Irgendwie ist die Fußball-Landesliga Südwest in dieser Saison ein seltsames Konstrukt. Abgesehen von der bereits als Meister feststehenden SpVgg Unterhaching II konnte man fast schon den Eindruck gewinnen, als würde keine Mannschaft den zweiten Tabellenplatz, der zur Relegation um die Bayernliga berechtigt, belegen wollen. Anstatt das Schwächeln der breiten Konkurrenz auszunutzen, leistete sich jedes Team immer wieder überraschende Patzer.
Eine Beschreibung, die freilich auch auf den FC Ehekirchen zutrifft. Obwohl die Schützlinge des scheidenden Trainergespanns Michael Panknin/Simon Schröttle während der Punktrunde immer wieder Federn ließen, durften sie über weite Strecken von der erneuten Teilnahme an der Bayernliga-Relegation hoffen – auch wenn dies zweifelsohne nicht das ausgegebene Ziel des Vereins vor dieser Spielzeit war. Spätestens mit der 1:2-Niederlage am Samstag bei der Zweitvertretung des FC Memmingen dürfte dieses Thema allerdings erledigt sein.
„Natürlich haben wir aufgrund der engen Tabellenkonstellation immer etwas nach vorne geschielt“, sagt Markus Bissinger. Der FCE-Abteilungsleiter ist allerdings auch Realist genug, um die aktuelle Situation richtig einzuschätzen. „Aufgrund der Tatsache, dass der aktuelle Zweitplatzierte, FC Kempten, noch zwei Partien im Rückstand ist und bereits sechs Punkte Vorsprung hat, ist die Minimalchance für uns wohl dahin“, so Bissinger, für den das Match im Allgäu quasi eine „Deja-vu-Erlebnis“ mit den beiden vorangegangenen Begegnungen in Erkheim (1:1) sowie gegen Aufkirchen (2:3) war. „Wir waren stets die bessere Mannschaft, haben es aber verpasst, unsere zahlreichen Möglichkeiten besser zu nutzen.“
Droht dem FC Ehekirchen der Abstiegskampf?
Droht den Ehekirchenern nun sogar in den verbleibenden drei Punktspielen bei nur noch vier Zählern Vorsprung auf den ersten Relegationsplatz statt Aufstiegs- plötzlich Abstiegskampf? „Wir haben natürlich auch die hintere Hälfte der Tabelle im Blick. Allerdings müsste es schon mit dem Teufel zugehen, wenn wir tatsächlich nochmals in Bedrängnis kommen würden“, meint Bissinger. Was den Spartenchef diesbezüglich optimistisch stimmt: „Zum einen spielen viele Teams, die zwischen uns und dem Abstiegs-Relegationsrang liegen, noch in direkten Duellen gegeneinander. Zum anderen waren unsere Leistungen zuletzt trotz ausbleibender Siege sehr ordentlich. Daher bin ich überzeugt, dass wir mindestens noch einen dreifachen Punktgewinn einfahren werden.“
Einen großen Schritt Richtung Klassenerhalt hat der FC Rennertshofen in der Kreisliga Ost mit einem 3:1-Erfolg gegen den BC Adelzhausen gemacht. „Wir gehen nach einem Fehler nach fünf Minuten in Rückstand. Danach hatten wir ein Chancenplus und haben am Ende verdient gewonnen“, sagt Trainer Tommy Mutzbauer zur Partie. Der Spieltag sei auch dank der Ergebnisse der Konkurrenz für sein Team gut verlaufen. Bei neun Punkten Vorsprung auf die Abstiegs-Relegationsplätze und nur noch fünf verbleibenden Spieltagen müsste für den FCR schon viel schieflaufen, um noch hinten reinzurutschen. Einen Haken an das Thema möchte Mutzbauer aber noch nicht machen. „Die Teams hinter uns können durchaus noch überraschend punkten.“ Viel lieber wäre es dem Trainer ohnehin, die nötigen Punkte für den Ligaverbleib selbst einzufahren. Etwa im Nachholspiel am Mittwoch (15 Uhr) beim TSV Pöttmes. „Wir sind gut drauf, ich habe ein gutes Gefühl. Wir fahren jedenfalls dort hin, um etwas zu holen“, sagt Mutzbauer.
SC Ried hat den Relegationsplatz im Blick
An Siege gewöhnt hat sich inzwischen der SC Ried in der Kreisklasse Neuburg. Vor einigen Wochen hatte noch nichts darauf hingedeutet, dass man sich realistische Chancen auf den Aufstieg ausrechnen darf. Doch Siege gegen den TSV Burgheim, die SG Münster/Holzheim und den BSV Berg im Gau zeigten die Qualität und brachten Ried in Schlagdistanz zu Rang zwei. Berg im Gau hat zwar drei Punkte mehr, aber auch ein Spiel mehr absolviert. Mit Münster ist der SCR inzwischen punktgleich. „Es wäre vermessen, über den direkten Aufstieg zu sprechen, weil Burgheim sechs Punkte entfernt ist“, sagt Alexander Egen. Der Trainer weiß aber auch: „Sollten wir in den verbleibenden fünf Spielen konstant punkten, sind wir im Kampf um Platz zwei dabei. Wir wollen das Maximale herausholen.“ Dabei warten im Schlussspurt vermeintlich schwächere Gegner, die hinter den Riedern platziert sind. Als Warnung dient indes die einzige Niederlage in diesem Jahr, als nach einer 2:0-Führung gegen Abstiegskandidat Feldheim noch mit 2:3 verloren wurde. „Jeder hat gedacht, es geht mit einem Schritt weniger. Dann schafft man es nicht, den Schalter noch einmal umzulegen“, sagt Egen. Es folgten drei Siege am Stück, am Sonntag gewann Ried mit 3:1 beim SC Rohrenfels. Bis zur 72. Minute stand es 1:1, ehe der SCR in der Schlussphase die drei Punkte eintütete. Dies sei ein wichtiger Entwicklungsschritt, meint Egen: „Wir haben im Winter im konditionellen Bereich gearbeitet, was sich nun Woche für Woche auszahlt.“ Wohin die gute Form führt, werden die nächsten Wochen zeigen. „Unser Vorteil ist, dass wir im Gegensatz zu den Konkurrenten nichts zu verlieren haben“, sagt Egen. „Es wäre kein Beinbruch, wenn wir am Ende Dritter werden. Auch dann hätten wir eine mega Saison gespielt.“
Ein echtes Ausrufezeichen im Aufstiegskampf der A-Klasse Neuburg setzte der Tabellenzweite SV Straß. Im Verfolgerduell mit dem SV Weichering feierte die Truppe von Spielertrainer Marco Friedl ein beeindruckendes 7:2-Schützenfest. „Man hat schon beim Aufwärmen gemerkt, dass bei uns jeder hoch motiviert und sich der Wichtigkeit dieser Partie bewusst war“, berichtet der spielende Abteilungsleiter Lukas Friedl. Besonders „heiß“ schien dabei vor allem ein Akteur gewesen zu sein: Jannik Rechner. Unglaublich, aber wahr: Innerhalb der ersten acht Minuten gelang dem 23-Jährigen ein lupenreiner Hattrick.
SV Straß gewinnt deutlich
„So etwas habe ich in meiner bisherigen Karriere auch noch nicht erlebt“, sagt Friedl, für den dieser frühe Dreierpack freilich mitentscheidend für diesen am Ende deutlichen Erfolg war. „Ohne diese Tore wäre es möglicherweise ein ziemlich ekliges Spiel geworden, da beide Teams unbedingt einen Sieg benötigt haben. Von dem her haben uns Janniks Treffer natürlich im weiteren Verlauf dieser Begegnung extrem geholfen“, so der SVS-Spartenchef weiter.
Mit einem „richtig guten Gefühl“ gehen die Straßer nun in die entscheidende Phase der Saison, die für die SVS-Kicker laut Friedl „nur noch Endspiele“ mit sich bringt. „Völlig unabhängig davon, wer unser Gegner ist: Wir wollen auf uns schauen und unser Ding machen. Wenn uns das gelingt, stehen unsere Chancen sicherlich nicht schlecht.“ Selbst Platz eins, den aktuell der SV mit vier Zählern Vorsprung innehat, sei aus Sicht des 29-jährigen Spartenchefs „definitiv nicht außer Reichweite – zumal wir in zwei Wochen daheim gegen den SVB spielen. Und vor unseren lautstarken Fans ist alles möglich.“