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ERC Ingolstadt: Panther-Neuzugang Morgan Ellis: „Gutes Gefühl, wenn dich ein Team unbedingt will“

ERC Ingolstadt

Panther-Neuzugang Morgan Ellis: „Gutes Gefühl, wenn dich ein Team unbedingt will“

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    Teamkollegen, Gegner - und wieder Teamkollegen: Wayne Simpson (links) und Morgan Ellis (rechts) spielen künftig wieder gemeinsam für den ERC Ingolstadt.
    Teamkollegen, Gegner - und wieder Teamkollegen: Wayne Simpson (links) und Morgan Ellis (rechts) spielen künftig wieder gemeinsam für den ERC Ingolstadt. Foto: imago images/Johannes Traub

    Was bereits seit längerer Zeit als „offenes Geheimnis“ galt und worüber auch unsere Zeitung bereits vor einigen Wochen berichtet hatte, ist nun offiziell: Verteidiger Morgan Ellis, der mit den Eisbären Berlin zwei Meisterschaften feiern konnte (2022 und 2024), kehrt zum ERC Ingolstadt zurück. Wir haben mit dem 32-jährigen Kanadier ausführlich gesprochen.

    Morgan Ellis, Sie sind nach der DEL-Saison 2023/24 mit Ihrer Familie in Berlin geblieben. Bekommen Sie denn aktuell in der Bundeshauptstadt auch viel von der Stimmung rund um die Fußball-Europameisterschaft mit?

    Morgan Ellis: Nun, grundsätzlich ist in Berlin während des Sommers immer eine ganze Menge los. Viele Touristen nutzen die Gelegenheit, sich die vielen Sehenswürdigkeiten in der Stadt anzuschauen. Wir waren in den vergangenen Wochen zweimal am Brandenburger Tor – und da war jedes Mal mit Fußballfans die Hölle los (lacht). Anhand deren Trikots und Flaggen sieht man immer sofort, welche Nationen gerade spielen. Das ist schon ziemlich cool. Nachdem wir jedoch etwas abseits von diesen Haupt-Locations wohnen, ist es diesbezüglich bei uns eher ruhig.

    Sind Sie denn selbst auch ein Fußballfan und verfolgen die EM-Partien entweder direkt im Stadion oder Fernsehen?

    Ellis: Als großen Fußballfan würde ich mich jetzt ehrlicherweise nicht wirklich bezeichnen. Klar habe ich mal den Fernseher eingeschaltet, wenn die deutsche Mannschaft gespielt hat. Ansonsten verfolge ich das Ganze gerade im TV aber eher weniger. Was mir hingegen schon gefällt, ist die Live-Atmosphäre in einem Stadion. Das ist dann schon sehr unterhaltsam.

    Zusammen mit Ihrer Familie haben Sie die vergangenen drei Jahre in Berlin verbracht. Wie würden Sie das „normale Leben“ in der Bundeshauptstadt beschreiben? Haben Sie sich dort wohl gefühlt?

    Ellis: Ich muss wirklich sagen, dass wir in diesen drei Jahren eine tolle Zeit hatten. Einer der wichtigsten Punkte für uns war, dass die Kita für unsere beiden Söhne nur ein paar Schritte von unserem Haus entfernt lag. Hinzu kam, dass sich die Kita-Mitarbeiter wirklich rührend und liebevoll um unsere Kinder gekümmert haben – vor allem um unseren jüngeren Sohn, der unter einer Autismus-Spektrum-Störung leidet. Wenn du als Eltern weißt, dass deine „Kids“ diesbezüglich in den besten Händen sind, wenn du dich einmal nicht selbst um sie kümmern kannst, macht dich das einfach glücklich. Von dem her haben wir uns wirklich rundum wohlgefühlt.

    Bevor Sie im Jahr 2021 nach Berlin kamen, haben Sie bekanntlich für den ERC Ingolstadt gespielt. Dorthin geht es nun auch wieder zurück. Wird der abermalige Wechsel von der Millionen-Metropole Berlin ins eher beschauliche Ingolstadt mit seinen rund 130.000 Einwohnern erneut eine Art „Kulturschock“?

    Ellis: Nun, wir stammen eigentlich auch aus einer kleineren Stadt in Kanada. Als wir nach Berlin gekommen sind, war es in der Tat schon eine ziemliche Umstellung. Aber ich denke, dass das grundsätzlich völlig normal ist, wenn du neu in eine Stadt kommst. Du musst dich erst einmal zurechtfinden, die Bus- und Bahn-Verbindungen abchecken oder die wichtigsten Wege einprägen. In einer sehr großen Stadt wie Berlin ist das zunächst nochmals etwas schwieriger. Wenn du dich entsprechend eingelebt hat, ist es dann natürlich super einfach. Letztlich haben wir perfekt gewusst, wo wir wie hinkommen.

    Von dem her dürfte die Rückkehr nach Ingolstadt für Sie und Ihre Familie nochmals eine deutliche Erleichterung sein...

    Ellis: Ja, definitiv. Auch wenn es mittlerweile schon knapp drei Jahre her ist, kann ich mich noch an sehr viele Details und Wege in Ingolstadt erinnern. Der einzige Nachteil damals war, dass aufgrund der Covid-Situation nahezu alles in der Innenstadt geschlossen hatte, was ich sehr bedauert habe. Trotzdem war es möglich, in dieser Zeit viele tolle Menschen zu treffen und kennenzulernen. Von der Größe ist Ingolstadt in etwa vergleichbar mit der kanadischen Stadt, aus der ich stamme. Natürlich wird das Leben dort im Vergleich zu Berlin etwas anders sein. Aber aufgrund der Tatsache, dass wir die Gegebenheiten sowie bereits zahlreiche Leute aus der Organisation oder auch dem aktuellen Team kennen, wird es die Umstellung und Eingewöhnung mit Sicherheit deutlich einfacher machen.

