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Tote in Ingolstadt: Vermeintliches Opfer ist nun Verdächtige

Ingolstadt

Eltern dachten, sie hätten ihre tote Tochter gefunden – doch das vermeintliche Opfer ist plötzlich Tatverdächtige

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    In Ingolstadt wurde eine Frau tot aufgefunden. Die Peisserstraße musste zur Spurensicherung gesperrt werden.
    In Ingolstadt wurde eine Frau tot aufgefunden. Die Peisserstraße musste zur Spurensicherung gesperrt werden. Foto: Heinz Reiß

    Es hört sich unglaublich an: Die Frau, die am Dienstagabend in Ingolstadt leblos in einem Auto gefunden wurde, ist eine ganz andere, als ursprünglich angenommen. Das ergab die noch am Mittwochnachmittag durchgeführte Obduktion. Und auch was die Kriminalpolizei ansonsten inzwischen in dem Tötungsdelikt herausgefunden hat, ist wenig alltäglich, wie ein Sprecher des Polizeipräsidiums Oberbayern Nord mitteilte. Die vermeintliche Tote könnte nämlich sogar die Täterin sein - zumindest ist sie bereits festgenommen.

    Die durchgeführte Obduktion des Leichnams und die kriminaltechnischen Abgleiche der Kriminalpolizeiinspektion Ingolstadt hätten noch am Mittwochnachmittag massive Zweifel an der Identität der Frau aufgeworfen, sagte der Sprecher. Dabei hatte man ursprünglich angenommen, genau zu wissen, um wen es sich bei der Leiche handelt. Hatten doch die Eltern selbst ihre vermeintliche Tochter gegen 23.15 Uhr in der Peisserstraße in Ingolstadt entdeckt und die Rettungskräfte alarmiert, die noch vergeblich versuchten, die Frau wiederzubeleben.

    Tote Frau in Ingolstadt: Mutmaßliche Täterin und Opfer sehen sich zum Verwechseln ähnlich

    Wie kann das sein? "Die beiden Frauen sehen sich zum Verwechseln ähnlich", erklärte der Polizeisprecher. Zudem saß die Leiche im Auto der Totgeglaubten. Hinzu kam, dass es sehr dunkel und die Frau erheblich verletzt gewesen sei, führte der Sprecher näher aus. "Die Eltern waren absolut der Meinung, dass das ihre Tochter ist." Die Eltern hatten sich auf die Suche nach ihrer Tochter gemacht, nachdem diese sich nicht wie verabredet gemeldet hatte.

    Doch nicht nur die rechtsmedizinischen und polizeilichen Untersuchungen sorgten plötzlich für Zweifel bei den Polizeibeamtinnen und

    Daraufhin leitete die Polizei noch am selben Tag umfangreiche operative Maßnahmen ein, die gegen 21.55 Uhr zur Festnahme einer Ingolstädterin führten: die zunächst für tot gehaltene 23-Jährige. Im Laufe der Nacht, so berichtet es die Polizei, wurde in Ingolstadt ein 23-Jähriger mit Unterstützung der Polizeiinspektion Spezialeinheiten - Spezialkräfte der bayerischen Polizei zur Bekämpfung schwerer Gewaltkriminalität - in seiner Wohnung verhaftet, gegen den sich ebenfalls hinreichende Verdachtsmomente ergeben hatten, an der Tötung der aufgefundenen Frau beteiligt gewesen zu sein.

    Kripo Ingolstadt zu Tötungsdelikt: Tatmotiv ist noch unklar

    Nach aktuellem Ermittlungsstand handelt es sich bei der Toten ebenfalls um eine 23-jährige Frau, die in einem anderen Bundesland wohnte. Wie die Polizei mitteilt, konzentrieren sich die kriminalpolizeilichen Ermittlungen neben der Klärung des Motivs und der Rekonstruktion des Tatablaufs auf die Klärung eventueller Vorbeziehungen der Tatbeteiligten untereinander und zur Getöteten. Angaben dazu, wie die 23-Jährige genau ums Leben kam, macht die Polizei aus ermittlungstaktischen Gründen weiterhin nicht.

    Die Staatsanwaltschaft Ingolstadt hat Haftbefehl wegen des Verdachts eines Tötungsdelikts gegen die beiden Tatverdächtigen beantragt. "Sie sitzen derzeit in Polizeigewahrsam und werden noch heute dem Haftrichter vorgeführt", sagte der Polizeisprecher am Donnerstagnachmittag.

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