Als Jugendlicher wurde er für sie gemobbt, jetzt hat Christian Jährigs Stimme ihm zum Sieg bei der neuesten Staffel der RTL-Show „Deutschland sucht den Superstar“ (DSDS) verholfen. Der 30-Jährige aus Reichertshofen bei Ingolstadt bestach mit ungewöhnlich hohen und glasklaren Tönen, die zu seinem Markenzeichen wurden. Beim Finale am vergangenen Samstag in Köln kürte ihn das Publikum mit einem der eindeutigsten Votings in der DSDS-Geschichte.
Wer ihm beim Singen zuhört und dabei die Augen verschließt, könnte glatt denken, dass es eine Frau ist, die da gerade am Mikrofon steht. Denn die Stimme des Reichertshofeners Christian Jährig ist so hoch, wie bei fast keinem ausgewachsenen Mann.
Kandidat kam nie in den Stimmbruch
Den Grund dafür erklärt Jährig im Gespräch mit unserer Redaktion: „Der Stimmbruch ist bei mir damals einfach ausgeblieben, das ist ein sehr seltenes Phänomen. Mein HNO-Arzt hat mir damals erklärt, dass mein Kehlkopf eben nicht so geformt ist wie bei einem Mann, sondern eher so, wie bei einer Frau.“ Im Jugendalter kann man diesem Umstand zwar durch eine Hormontherapie entgegenwirken, eine solche stand für Jährig aber nie zur Debatte. Er wollte so bleiben, wie er ist.
Ab der fünften Klasse wurde die Schule für Jährig damit allerdings zur Hölle. Während die Stimmen bei allen anderen Jungen tiefer wurden, behielt er die Stimme eines Kindes und wurde dafür nicht nur von seinen Mitschülern, sondern am Schluss sogar von einigen Lehrern gemobbt, wie der 30-Jährige mit Tränen kämpfend in einer der aktuellen Folgen erzählte. „Ich habe mich nicht mehr im Unterricht aufs Klo getraut“, gestand er dabei.
Wegen seiner hohen Stimme wurde Christian Jährig in der Schule gemobbt
Gesungen hat er aber auch schon damals, allen Hänseleien zum Trotz. „So richtig angefangen habe ich mit zwölf Jahren. Und schon damals habe ich gemerkt: Das macht mir so viel Spaß, das möchte ich auch mal beruflich machen“, sagt Jährig. Bei Franz Garlik, dem Mitgründer und Vorsitzenden der Neuburger Jungen Oper, hat er damals sogar Gesangsunterricht genommen. „Ich war einige Jahre bei ihm. Er gehört auf jeden Fall zu den Personen, die mich da sehr geprägt haben. Vor allem stimmlich hat er mir sehr weitergeholfen“, so Jährig über seinen früheren Gesangslehrer aus Neuburg.
Was seinen Mitschülern früher den Anlass zum Mobbing gab, bildet inzwischen das Erfolgsrezept des Reichertshofeners. Beim Finale am vergangenen Samstag in Köln sang Jährig die Ballade „My Heart will go on“ der kanadischen Sängerin Céline Dion, bekannt aus dem Katastrophen-Drama „Titanic“.
Dass Jährig als Mann dabei die hohen Töne so gut treffen konnte, begeisterte nicht nur Juror und Pop-Idol Dieter Bohlen vollends. Bei der Abstimmung der Finalisten stimmten über 75 Prozent der Anrufer für Christian Jährig - eines der höchsten Ergebnisse, die in der DSDS-Geschichte bisher erzielt wurden.
Vor „Deutschland sucht den Superstar“ hat Christian Jährig im Einzelhandel gearbeitet
Mit dem Sieg bei „Deutschland sucht den Superstar“ hat Jährig nun nicht nur das Preisgeld von 100.000 Euro in der Tasche, sondern auch einen Plattenvertrag. Seine bisherige Laufbahn im Einzelhandel will der 30-Jährige damit an den Nagel hängen und das Geld und seine Zeit in seinen weiteren musikalischen Werdegang investieren.
Aber auch sozial will sich der 30-Jährige in Zukunft engagieren. „Ich habe von 2011 bis 2012 ein freiwilliges soziales Jahr in einer Einrichtung für Menschen mit Behinderungen gemacht, das war im Hollerhaus in Ingolstadt. Da hab ich mitbekommen, wie anders und tragisch das Leben auch verlaufen kann.“ Auch gegen Mobbing will sich Jährig stark machen. „Da gibt es ja auch viele Organisationen.“ Wie genau seine Unterstützung aussehen wird, weiß der Sänger zwar noch nicht. „Ich will aber auf jeden Fall etwas zurückgeben.“
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