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ERC Ingolstadt: ERCI-Kapitän Fabio Wagner: „Es war ein Jahr mit Höhen und Tiefen“

ERC Ingolstadt

ERCI-Kapitän Fabio Wagner: „Es war ein Jahr mit Höhen und Tiefen“

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    Möchte auch im Jahr 2023 mit seinen Teamkollegen Marco Friedrich (Mitte) und Jerome Flaake (rechts) möglichst oft jubeln und an die bisherige erfolgreiche Saison mit dem ERC Ingolstadt anschließen: Kapitän Fabio Wagner (links).
    Möchte auch im Jahr 2023 mit seinen Teamkollegen Marco Friedrich (Mitte) und Jerome Flaake (rechts) möglichst oft jubeln und an die bisherige erfolgreiche Saison mit dem ERC Ingolstadt anschließen: Kapitän Fabio Wagner (links). Foto: Johannes TRAUB / JT-Presse.de

    Fabio Wagner, wie war die Stimmung auf der Heimreise im Mannschaftsbus nach der 1:9-Niederlage in Wolfsburg?

    Wagner: Die Stimmung war – unserer Niederlage entsprechend – niedergeschlagen. Rückblickend betrachtet muss man sicherlich sagen, dass wir unsere schlechteste Saisonleistung abgeliefert haben. Gerade zu Beginn des ersten und zweiten Drittels haben wir regelrecht gepennt. Wolfsburg war uns letztlich in allen Belangen überlegen und hat uns sowohl physisch als auch spielerisch seinen Stempel aufgedrückt. Fakt ist, dass wir am Ende nicht so untergehen dürfen. Wir gewinnen und verlieren jedoch gemeinsam. Ich hoffe, dass es ein „Wake-up-Call“ zum richtigen Zeitpunkt war und wir uns nicht noch einmal so präsentieren. Ein solcher Auftritt ist für unser Team einfach auch nicht typisch.

    Themawechsel: Wie blicken Sie sowohl privat als auch sportlich auf das in Kürze zu Ende gehende Jahr 2022 zurück?

    Wagner: Ich denke, es war ein Jahr mit Höhen und Tiefen. Rein sportlich betrachtet waren es einerseits sicherlich unvergessliche Erlebnisse wie die Teilnahme an den Olympischen Spielen oder der Weltmeisterschaft. Andererseits aber auch das frühe Saisonaus in den Pre-Play-offs gegen die Kölner Haie. Mittlerweile überwiegt aber wieder das Positive, da wir im bisherigen Verlauf dieser Spielzeit erfolgreiches und attraktives Eishockey spielen. Was das Private betrifft, hat natürlich meine Hochzeit im Juni alles überlagert. Auch unsere Hochzeitsreise nach Mexiko war ein grandioses Erlebnis.

    Sie haben das frühe Ausscheiden in den Pre-Play-offs gegen Köln im April 2022 bereits angesprochen. Wir ordnen Sie im Nachhinein die vergangene Saison ein?

    Wagner: Nun, da wir auch in der abgelaufenen Spielzeit das Zeug dazu hatten, mehr zu erreichen, war es für mich schon eine Enttäuschung – zumindest, was das Ende dieser Saison betrifft!

    Als Konsequenz daraus gab es in der sportlichen Führungsebene zwei entscheidende Wechsel: Die bisherigen Posten von Larry Mitchell (Sportdirektor) und Doug Shedden (Headcoach) wurden von Tim Regan (Sportchef) und Mark French (Trainer) übernommen. Was hat sich seitdem beim ERC Ingolstadt verändert?

    Wagner: Im Grunde bringt jeder Verantwortliche seine eigene Philosophie und seine Vorstellungen beziehungsweise Überzeugungen mit. Dementsprechend hat sich auch viel verändert – gerade auch im positiven Sinne, was man unter anderem in der Entwicklung unserer Mannschaft sieht. Nichtsdestotrotz muss man aber gleichzeitig sagen, dass auch Larry Mitchell und Doug Shedden in den zurückliegenden Jahren viel für den Verein gemacht haben. Der jetzige Umbruch war in meinen Augen dennoch richtig. Man sieht, dass wir auf einem sehr guten Weg sind.

    Gibt es denn in dieser Saison Spieler innerhalb des Panther-Teams, die Sie besonders positiv überrascht haben?

    Wagner: An dieser Stelle könnte ich sicherlich einige Jungs nennen. Grundsätzlich bin ich der Meinung, dass alle Akteure in unserem Team – egal ob jung oder älter – unter Trainer Mark French mindestens einen Schritt nach vorne gemacht haben. Das macht uns natürlich als Einheit noch besser.

    Ihr Teamkollege Louis Brune hat im Gespräch mit unserer Zeitung vom außerordentlichen Charakter und dem enormen Zusammenhalt der Truppe geschwärmt. Können Sie das bestätigen?

    Wagner: Ja, absolut! Ein sehr gutes Beispiel war das Heimspiel am zweiten Weihnachtsfeiertag gegen die Eisbären Berlin. Nachdem wir nacheinander Stefan Matteau und Enrico Henriquez-Morales verloren haben, sind die anderen Jungs sofort in die Bresche gesprungen und haben diese Ausfälle kompensiert. Und genau das zeichnet den Charakter unserer Mannschaft aus. Auch neben dem Eis verstehen wir uns alle hervorragend. Jeder kämpft für den anderen, spielt aufopferungsvoll und stellt dabei stets das Team in den Vordergrund. Das zeichnet uns auf alle Fälle enorm aus.

