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Tennis: Tennis mit Handschuhen? „Eine überflüssige Diskussion“

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Tennis mit Handschuhen? „Eine überflüssige Diskussion“

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    Die Plätze sind gerichtet, bald werden die Netze wieder gespannt: Ab Montag darf in Bayern wieder Tennis gespielt werden. Auch auf der Anlage des Neuburger Tennis-Club im Englischen Garten geht es dann wieder los.
    Die Plätze sind gerichtet, bald werden die Netze wieder gespannt: Ab Montag darf in Bayern wieder Tennis gespielt werden. Auch auf der Anlage des Neuburger Tennis-Club im Englischen Garten geht es dann wieder los. Foto: Dirk Sing

    Gute Nachrichten gab es am Dienstag für Tennisspieler. Die bayerische Staatsregierung hat beschlossen, dass ab kommenden Montag, 11. Mai, einige Einzelsportarten unter Auflagen wieder ausgeübt werden dürfen. Tennis gehört dazu. Damit darf auch bei der TeG Neuburg wieder gespielt werden. Die Tennisgemeinschaft wurde im vergangenen Jahr zwischen dem Neuburger Tennis-Club (knapp 180 Mitglieder), dem TC am Brandl (200) und dem BSV Neuburg (80) ins Leben gerufen.

    Alexander Meierl, der Betriebsleiter im Rehazentrum Passauer Wolf in Ingolstadt ist und die medizinische Abteilung des ERC Ingolstadt leitet, ist Vorsitzender des Neuburger Tennisclub und hat mit seinen Vorstandskollegen Richtlinien für die TeG Neuburg beschlossen. Die Neuburger Rundschau hat sich mit Meierl unterhalten, wie die Auflagen im Tennis aussehen können und wie die Punktspielrunde, die der Bayerische Tennisverband im Juni beginnen will, durchgeführt werden soll.

    Herr Meierl, ab kommendem Montag darf wieder Tennis gespielt werden. Wie groß ist bei Ihnen die Vorfreude?

    Alexander Meierl: Es ist eine riesige Freude. Bei mir läuft seit der Ansage von Markus Söder das Telefon heiß. Die Leute wollen wissen, wann und wie es denn losgeht. Die Freude ist an allen Ecken immens.

    Demnach halten Sie die Entscheidung der Staatsregierung für richtig...

    Meierl: Ja, ich halte die Entscheidung für absolut richtig. Da ich selbst Leiter einer medizinischen Einrichtung bin, die in Ingolstadt auch als Hilfskrankenhaus bekannt ist, kenne ich die Hygienerichtlinien bestens und sehe die Eröffnung als korrekt an.

    Noch hat der Bayerische Tennisverband keine Richtlinien herausgegeben. Wie könnten diese Ihrer Meinung nach aussehen?

    Meierl: Das Wichtigste wird sein, die für alle Bereiche geltenden Etiketten zu wahren. Das heißt: Kein Händeschütteln, kein Umarmen oder keine typischen Sportbegrüßungen durchführen. Der Mindestabstand sollte gewahrt sein. Gegebenenfalls sollte bis zu Beginn des Sports Mundschutz getragen werden. Die große Diskussion, ob mit Handschuhen gespielt werden sollte, halte ich hingegen für überflüssig. Die virologische Belastung auf einen Tennisball, der sich ständig hin und her bewegt, ist sehr gering und in vielen anderen freigegebenen Bereichen viel höher.

    Zum Tennis gehört das gemütliche Beisammensein nach den Spielen dazu. Müssen auf den Tennisanlagen Dinge verändert werden?

    Meierl: Die Regelwerke zu den Rahmenbedingungen neben dem Platz und das Tennistraining müssen noch genau analysiert und aufgearbeitet werden. Da braucht es für alle Vereine wie auch bei den anderen freigegebenen Maßnahmen eine Hygienerichtlinie. Wir werden überall wo notwendig Desinfektionsspender und Tücher aufstellen. Es wird vorerst auch keine Bewirtung geben. Außerdem muss gewährleistet sein, dass sich nicht zu viele Menschen gleichzeitig auf einer Anlage aufhalten und es zu bestimmten Stoßzeiten zu großen Menschenansammlungen kommt. Wir wollen dazu eine Buchungs-App einführen. Zudem werden wir zu den Stoßzeiten immer einen Verantwortlichen vor Ort haben, der kontrolliert. Die Vorstände der TeG werden dazu intensiv weiter an den Themen der Sicherheit und Hygiene arbeiten und alle Mitglieder über die möglichen Foren zeitnah informieren.

    Ist es für kleine Vereine überhaupt möglich, immer einen Corona-Beauftragten vor Ort zu haben?

