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Unternehmenskultur: Wie Werte den Erfolg steuern

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Eisberg der Unternehmenskultur: Was unter der Oberfläche schlummert

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    Unternehmerinnen und Unternehmer diskutierten bei der Veranstaltung der Wirtschaftsjunioren über die Unternehmenskultur in ihren Firmen: (von links) Maximilian Roos, Angela Wallenberger, Manfred Pettmesser, Claudia Heindl, Jochen Graf, Professor Georg Kraus und Moderatorin Andrea Funk.
    Unternehmerinnen und Unternehmer diskutierten bei der Veranstaltung der Wirtschaftsjunioren über die Unternehmenskultur in ihren Firmen: (von links) Maximilian Roos, Angela Wallenberger, Manfred Pettmesser, Claudia Heindl, Jochen Graf, Professor Georg Kraus und Moderatorin Andrea Funk. Foto: Manfred Dittenhofer

    Kultur – was ist das, wie wird Kultur definiert. Klar, man denkt schnell an die Hochkulturen in der Antike. Aber Wirtschaft und Kultur? Unternehmenskultur? Wie kommt das zusammen? Gibt es das überhaupt? Oder ist es mehr Schein als Sein? Das fragten sich auch die Wirtschaftsjunioren Neuburg, Eichstätt und Ingolstadt. Sie luden einen Experten zum Vortrag und Unternehmerinnen und Unternehmer zur anschließenden Podiumsdiskussion. Und wie bei Veranstaltungen der Wirtschaftsjunioren üblich, waren die Räumlichkeiten, dieses Mal im Gebäude der Maschinenringe in Neuburg, gut gefüllt.

    Professor Georg Kraus lehrt nicht nur als Honorarprofessor an der Technischen Uni Clausthal, sondern ist mit seiner Firma Kraus und Partner in vielen Unternehmen unterwegs, wenn es um Transformation vom Gestern ins Morgen geht. Kraus beschäftigt sich viel mit Unternehmenskultur. Mit Eigensicht und Fremdsicht. Mit dem Umgang miteinander und mit dem Kunden sowie mit den Unternehmenszielen und wie sie an die Beschäftigten gebracht werden. „Wir wollen über das Unsichtbare reden.“ Selbstbewusst zu sein heiße auch, sich selbst bewusst zu sein – das eigene Denken, Handeln und Zusammenarbeiten zu reflektieren. Und da Kraus vor Jungunternehmerinnen und Unternehmer sprach, war klar, wen er damit meinte: die Chefinnen und die Chefs. Sie bestimmen maßgeblich, welche Kultur in einem Jungunternehmen herrscht. Ist es kunden- oder mitarbeiterorientiert? Herrscht eine strenge Hierarchie oder begegnen sich alle, egal ob Führungsebene oder untergeordnete Beschäftigte, auf Augenhöhe?

    Wirtschaftsjunioren Neuburg diskutieren: Georg Kraus über Unternehmenskultur

    Wichtig für eine Unternehmenskultur seien unsichtbare Faktoren. Georg Kraus verglich diese mit einem Eisberg. Man sehe das Verhalten der Beschäftigten, aber unter der Oberfläche würden Gedanken und Gefühle, Werte und Prioritäten schlummern. Die Unternehmenskultur sei die Summe an Werten, Normen und Glaubenssätzen, die das Verhalten und die Entscheidungen beeinflussen. Die Unternehmensleitung sei für die einheitliche Ausrichtung zuständig, damit die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dieselben Werte und gemeinsame Ziele hätten.

    Kraus sprach von einem Betriebssystem. Wie ein Computer sollte das auch jedes Unternehmen haben. „Wünsche, Sehnsüchte und Ängste seien zu berücksichtigen. Und „Vorsicht bei der Umsetzung von Werten.“ Kraus nannte Beispiele. „Sind Transparenz und Offenheit gut?“ Ja klar. Aber um jeden Preis? „Wann wird Mut zum Leichtsinn? Wann Vertrauen zu blindem Vertrauen?“

    Auf dem Podium diskutierten anschließend Unternehmerinnen und Unternehmer und erzählten über die Kulturen in ihrer Firma. Schreinermeister Manfred Pettmesser aus Oberhausen schilderte, wie der Generationswechsel in seiner Firma die Mitarbeiter verunsichert habe, als er den Betrieb von seinem Vater übernahm, und wie er eine Wochenend-Klausurtagung veranstaltete, um zusammen mit den Beschäftigten die Wunschfirma zu definieren. Jochen Graf (WBLT GmbH) machte das Homeoffice als größten Gegner beim Schaffen einer Unternehmenskultur aus. Der Tipp vom Experten: „Auch zu Hause Rahmen und Strukturen schaffen, wie zum Beispiel morgens gemeinsame Videokonferenzen.“ Claudia Heindl von Heindl Druck praktiziert Transparenz, war aber der Meinung, dass diese auch irgendwo enden müsse. „Aber: Flexible Arbeitszeiten haben sich durchgesetzt und was wir uns herausnehmen, gestehen wir auch den Beschäftigten zu.“ Bei der Rexel GmbH, einem Elektrogroßhandelsunternehmen mit rund 1600 Beschäftigten, gibt es keinen Nachnamen. Nur ein Beispiel, wie Geschäftsführerin Angela Wallenberger die Rexel Familie lebt. Und Maximilian Roos (Roos Vehicle Logistics GmbH) berichtete von Leistungsträgern und Mitläufern – und dass Kündigungsgespräche auch offen gehandhabt werden sollten.

    Viele Unternehmen – viele Ansätze, um die Mitarbeiter auf gemeinsame Ziele einzuschwören. Und genau so individuell müsse es gehandhabt werden, so Georg Kraus. Es gebe keine einfache Lösung und keine Stellschrauben, an denen man drehen könne. Nur eins sei klar: Die Chefin und der Chef zeigen die Richtung auf, in die sich die Unternehmenskultur entwickeln soll.

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