    Was zudem auffällt: Die Panther präsentierten sich im bisherigen Saisonverlauf vor allem im Schlussdrittel zumeist bärenstark. Dort erzielten sie in ihren Partien sage und schreibe 17 Treffer mehr als ihre Gegner (41:24 Tore). Können Sie uns das „Erfolgsrezept“ verraten?

    Wagner: Einen großen Anteil daran hat sicherlich unser Trainerteam. Wir haben in der Vorbereitung sehr viel Wert auf Ausdauer gelegt – und genau das spiegelt sich nun in den letzten Dritteln unserer Spiele wider! Wir sind schlichtweg in der Lage, unser Tempo bis zum Ende durchzuziehen. Das ist zweifelsohne ein echter Vorteil und gibt uns jede Menge Selbstvertrauen.

    Der ERC Ingolstadt spielt bisher ein sehr attraktives und erfolgreiches Eishockey. Dennoch blieben bislang die Zuschauer in der Saturn-Arena aus. Einschließlich der Berlin-Partie (26. Dezember) wurde noch kein einziges Mal die 4000er-Marke erreicht. Wird über dieses Thema auch teamintern gesprochen beziehungsweise was sind für Sie die Gründe?

    Wagner: Natürlich sprechen wir in der Mannschaft schon darüber. Klar ist es schade, dass gerade in der Weihnachtszeit und angesichts der Tatsache, dass wir ganz vorne in der Tabelle mitspielen, die Partie gegen Berlin nicht ausverkauft war. Dennoch muss man unseren Fans ein großes Kompliment machen. Die Stimmung war in den bisherigen Begegnungen immer großartig. Da fällt es fast gar nicht auf, wenn weniger Zuschauer in der Arena sind. Abgesehen davon gibt es die Situation mit den Zuschauerzahlen ja nicht nur in Ingolstadt, sondern nahezu an jedem DEL-Standort. Letztlich spielt dafür sicher auch die derzeitige Energiekrise eine große Rolle. Es wäre jedenfalls schön, wenn sich das Ganze vor allem während der Weihnachtszeit und zu den Play-offs hin wieder verbessern und die Anhänger vermehrt den Weg in die Hallen finden würden.

    Ein erster Schritt in diese Richtung ist beim ERC Ingolstadt immerhin schon gemacht: Das letzte Heimspiel des Jahres am Freitag (19.30 Uhr) gegen die Augsburger Panther ist bereits ausverkauft. Stellt ein solches Derby zum Jahresabschluss noch einmal etwas ganz Besonderes dar?

    Wagner: Auf alle Fälle. Die Derbys sind immer etwas Besonderes. Nachdem ja auch die Saturn-Arena zum ersten Mal in dieser Saison ausverkauft sein wird, ist die Vorfreude bei uns auf dieses Duell mit Augsburg riesengroß.

    Die Augsburger Panther stehen in dieser Saison sportlich mit dem Rücken zur Wand. Können Sie sich eigentlich eine DEL ohne die Fuggerstädter vorstellen?

    Wagner: Nein, ehrlich gesagt nicht! Ich würde es megaschade finden, wenn der AEV tatsächlich absteigen würde. Zum einen würde ich dieses Derby vermissen, zum anderen gehören die Augsburger als Traditionsklub einfach in die DEL. Auch wenn ich ihnen in Sachen Klassenerhalt die Daumen drücke, wollen wir am Freitag diese Partie natürlich unbedingt gewinnen. Darüber hinaus gilt es aber auch, die richtige Antwort auf unsere bereits angesprochene hohe Niederlage am Mittwoch in Wolfsburg zu geben.

    Neben Augsburg kämpfen unter anderem auch überraschend die Eisbären Berlin aktuell um den Klassenerhalt. Zeigt gerade das Beispiel des Meisters der vergangenen beiden Jahre, wie schnell man in den Abstiegskampf verwickelt sein kann?

    Wagner: Ja, definitiv! Ich denke, es hat nahezu jeden verwundert, dass Berlin zur Weihnachtszeit immer noch so weit unten in der Tabelle steht. Daran sieht man, wie schwierig es für ein Team, das sich in einer derartigen Phase befindet, tatsächlich ist, den Turnaround zu schaffen und aus dem Abstiegsstrudel rauszukommen.

    Sind Sie denn grundsätzlich ein Befürworter oder doch eher Skeptiker des Auf- und Abstiegs?

    Wagner: Grundsätzlich ist es sicherlich für die Vereine in der DEL2, die sportlich und wirtschaftlich erfolgreich sind, attraktiv und auch richtig, den Sprung in die DEL zu schaffen. Vielleicht wäre es auch eine Möglichkeit, wenn es am Saisonende eine Art Relegation zwischen der DEL und DEL2 geben würde, damit der Tabellenletzte der DEL noch eine letzte Chance bekommt. Allerdings bin ich mir auch durchaus bewusst, dass es ganz schwierig wäre, hier einen gerechten Modus zu finden. Insgesamt betrachtet bin ich schon ein Befürworter des Auf- und Abstiegs zwischen DEL und DEL2.

    Eine Frage darf in einem Jahresabschluss-Interview natürlich nicht fehlen: Was wünschen Sie sich für das Jahr 2023?

    Wagner: Nun, ich wünsche mir, dass wir an unseren bisherigen erfolgreichen Saisonverlauf anknüpfen können, bescheiden bleiben und das Ganze dann auch in die Play-offs mitnehmen können. Sollte uns das gelingen, ist alles möglich. 

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