    Mit den Eisbären Berlin haben Sie sowohl 2022 als auch 2024 die Meisterschaft gewonnen. Welcher dieser beiden Titel war für Sie persönlich emotionaler?

    Ellis: Ich würde sagen, dass beide Meisterschaften in ihrer Art und Weise emotional und besonders waren. Klar ist der erste Titelgewinn mit einer Mannschaft immer etwas Außergewöhnliches. Aber auch der zweite Erfolg in der abgelaufenen Saison war in seiner Form einzigartig. Gemeinsam mit deinem Team gehst du gerade in den Play-offs durch so viele Herausforderungen, die immer im Gedächtnis hängen bleiben werden. Es war einfach großartig, jeweils ein Teil dieser Mannschaft und Erfolgsgeschichte gewesen zu sein.

    Nach der Meister-Saison 2023/24 haben Sie sich entschieden, zum ERC Ingolstadt zurückzukehren. Was waren letztlich die Gründe für diese Entscheidung?

    Ellis: Nun, grundsätzlich ist es immer ein Vorteil, wenn du bereits weißt, was auf dich zukommen wird. Aus meiner ersten Zeit kannte ich ja noch Tim Regan, der damals als Co-Trainer tätig war. Mit ihm habe ich sehr gute und vertrauensvolle Gespräche geführt. Als ich dann meinen Vertrag bei den Panthern unterschrieben hatte, habe ich auch mit einigen ehemaligen und gleichzeitig künftigen Teamkollegen telefoniert, die sich allesamt darüber gefreut haben, dass wir nun wieder zusammenspielen. Es gibt dir einfach ein richtig gutes Gefühl, wenn ein Verein dich unbedingt in seiner Organisation beziehungsweise Mannschaft haben möchte. Unser Hauptfokus in den kommenden Wochen wird nun zunächst einmal darauf liegen, dass wir für unsere Söhne eine Schule und Kita finden beziehungsweise unser „Kleiner“ seine Therapie entsprechend fortführen kann, damit auch sie sich wohlfühlen.

    Sie haben die „Corona-Saison“ 2020/21 beim ERC Ingolstadt bereits angesprochen. Wie blicken Sie heute auf diese doch außergewöhnlichen Monate zurück?

    Ellis: Ja, es war in der Tat ein sehr spezielles Jahr für alle. Trotz der Tatsache, dass Covid das Leben in der ganzen Welt quasi zum Erliegen gebracht hat, waren wir in der glücklichen Lage, Eishockey spielen zu dürfen. In diesem Zeitraum haben die meisten Jungs durch sogenannte „Pay-Cuts“ allerdings bei Weitem nicht so viel Geld verdient, wie sie es bislang gewohnt waren. Hinzu kam, dass wir außer den Trainingseinheiten und Spielen die Zeit eigentlich immer daheim bei unseren Familien oder untereinander verbracht haben, da ja sämtliche Restaurants, Bars oder Cafés geschlossen waren. Ich selbst hatte die Saison noch bei Dynamo Riga in der KHL begonnen, ehe ich nach Ingolstadt gewechselt bin. Rückblickend betrachtet hatten wir eine großartige Mannschaft und erfolgreiche Saison, die erst im Play-off-Halbfinale gegen die Eisbären Berlin unglücklich zu Ende gegangen ist.

    Ehemalige Teamkollegen wie Wayne Simpson, Michael Garteig, Mat Bodie, Wojciech Stachowiak, Daniel Pietta oder Fabio Wagner tragen nach wie vor das Panther-Trikot. Wie groß ist Ihre Vorfreude auf das Wiedersehen?

    Ellis: Das sind alles super Jungs und erstklassige Spieler. In Berlin habe ich unter anderem auch mit Jan Nijenhuis zusammengespielt, der sich ebenfalls prima entwickelt hat. Wie ich bereits gesagt habe, macht es die Eingewöhnung und Umstellung deutlich einfacher, wenn du neu in ein Team kommst, in dem du mit einigen Akteuren bereits gemeinsam auf dem Eis gestanden bist. Meine Vorfreude auf die anstehende Saison ist jedenfalls riesengroß.

    In Ingolstadt werden Sie noch auf einen weiteren ehemaligen Mitspieler treffen, mit dem Sie in der Saison 2016/17 gemeinsam in der AHL für die Chicago Wolves aufliefen: Kenny Agostino. Was können Sie uns über den Neuzugang aus Düsseldorf sagen?

    Ellis: Kenny ist nicht nur ein toller Mensch, sondern auch ein außergewöhnlicher Spieler. Es hat wirklich unglaublich viel Spaß gemacht, mit ihm in Chicago zusammenzuspielen. Zu seiner Verpflichtung kann man Timmy (Regan, Anm. d. Red.) und dem ERC Ingolstadt nur gratulieren. In unserem gemeinsamen Jahr bei den Wolves war Kenny nicht nur unser Topscorer, sondern auch einer der besten Akteure in der gesamten Liga – was seine damalige Auszeichnung zum MVP auch unterstrich. Er ist definitiv in der Lage, durch seine enormen Fähigkeiten die Offensive enorm aufzuwerten. Ich habe mich sehr darüber gefreut, als ich erfahren habe, dass wir künftig wieder gemeinsam in einer Mannschaft stehen werden.

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