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Stepperg: Die Tradition lebt weiter: Patroziniumfest auf dem Antoniberg

Stepperg

Die Tradition lebt weiter: Patroziniumfest auf dem Antoniberg

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    Der Antoniberg hat seine Anziehungskraft als Pilgerort bis heute erhalten. Am Sonntag feierten die Stepperger und Rennertshofener das Patrozinium.
    Der Antoniberg hat seine Anziehungskraft als Pilgerort bis heute erhalten. Am Sonntag feierten die Stepperger und Rennertshofener das Patrozinium. Foto: Winfried Rein

    15.000 Gläubige pilgerten früher an einem einzigen Wochenende auf den Antoniberg bei Stepperg. So viele kamen am Sonntag zum Patroziniumfest nicht, aber 250 Besucher aus Rennertshofen und dass die Wallfahrt noch am Leben ist.

    Als Ehrengäste nahmen Bürgermeister Georg Hirschbeck, Clemens von Moy und Landrat Peter von der Grün am Gottesdienst auf dem Antoniberg bei Stepperg teil.
    Als Ehrengäste nahmen Bürgermeister Georg Hirschbeck, Clemens von Moy und Landrat Peter von der Grün am Gottesdienst auf dem Antoniberg bei Stepperg teil. Foto: Winfried Rein

    Die Marktkapelle Rennertshofen spielte und die Vereine zeigten ihre Fahnen und Banner. In den vorderen Reihen nahmen der Gemeinderat, Bürgermeister Georg Hirschbeck, Landrat Peter von der Grün und Clemens von Moy am Freiluftgottesdienst teil. Der junge Graf von Moy übernahm eine Lesung, am Wochenende wird er Katarina von Oldenburg heiraten.

    Dass die Wallfahrtsstätte über der Donau ein landschaftlich sehr begünstigter Ort ist, erkannte auch Festprediger Alexander Lungu sofort. Ortspfarrer Johannes Huber hatte den Geistlichen aus Augsburg als Ehrengast eingeladen. Über den Heiligen Antonius als „Schlamperpatron“ – Finder verlorener Sachen – wolle er nicht mehr viel Worte verlieren, so der Prediger. Antonius sei ein herausragender Glaubenslehrer gewesen und ein Mann des Gebetes. Man müsse mit Gott „täglich ins Gespräch kommen wie mit einem Freund“, so Pfarrer Lungu, „das ist eine Grundlage unseres Glaubens“. Dies müsse man wieder lernen, „denn äußere Frömmigkeit reicht nicht aus“.

    Antonibergkapelle in Stepperg war im 18. Jahrhundert ein beliebter Pilgerort

    Nach dem Gottesdienst bewegte sich die Prozession die Allee hinunter, an der Ussel vorbei zum Pfarrhof in Stepperg. Dort wartete ein Mittagsmahl für alle Beteiligten. „Ich bin froh, dass die Antonibergwallfahrt weitergeführt wird“, sagte Rennerthofens Ehrenbürger Ernst Gebert. Er war 36 Jahre lang Bürgermeister der Marktgemeinde gewesen. Kurz nach seinem Amtsantritt 1978 hatte der damalige Pfarrer Georg Riedmayr den Pilgerzug auf den Berg wiederbelebt. Im Laufe der Jahre holte er Äbte und Bischöfe aus Augsburg und Regensburg als Prediger, darunter Manfred Müller und Walter Mixa.

    Die Antonius/Anna-Doppelkapelle auf dem Berg stand seit ihrer Erbauung im Jahr 1676 im Blickfeld von Eremiten und Wallfahrten. 1852 kam die Gruftkapelle der Grafen von Moy dazu, in der unter anderem die letzte Kurfürstin Maria Leopoldine ruht. Der Pilgerort erlebte seinen Höhepunkt im 18. Jahrhundert. Der ganze Berg erschien von Menschen wie übersät, es waren ungeheure Mengen", beschreibt Pfarrer Silbermann in seiner Chronik die enorme Wirkung der Stepperger Wallfahrt im 18. und 19. Jahrhundert. Die meisten kamen zu Fuß, viele setzten mit der Fähre aus Richtung Unterhausen über die Donau. Die Wallfahrer ersuchten vor allem den sogenannten Portiunkula-Ablass, der der durch Gebet, Beichte und Sakramente eine vollständige Vergebung der Sünden versprach. Stepperg war der erste Ort nördlich der Alpen gewesen, wo der Ablass per päpstlichem Dekret erlangt werden konnte. 

    Die Pfarrei feiert weiterhin am 13. Juni den Heiligen Antonius als Schutzpatron der Berufe Bäcker, Schweinehirten, Bergleute und Sozialarbeiter sowie der Städte Padua, Lissabon, Paderborn und Hildesheim. Er wird bei Unfruchtbarkeit, Fieber, Pest, Schiffbruch, Kriegsnöten und Viehkrankheiten und für das Wiederauffinden verlorener Gegenstände („Schlampertoni“) angerufen. Zudem soll er zu einer guten Geburt, zum Altwerden und zu einer guten Ernte verhelfen. Besonders bekannt ist sein Patronat über die Armen. 

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