    Meierl: Diese Frage muss jeder einzelne Verein für sich selbst beantworten. Ich denke, kleine Vereine müssen sich überlegen, ob sie ihre Anlage zu bestimmten Zeiten komplett geschlossen lassen oder das Spielen ohne Beobachtung komplett freigeben. Bei der TeG Neuburg wollen wir für alle drei Vereine eine gemeinsame Richtlinie erarbeiten.

    Der Bayerische Tennis-Verband will mit dem Turnierbetrieb im Juni verspätet in die Saison starten. Allerdings ohne Auf- und Abstieg und auf freiwilliger Basis. Das heißt, die Vereine können Mannschaften ohne Folgen zurückziehen. Was halten Sie davon?

    Meierl: Endgültig beschlossen ist dies noch nicht. Die Vorstellung des BTV, die Saison durchzuführen, richtet sich an sehr ambitionierte Spieler, die unbedingt spielen wollen. Ich habe mit unseren Mannschaftsführern der TeG telefoniert, die wiederum Rücksprache mit ihren Spielern gehalten haben. Wir sind alle der gleichen Meinung, dass wir nicht an der Saison teilnehmen wollen und alle Mannschaften zurückziehen.

    Können Sie Gründe dafür nennen?

    Meierl: Zunächst ist es uns momentan noch zu gefährlich. Wir wissen etwa nicht, wie die Sicherheitsmaßnahmen in anderen Vereine aussehen. Auch wollen wir vermeiden, dass wir ein Grund für eine Virusausbreitung sein könnten. Schließlich kommen an einem Spieltag viele Menschen – Spieler und Zuschauer – auf der Anlage zusammen. Außerdem sind wir für Punktspiele in ganz Bayern unterwegs und wollen nicht riskieren, in einen Hot-Spot hineinzufahren.

    Alexander Meierl
    Alexander Meierl Foto: Meierl

    Glauben Sie, dass auch andere Vereine sich zurückziehen werden?

    Meierl: Ja, davon gehe ich aus. Es gibt sehr viele offene Fragen. Etwa, wie viele Leute in einem Auto sitzen dürfen. Bei einem Jugendspiel war man ja bereits froh, überhaupt einen Erwachsenen mit einem großen Auto zu finden, der die mindestens vier Jugendlichen fährt. Nun bräuchte man mindestens zwei Autos.

    Befürchten Sie, dass einige Spieler, gerade Jugendliche, dem Tennissport verloren gehen könnten, wenn keine Punktspiele stattfinden?

    Meierl: Nein, das glaube ich nicht, weil andere Sportarten die gleichen Probleme haben. Für das Training hat der Verband Deutscher Tennislehrer bereits Richtlinien herausgegeben. Unsere Jugendlichen sollen eins gegen eins spielen, ein Trainer wird am Platz sein. Dadurch wird das Wettkampfverhalten weiterhin gefördert.

    Kann Tennis sogar einen Aufschwung erleben?

    Meierl: Definitiv. Tennis ist kein Kontaktsport, weswegen die Ansteckungsgefahr gering ist. Solange es keinen Impfstoff gibt, wird diese aber weiter bestehen. Daher kann Tennis im Gegensatz zu anderen Sportarten einen Vorteil haben. Davon abgesehen erlebt der Tennissport in Neuburg in jüngster Zeit ohnehin einen Aufschwung.

    Woran machen Sie das fest?

    Meierl: Wir haben im vergangenen Jahr die TeG Neuburg gegründet, seitdem ist ein Aufschwung zu verzeichnen. Die Trainingsanfragen etwa sind so groß, dass wir ihnen gerade im Winter nicht komplett nachkommen konnten. Wir sind leider noch nicht so gut aufgestellt, wie etwa die größeren Augsburger Vereine.

    Mit welchen Zielen wurde die TeG Neuburg eingeführt, hat sie sich bewährt?

    Meierl: Wir haben als Ziel definiert, den Tennissport in Neuburg wieder attraktiver zu machen und gemeinsam daran zu arbeiten. Zuvor waren die Mauern zwischen den Vereinen doch recht groß, lediglich im Nachwuchsbereich wurde kooperiert. Nun wurden einheitliche Mitgliedsbeiträge beschlossen, jedes Mitglied darf alle drei Anlagen nutzen, was eine Erleichterung ist. Wir konnten Mannschaften mit besseren Altersstrukturen melden, inzwischen sind die neu zusammengewürfelten Teams zu Einheiten geworden. Ich muss deutlich sagen: Die TeG Neuburg ist die beste Entscheidung, die seit Jahren im Neuburger Tennissport getroffen wurde.

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