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Fußball: Fußball-Kreisspielleiter Günther Behr: „Da ist definitiv eine Grenze erreicht“

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Fußball-Kreisspielleiter Günther Behr: „Da ist definitiv eine Grenze erreicht“

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    Sprach Klartext: Fußball-Kreisspielleiter Günther Behr.
    Sprach Klartext: Fußball-Kreisspielleiter Günther Behr. Foto: Dirk Sing

    Günther Behr ist eigentlich genau das, was man einen stets besonnenen, umgänglichen, fleißigen und loyalen Menschen bezeichnet. Dementsprechend genießt der Fußball-Kreisspielleiter des Kreises Augsburg bei „seinen“ Vereinen ein hohes Ansehen. Sein Credo: „Ich reiße mir für meine Klubs den Hintern auf, um sie bestmöglich zu unterstützen und ihnen einen reibungslosen Spielbetrieb zu ermöglichen.“ Eben einer jener ehrenamtlicher Funktionäre, auf die der Schwäbische beziehungsweise Bayerische Fußballverband stolz sein müsste, da es ohne diese schlichtweg nicht ginge. Dementsprechend sollte auch die bedingungslose Unterstützung dieser unentbehrlichen Mitarbeiter seitens des Verbandes eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein.

    Wenn ein von Haus aus eher ruhiger Typ wie Behr jedoch einmal richtig in Fahrt kommt und einen knapp 20-minütigen Monolog hält, bei dem sich seine Gesichtszüge mehrfach in verschiedene Richtungen verändern, muss schon eine ganze Menge vorgefallen sein. Bei der jährlichen Fußball-Spielgruppentagung der Vereine aus der Kreisliga Ost sowie Kreisklasse, A-Klasse und B-Klasse Neuburg, die diesmal im Sportheim des SV Klingsmoos stattfand, war es dann so weit. Die „Vorfälle“ und Verbandsentscheidungen rund um das „Hochwasser-Wochenende am 1./2. Juni hatten dem erfahrenen Funktionär sichtlich zugesetzt.

    Plädoyer für Verschiebung des Spieltages um eine Woche

    Was war passiert? Nachdem sich bereits am Freitag, 31. Mai, aufgrund der Wettervorhersage abgezeichnet hatte, dass es in Bayern vielerorts „Land unter“ heißen würde und ans Fußballspielen nicht zu denken sei, gab es an jenem Tag ein Webinar, an dem neben Kreis Augsburg (Günter Behr) auch die Kreise Allgäu, Donau sowie der Bezirksausschuss teilnahmen. „Bei diesem Meeting wurden wir vom Bezirksausschuss gefragt, was unserer Meinung nach die beste Option wäre, falls das Wetter am 1./2. Juni, an dem die jeweils letzten Spieltage der Ligen auf dem Programm standen, die zu erwartenden Kapriolen schlagen würde“, so Behr. Sein Vorschlag: Eine Komplett-Absage dieses Spieltages, der dann eine Woche später (8./9. Juni) nachgeholt werden sollte. „Zumal wir zu diesem Zeitpunkt bereits unabhängig von den Bezirksligen in Sachen Auf-/Abstiegsrelegation waren, wäre dies auch problemlos gegangen“, berichtete Behr, dessen Überlegungen jedoch abgelehnt wurden.

    „Aus allen Wolken“ fiel der Neuburger dann, als der Kreis Donau im Anschluss die Idee präsentierte, wonach man den letzten Spieltag absagen und wie zu Corona-Zeiten die sogenannte Quotienten-Regelung anwenden sollte, um pünktlich zu Beginn der Fußball-EM (14. Juni) mit dem Spielbetrieb fertig zu sein. „Glücklicherweise wurde auch diesem Konstrukt nicht stattgegeben. Gerade bei den Vereinen, bei denen es noch um den Auf- beziehungsweise Abstieg ging, hätte es einen extrem großen Aufschrei gegeben“, weiß Behr. Der „erste große Nackenschlag“ sollte allerdings nicht langer auf sich warten lassen. Während es von Verbandsseite die „fragwürdige“ Anweisung gab, die abgesagten Partien der Kreisliga (Montag, 3. Juni), Kreisklasse (Dienstag, 4. Juni) sowie A- und B-Klasse (Mittwoch, 5. Juni) bereits während der Woche durchzuziehen (Behr: „Viele Menschen in den Katastrophengebieten hatten zu diesem Zeitpunkt deutlich andere Dinge im Kopf, als an Fußballspielen zu denken.“), wurde der letzte Kreisliga-Spieltag im Kreis Donau plötzlich auf den 9. Juni terminiert. „Als sich das von einem Presse-Vertreter erfahren habe, bin ich vom Glauben abgefallen“, sagte Behr. Doch damit nicht genug. Als dann kurz darauf auch noch der Kreis Allgäu für sich die Entscheidung traf, die Relegation komplett abzuschaffen und dies vom Bezirk beziehungsweise Verband zur „großen Überraschung aller“ durchgewunken wurde, sei der „Schwarze Peter“ endgültig in Richtung Kreis Augsburg gewandert.

    Rund 400 Telefon-Anrufe innerhalb von zwei Wochen

    „Zwischen dem 1. und 15. Juni habe ich von den Vereinen nahezu 400 Telefon-Anrufe mit allen möglichen Fragen von 8 Uhr bis tief in die Nacht bekommen“, berichtete Behr. „Die einen wollten wissen, warum sie unter der Woche spielen müssen. Andere, warum überhaupt eine Relegation absolviert würde, wenn diese im Allgäu überhaupt nicht ausgetragen werde“, so der erfahrene Spielgruppenleiter, für den damit „definitiv eine Grenze erreicht“ war. „Wären wir im Kreis Augsburg nicht ein derart tolles Team, in dem sich einer auf den anderen verlassen kann und hätte ich zu den jeweiligen Klubs nicht ein so gutes Verhältnis, wäre ich nach diesen Erfahrungen von meinem Amt als Kreisspielleiter zurückgetreten“, sagte ein sichtlich angefasster Behr.

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