und Manching. Um Geheimzahlen oder Passwörter auszuspähen, reicht den Betrügern ein Blick über die Schulter der späteren Geschädigten. Jetzt warnt die Kripo und gibt gleichzeitig Verhaltenstipps.
Geldausgabeautomaten sind immer wieder im Visier von Kriminellen, die versuchen, mithilfe verschiedener Betrugsmethoden an das Geld der Bankkunden zu kommen. Shoulder Surfer sind Kriminelle, die anderen bei Bankgeschäften heimlich über die Schulter spähen, um Geheimzahlen auszuspionieren. Dann versuchen sie, an die Geldkarte zu gelangen. Ausgestattet mit PIN und Karte, haben die Täter dann einen ungehinderten Zugriff auf das Konto.
Im ersten Fall hob ein Mann Geld am Automaten seiner Bank im Ingolstädter Ortsteil Haunwöhr ab, woraufhin seine EC-Karte aber im Automaten blieb. Ein anderer Mann hob anschließend allerdings problemlos Geld ab. Der 82-Jährige verließ daraufhin ohne seine Karte die Filiale. In den darauffolgenden Tagen wurden Geldbeträge von seinem Konto abgehoben und Überweisungen getätigt. Es entstand laut Polizei ein Schaden von rund 8000 Euro.
Im zweiten Fall war der Schaden etwa geringer. Hier wurde die Bankkarte eines 80-Jährigen vom Automaten seiner Bank in Ringsee einbehalten. Ein Mann, der sich in unmittelbarer Nähe zu ihm aufhielt, forderte den Senior anschließend auf, die PIN einzugeben. Dennoch blieb die Karte im Automaten. Als der Rentner am nächsten Tag den Vorfall seiner Bank meldete, lag die Karte jedoch nicht im Automaten. Die Polizei vermutet, dass das Gerät mit einem Aufsatz manipuliert worden ist. Der Schaden beläuft sich in diesem Fall auf mehr als 4500 Euro.
Shoulder Surfer haben von einer Frau in Manching mehr als 2000 Euro abgehoben
Das dritte Opfer wurde eine 71-jährige Frau aus Manching. Als sie am Samstag bei ihrer Bank Geld abhob, forderte sie laut Polizei ein unbekannter Mann auf, den Vorgang abzubrechen. Er drückte daraufhin selbst die Abbruchtaste. Als die Frau, die durch diese Aktion ziemlich verunsichert war, die Karte aus dem Automaten nehmen wollte, war sie scheinbar einbehalten worden. Als die Mitarbeitenden der Bank dies überprüften, fanden sie jedoch auch hier keine Karte. Die Polizei geht davon aus, dass der unbekannte Täter die Karte unbemerkt an sich genommen hatte und anschließend mehr als 2000 Euro abgehoben hat.
Wegen der Häufung der Fälle gibt die Polizei nun einige Tipps, um nicht das Opfer von Shoulder Surfern zu werden:
- Achten Sie darauf, dass Sie beim Eingeben der PIN nicht von anderen beobachtet werden. Bitten Sie aufdringliche Personen oder angebliche Helfer höflich aber bestimmt, auf Distanz zu bleiben, um so einen ausreichenden Sicherheitsabstand zu gewährleisten.
- Decken Sie das Tastaturfeld während der PIN-Eingabe vollständig ab, zum Beispiel mit der anderen Hand oder einem Gegenstand wie einer Geldbörse.
- Nutzen Sie keinen Bankautomaten, an dem Ihnen etwas ungewöhnlich erscheint (zum Beispiel ein zerstörter Sichtschutz am Eingabefeld). Verständigen Sie bei einem Verdacht auf eine Manipulation die Polizei oder die Bank.
- Kontrollieren Sie regelmäßig Ihre Kontoauszüge. Wenden Sie sich bei Auffälligkeiten sofort an Ihre Bank.
- Haben Sie den Verdacht, dass jemand Ihre Kartendaten ausgelesen hat, lassen Sie die Karte umgehend über Ihre Bank oder den bundesweiten Sperrnotruf unter 116 116 sperren. Erstatten Sie Anzeige bei der Polizei.
Weitere Informationen gibt es unter www.polizei-beratung.de. (AZ)
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