Es ist ein erhabener Ort: Wenn sie zur Früh aus dem Nebel hinauf kommen, sagen sich Feldhase und Reh hier guten Morgen. Vogelgezwitscher ist auf dem Hügel allgegenwärtig. Doch nun ist Schluss mit der ruhigen Wald- und Wiesenidylle. Helles Lachen und aufgeregte Stimmen mischen sich in die Kulisse. Denn ab sofort ist am Waldesrand kurz vor dem Ehekirchener Ortsteil Walda ein neuer Waldkindergarten zu Hause. Neben den Waldkindergärten in Unterstall und Gietlhausen ist es die dritte Einrichtung dieser Art. Sieben Kinder starten in Walda gerade in die Eingewöhnung, Platz ist noch für weitere acht.
Walda begrüßt neuen Waldkindergarten: "Fuchs und Freunde" öffnet seine Türen
Alles ist bereit, jetzt kann es losgehen: Ein strahlend neuer Holzbauwagen mit moosgrünem Dach und Fensterläden steht am Waldesrand, die Stufen zum Haupteingang führen zu einer kleinen Veranda. Rechts vom Eingang warten Haken in der Wand auf 20 Paar Kindergummistiefel, im Inneren ist Platz für ebenso viele kleine Kinderjacken. Wer zur Tür reinkommt, kann sich einem Duft nicht mehr entziehen: dem von frischen Holzmöbeln. Ausgestattet fast nur mit Naturmaterialien ist der Bauwagen ein richtig behaglicher Unterschlupf für die Waldkindergarten-Gruppe „Fuchs und Freunde“.
So gemütlich es auch sein mag – „Läuft alles nach Plan, werden die Kinder die wenigste Zeit im Inneren verbringen“, sagt Erzieherin Victoria Ebersbach. Die Sozialpädagogin ist Leiterin der neuen Einrichtung, gemeinsam mit Heilpädagogin Simone Weschke und Waldpädagogin Dorothee Biermanski hat sie das Konzept für den Waldkindergarten in Walda entworfen. Und das sieht ganz, ganz viel Zeit an der frischen Luft vor – ob auf Schnitzeljagden durch den Wald, Sammeln und Basteln von Naturmaterial, auf Erkundungstouren mit Förster und Jäger oder bei einer Brotzeit im Sitzkreis auf Baumstümpfen. Und muss mal jemand klein oder groß, gibt es zwei Komposttoiletten vor dem Bauwagen sowie eine weitere Toilette im Inneren.
Waldkindergarten in Walda ist offen für Kinder von drei bis sechs Jahren
Betreut werden Kinder zwischen drei und sechs Jahren im Waldkindergarten von Walda, und zwar von Montag bis Freitag, frühestens ab 7.30 Uhr und maximal bis 13.30 Uhr. In der pädagogischen Kernzeit zwischen 8.30 Uhr und 12.30 Uhr sind alle Kinder fest in der Gruppe und sollten nicht gebracht oder abgeholt werden. Die Verpflegung für eine gemeinsame Brotzeit um 10 Uhr bringen alle Kinder selbst von zu Hause mit, ein gemeinsames Mittagessen vor Ort ist nicht vorgesehen. Lediglich im Winter sei es denkbar, dass zum Aufwärmen Tee oder kleine Suppen auf dem Gasherd zubereitet werden, so Leiterin Ebersbach. Gespielt wird zu allen Jahreszeiten und bei jedem Wetter im Freien. Nur wenn besonders große Kälte herrscht, kommen Kinder und Betreuer in den Wagen zum Aufwärmen.
Und was sollte man mitbringen, um ein Waldkindergartenkind zu werden? – „Wer zu uns kommt, sollte gern in der Natur sein, nicht zimperlich mit Dreck und auch keine Angst vor Regen haben“, sagt Waldpädagogin Dorothee Biermanski. Sie betont: „Kinder, die so viel Zeit im Freien verbringen wie bei uns, werden aber auch weniger krank, weil ihr Immunsystem kräftiger ist.“ Das gleiche gilt allgemein für die Betreuenden, wobei mit den drei Erzieherinnen in Walda nun ausreichend Personal gefunden ist, sagt Martina Hermann, stellvertretende Ressortleiterin Kinder- und Jugendhilfe beim Trägerverband BRK. „Aber für Praktikanten oder Azubis im Waldkindergarten sind wir natürlich jederzeit offen.“
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