Startseite
Icon Pfeil nach unten
Neuburg
Icon Pfeil nach unten

Straß: Kreativ und Inklusiv: Straßer Kunsthandwerkermarkt führt Menschen zusammen

Straß

Kreativ und Inklusiv: Straßer Kunsthandwerkermarkt führt Menschen zusammen

    • |
    Viel Handgemachtes aus der Region gab es auf dem Kunsthandwerkermarkt im Mehrgenerationenpark in Straß zu bewundern – und kaufen konnte man es auch gleich.
    Viel Handgemachtes aus der Region gab es auf dem Kunsthandwerkermarkt im Mehrgenerationenpark in Straß zu bewundern – und kaufen konnte man es auch gleich. Foto: Manfred Dittenhofer

    Wenn der Park zum Markt wird, heißt es in Straß wieder „Kunst im Park“. Nicht nur für den Burgheimer Ortsteil Straß und die vielen Gäste ein Mega-Event. Auch die vielen Beschäftigten in den Werkstätten der Stiftung St. Johannes fiebern diesem Termin entgegen. Denn an diesem Tag können sie nicht nur ihre Waren, die sie mit viel Herzblut herstellen, verkaufen, sondern kommen auch in direkten Kontakt mit den Gästen und Kunden. Und damit war auch gleich eines der wichtigsten Anliegen der Stiftung schon mal erfüllt. Barrieren abbauen, Inklusion fördern. Neben den Ständen der Stiftung selbst waren wieder regionale Künstlerinnen und Künstler vor Ort, die Kunst zum Anfassen und Erleben präsentierten.

    Aber zuerst zu den Werkstätten der Stiftung St. Johann. Da bietet zum Beispiel Anton Gerstmeier Grußkarten passend für den Muttertag und den Vatertag an. Seine Eigenkreationen bastelt er selbst und ist mit Recht stolz auf seine Werke. Die Gäste wissen seine Ware und auch die aus den anderen Werkstätten der Stiftung sehr wohl zu schätzen. Und genau diese Wertschätzung sei wichtig, so Luisa Eder, Leiterin der offenen Behindertenarbeit in der Stiftung. Barrierefreiheit bedeute nicht nur, dass Treppen oder zu hohe Bordsteine endlich aus dem Weg geräumt werden. Oft müsse die „Barriere im eigenen Kopf“ beiseite geräumt werden. „Wenn man merkt, dass ein Mensch an der Supermarktkasse länger braucht, dann sollte man ihm die Zeit geben. Und im Alltag auch mal nachfragen, ob Hilfe benötigt wird.“ 

    Beim Markt "Kunst im Park" gibt es liebevolle Handwerkskunst zu kaufen.
    Icon Galerie
    27 Bilder
    Der Kunsthandwerkermarkt "Kunst im Park" in Straß soll Barrieren abbauen und Inklusion fördern. Zu sehen sind liebevoll gefertigte Waren.

    Vorsicht sei geboten vor Klischees. Nur weil sich jemand komisch bewegt, heiße das nicht, dass er gleich links liegen gelassen werden müsse. Mehr Empathie sei gefragt. „Wir wünschen uns mehr Achtsamkeit und dass wir nicht immer ausgeschlossen werden“, hoffen die Klienten der Stiftung. Uli Riefler-Schnitzler ist einer von ihnen. Er arbeitet in den Werkstätten in Schweinspoint und vertritt dort im Werkstattrat die Interessen seiner Kolleginnen und Kollegen.

    In Straß dient "Kunst im Park" der Inklusion

    Eine ganz besondere Form der Therapie in der Pflegeeinrichtung ist die Kunsttherapie. Rebecca Jung zeichnet bei der Stiftung St. Johannes dafür verantwortlich. Das Arbeiten über ein Gestaltungserlebnis ergebe eine ganz andere Kommunikationsebene zwischen Klienten und Therapeuten und Therapeutinnen.

    Lorenz Lindermair beherrscht das Handwerk des Korbflechtens.
    Lorenz Lindermair beherrscht das Handwerk des Korbflechtens. Foto: Manfred Dittenhofer

    Mit Bedacht findet der Kunstmarkt in Straß jedes Jahr im Mai statt – immer am Protesttag zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderung. Die Förderorganisation „Aktion Mensch“ sponsert die Veranstaltung auch, wie Steffi Iberle, Referentin für Öffentlichkeitsarbeit und Marketing der Stiftung St. Johannes, berichtet. In Straß liege der Schwerpunkt zwar auf der Seniorenpflege. Aber momentan werde das Schloss so umgebaut, dass auch dort eine Eingliederungshilfe etabliert werden kann. Diese Art von Inklusion funktioniere sehr gut, so Iberle. Die Stiftung St. Johannes betreut an sieben Standorten mit 950 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern 1200 Klienten.

    Wer am Sonntag durch den Kunsthandwerkermarkt schlenderte, traf alte Bekannte. Traudl Kreutmayr und Gina Caprivi boten alles für Haus und Hof. Lorenz Lindermair verkaufte nicht nur Korbwaren aus der eigenen Produktion, er zeigte auch gleich, wie das Korbflechten funktioniert. Der Rentner, der das Handwerk des Korbmachers vor 30 Jahren von der Pike auf gelernt hat, baut bestimmte farbige Weidensorten selbst an. 

    Kunsthandwerkermarkt in Straß wirbt für Barrierefreiheit

    Wem es am Sonntag zu kühl war, der konnte sich bei Sabine Männl mit Wollsachen eindecken. Oder die Wolle zum Selbststricken kaufen. Besonders im Trend sei das Leuchtturmtuch, so Männl, die natürlich auch an ihrem Verkaufsstand strickte – und gerade eines dieser Leuchtturmtücher in Arbeit hatte. 

    Manfred Burzler aus Oberhausen hatte gleich einen ganzen Zoo mit dabei. Schnecken, die keinen Salat fressen, Frösche, die nachts nicht laut quaken, Hähne, die frühmorgens nicht krähen. Der Handwerker hatte all das Getier in Metall im Angebot. Direkt nebenan konnte man sich mit einem Traumfänger ausstatten. Was der macht? Ganz einfach, so Sabine Aninger aus Rain. Die schlechten Träume würden von den Knoten aufgefangen, die guten kämen durch die Öffnungen im Stoff hindurch. Mit Hilfe des Sonnenlichtes würden dann die schlechten vernichtet. „Traumfänger werden vor allem gerne über die Kinderbetten gehängt.“

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden