Matthias Kohl wirkt rundum zufrieden, während er sich die Spiele der jungen Fußballer in der Neuburger Ostendhalle anschaut. Gemeinsam mit seinen Mitstreitern von der SpVgg Joshofen-Bergheim ist es ihm erneut gelungen, ein Jugendturnier mit zahlreichen namhaften Vereinen zu organisieren.
„Das Teilnehmerfeld ist qualitativ und quantitativ besser geworden“, sagt Kohl. Im Gegensatz zur ersten Auflage im Vorjahr sind beim No-Limit-Cup zehn statt acht Vereine dabei, auch die Anzahl der Klubs mit Nachwuchsleistungszentren ist gestiegen. Diese sind mit U12-Mannschaften am Start, während die kleineren Vereine wie der Gastgeber oder die Qualifikanten TSV Nördlingen und TSV Neusäß mit einer U13 antreten. „Die Altersklasse ist genau richtig“, sagt Kohl. Die Technik, nicht das Körperliche, stehe noch im Vordergrund. Dass die Nachwuchsfußballer teils über großes Talent verfügen, ist bei den Spielen zu sehen. Sehenswerte Spielzüge sorgen für Staunen, gutes taktisches Verhalten ist bereits verankert. Dazu ist der Ehrgeiz groß.
Jahn Regensburg holt sich den Titel
Zu sehen ist das etwa im spannenden Halbfinale zwischen Jahn Regensburg und dem TSV 1860 München, das im Neunmeterschießen entschieden wird. Als die Niederlage der „kleinen Löwen“, die in der Vorrunde noch alle Spiele gewonnen hatten, feststeht, sinken einige Spieler zu Boden, Tränen fließen. Die Regensburger jubeln, setzen sich später auch im Finale gegen die SpVgg Greuther Fürth durch und holen sich den Titel.
Die SpVgg Joshofen-Bergheim indes belegt beim eigenen Turnier den letzten Platz. Grämen brauchte sich deswegen keiner der jungen Fußballer, schließlich sammeln sie wertvolle Erfahrungen. Zwar setzt es gegen 1860 München eine 0:5-Niederlage, gegen die U12 des Bundesligisten 1. FC Heidenheim ist man beim 2:3 aber nahe dran an einer Überraschung. „Das Turnier ist definitiv eine Werbung für unseren Verein“, sagt Kohl. „Der Anreiz bei den Kleineren ist groß, selbst einmal bei dieser Veranstaltung dabei zu sein.“
Auch Fußballprominenz gibt sich die Ehre und schaut den Kickern beim Kampf um Tore und Platzierungen zu. So sitzt der Trainer des Hamburger SV, Tim Walter, den ganzen Tag auf der Tribüne, um seinen Sohn, der bei der SpVgg Unterhaching spielt, anzufeuern. Am Ende schaut auch der Trainer der Profis des FC Ingolstadt Michael Köllner vorbei und beobachtet, was die Jugend seines jetzigen Klubs im Spiel um den dritten Platz gegen seinen Ex-Verein 1860 München macht.
FC Bayern München ist nicht dabei
Nicht am Start ist indes heuer der FC Bayern München, der im vorigen Jahr noch mitgespielt hatte. Bis zum Sommer des vorigen Jahres pflegte die SpVgg Joshofen-Bergheim eine Kooperation mit dem deutschen Rekordmeister, welche sie im Juli gekündigt hat. „Es waren einige Themen vorhanden, die wir als Verein nicht mittragen konnten“, sagt Kohl zum Ende der Zusammenarbeit, die eigentlich bis Sommer 2024 datiert war. Anders als im Vertrag verankert schickte der FC Bayern etwa keine Trainer mehr zum Stützpunkttraining nach Joshofen, stellte zudem hohe Anforderungen an die Ehrenamtlichen der SpVgg. „Die Kooperation war ein Erlebnis für uns“, sagt Klaus Fischer-Stabauer, der gemeinsam mit Kohl Jugendleiter ist. So durften Trainer der SpVgg den Bayern-Campus besuchen, lernen und Erfahrungen sammeln. „Wir sind aber enttäuscht über handelnde Personen, da Versprechungen nicht eingehalten wurden“, so Fischer-Stabauer weiter. Zuvor hatte die SpVgg mehrere Jahre mit dem FC Ingolstadt zusammengearbeitet. Im Nachhinein wohl die bessere Lösung, was Fischer-Stabauer auch mit der Nähe begründet. Ob man in Zukunft wieder eine Kooperation im Jugendbereich eingehen wird, steht noch nicht fest. „Wir sind für alles offen. Es muss aber passen“, sagt Kohl.
Das Turnier war auch ohne den FC Bayern, der auf eine Einladung nicht reagierte und inzwischen eine Partnerschaft mit dem SV Manching eingegangen ist, ein Erfolg. Eine dritte Auflage soll es im nächsten Jahr geben. Kohl habe ein „Händchen für die Organisation und ein Herzblut für Kinder“, sagt Fischer-Stabauer. „Es ist wichtig, dass die Aufgaben auf mehrere Schultern verteilt sind“, meint Kohl und gibt das Lob weiter.
Ergebnisse
Gruppe A
Nördlingen – Regensburg 1:1
Unterhaching – Reutlingen 2:0
Fürth – Nördlingen 2:1
Regensburg – Fürth 2:4
Reutlingen – Nördlingen 1:1
Regensburg – Unterhaching 5:0
Reutlingen – Fürth 1:5
Fürth – Unterhaching 2:1
Regensburg – Reutlingen 3:0
Unterhaching – Nördlingen 1:3
Tabelle (Punkte/Tore)
1. SpVgg Greuther Fürth 12/13:5
2. SSV Jahn Regensburg 7/11:5
3. TSV Nördlingen 7/7:5
4. SpVgg Unterhaching 3/4:10
5. SSV Reutlingen 0/2:12
Gruppe B
1860 München – Joshofen-B. 5:0
TSV Neusäß – FC Ingolstadt 1:1
Joshofen-B. – Heidenheim 2:3
FC Ingolstadt – Heidenheim 4:1
1860 München – TSV Neusäß 5:1
FC Ingolstadt – Joshofen-B. 3:0
Heidenheim – 1860 München 0:3
Joshofen-B. – TSV Neusäß 0:1
1860 München – FC Ingolstadt 4:0
TSV Neusäß – Heidenheim 2:1
Tabelle (Punkte/Tore)
1. TSV 1860 München 12/17:1
2. FC Ingolstadt 7/8:6
3. TSV Neusäß 7/5:7
4. 1. FC Heidenheim 3/5:11
5. SpVgg Joshofen-Bergheim 0/2:12
Halbfinale
Regensburg – 1860 München 6:5 n.E.
Greuther Fürth – FC Ingolstadt 2:1
Spiel um Platz 9
Reutlingen – Joshofen-Bergheim 4:3
Spiel um Platz 7
Unterhaching – Heidenheim 3:1
Spiel um Platz 5
Nördlingen – Neusäß 2:0
Spiel um Platz 3
1860 München – FC Ingolstadt 4:5 n.E.
Finale
Regensburg – Greuther Fürth 2:0