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Veronika Eberle spricht über die Magie von Freiluftkonzerten

Ingolstadt

Stargeigerin Veronika Eberle: „Es ist wie ein Heimspiel für mich“

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    Veronika Eberle steht bei den Sommerkonzerten mit Kent Nagano auf der Bühne. Im Interview sprich sie über ihre erste eigene CD.
    Veronika Eberle steht bei den Sommerkonzerten mit Kent Nagano auf der Bühne. Im Interview sprich sie über ihre erste eigene CD. Foto: Audi AG

    JOHANNES SEIFERT: Sie waren lange nicht mehr in Ingolstadt. Als Förderpreisträgerin des Konzertvereins freut sich das Publikum über ihr Gastspiel hier im Rahmen der Audi-Open-Air-Konzerte im Klenzepark.
    VERONIKA EBERLE: Ich freue mich auch sehr, wieder in Ingolstadt zu sein. Es ist fast wie ein Heimspiel, in diesem schönen Klenzepark auftreten zu dürfen. Über die Zusammenarbeit mit Kent Nagano und dem renommierten Staatsorchester Hamburg bin ich sehr froh und dankbar. Mit Kent Nagano durfte ich immer wieder konzertieren, damals noch mit dem Montreal Symphonieorchester, das er lange Jahre leitete. Hier konnte ich Mendelssohns Violinkonzert zur Darbietung bringen, wie auch jetzt in Ingolstadt. Er ist ein unglaublich guter Dirigent und auch menschlich sehr überzeugend.  

    JOHANNES SEIFERT: Das Violinkonzert von Mendelssohn ist vor allem durch den großen Geiger Yehudi Menuhin in Deutschland nach dem 2. Weltkrieg bekannt geworden. Dieser große jüdische Weltmusiker hat es als Zeichen für Frieden und Versöhnung gespielt.
    VERONIKA EBERLE: Ich sehe darin auch eine Friedensbotschaft, die gerade in unserer heutigen Zeit umso mehr notwendig ist. Musik kann durchaus ein Zeichen für Frieden und Verständigung sein, die ich ein wenig weitertragen möchte.

    JOHANNES SEIFERT: Sie sind mittlerweile enorm erfolgreich, spielen mit den größten Orchestern und werden von herausragenden Dirigenten unserer Zeit geschätzt. Stimmt es, dass Sie mit 14 Jahren bei Sir Simon Rattle (mittlerweile Chefdirigent des BR – Symphonieorchester) vorspielen durften?
    VERONIKA EBERLE: Ja genau! (lacht). Mit 16 Jahren durfte ich dann erstmals mit den Berliner Philharmonikern musizieren. In der Zwischenzeit habe ich immer wieder mit Sir Simon Rattle zusammengearbeitet. Es ist wundervoll, dass er hier in München wirkt. Zuletzt konnten wir vor wenigen Monaten mit dem BR-Sinfonieorchester ein Benefizkonzert darbieten. Ich freue mich sehr, dass er das Programm der diesjährigen Audi-Sommerkonzerte bereichert.

    JOHANNES SEIFERT: Mit Simon Rattle haben Sie auch ihre erste CD aufgenommen.
    VERONIKA EBERLE: Unter der Leitung von Sir Simon Rattle konnte ich Beethovens Violinkonzert aufnehmen. Meine erste CD.  Begleitet wurde ich vom wundervoll agierenden London-Symphony-Orchestra. Hier habe ich die Kadenz des zeitgenössischen Komponisten Jörg Widmann eingespielt.

    JOHANNES SEIFERT: Jörg Widmann ist uns von München her bekannt. Was ist an dieser Kadenz so anders ?
    VERONIKA EBERLE: Er vermischt  die einzelnen Passagen wundervoll miteinander, lässt die Kadenz von Musikern begleiten und bringt sogar Jazzelemente mit hinein. Beim Publikum, dies durfte ich immer wieder erfahren, kommt diese Musik wirklich gut an.

    JOHANNES SEIFERT: Open-Air-Konzerte sind natürlich in Sachen Akustik, Darbietungskunst und Bühnenpräsenz etwas ganz Besonderes.
    VERONIKA EBERLE: Ja diese Formate finde ich enorm wichtig. Klar erreicht man nicht die Tiefe klassischer Musik, wie in einem Konzertsaal. Vielleicht lassen sich viele Menschen aber dadurch einfach begeistern und kommen dann auch in ein klassisches Konzert.

    JOHANNES SEIFERT: Sie leben mittlerweile wieder in Donauwörth mit Familie,  sind aber weltweit gefragt. Lässt sich das gut miteinander verbinden? Was steht bei ihnen künftig auf dem Terminkalender?
    VERONIKA EBERLE: In Donauwörth fühlen wir uns sehr wohl. Natürlich versuche ich die Auftritte entsprechend zu koordinieren. Vor der Sommerpause werde ich in Basel mit Sol Gabetta (Cello) auftreten. Danach gastiere ich in Berlin und Potsdam und auch in Italien. Es sind tolle Projekte. Im August sind dann keine Auftritte, da steht die Familie ganz im Vordergrund.

    JOHANNES SEIFERT: Sie waren früher oft beim Konzertverein Ingolstadt zu Gast. Dürfen wir uns auf ein Wiedersehen freuen?
    VERONIKA EBERLE: Von meiner Seite her sehr gerne. Ich kenne die Familie Azerodt ja sehr gut. Über eine Einladung würde ich mich freuen.

    Zur Person:

    Veronika Eberle studierte als zehnjährige Jungstudentin bei Olga Voitova am Richard-Strauss-Konservatorium München. Anschließend folgte ein Studium an der Musikhochschule München bei Ana Chumachenco, das sie 2012 mit Erfolg abschloss. Internationale Aufmerksamkeit erlangte sie 2006 bei den Salzburger Osterfestspielen in einem Konzert mit den Berliner Philharmonikern unter der Leitung von Sir Simon Rattle, wo sie mit Beethovens Violinkonzert begeisterte.

    Weitere Glanzlichter ihrer bisherigen Karriere waren Konzerte mit den New Yorker und Münchner Philharmonikern, dem Los Angeles Philharmonic Orchestra, dem Tonhalle-Orchester Zürich, dem London Symphony Orchestra, dem Royal Concertgebouw Orchestra und dem Philharmonischen Orchester Rotterdam. Als begeisterte Kammermusikerin musiziert Veronika Eberle u. a. regelmäßig mit Lars Vogt, Martin Helmchen, Renaud Capuçon und Antoine Tamestit. Sie spielt die im Jahr 1700 gebaute Stradivari „Dragonetti“, eine Leihgabe der Nippon Music Foundation. Sie ist mehrfach ausgezeichnet, u.a. mit dem Staatspreis 2017.

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