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ERC Ingolstadt: ERC-Sportdirektor Tim Regan: „Es ist eher eine mentale Blockade“

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ERC-Sportdirektor Tim Regan: „Es ist eher eine mentale Blockade“

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    Zwei Derbys vor der Brust: Sportdirektor Tim Regan und der ERC Ingolstadt sind am Freitag in Augsburg und am Sonntag in Straubing zu Gast. Foto: Johannes Traub
    Zwei Derbys vor der Brust: Sportdirektor Tim Regan und der ERC Ingolstadt sind am Freitag in Augsburg und am Sonntag in Straubing zu Gast. Foto: Johannes Traub Foto: Johannes TRAUB / JT-Presse.de

    Tim Regan, der ERC Ingolstadt hat die elfte und damit letzte Ausländerlizenz an David Farrance vergeben. Was hat dafür gesprochen, einen Verteidiger zu verpflichten?

    Tim Regan: Wir erwarten, dass Casey Bailey nach seiner Verletzung bald zurückkommt, weil er gute Fortschritte macht. Dadurch bieten sich uns im Sturm wieder mehr Möglichkeiten. Mit Luca Zitterbart hat uns kürzlich ein Verteidiger verlassen. Wir wollten uns daher in der Defensive absichern. Sollte einer unserer Top-4-Verteidiger ausfallen, haben wir einen adäquaten Ersatz im Kader. 

    Welche Qualitäten bringt Farrance mit?

    Regan: Er bringt sehr gute läuferische Fähigkeiten mit, die für das Umschaltspiel, welches unsere Trainer spielen wollen, wichtig ist. David verfügt trotz seines jungen Alters von 24 Jahren bereits über viel Erfahrung. Er hat an der Boston University eine sehr gute Ausbildung genossen und zwei Spiele in der NHL absolviert. Ich glaube, das sind gute Voraussetzungen, um eine Karriere in Europa zu starten. 

    Sie haben zu Beginn der Saison nur mit zwei Importspielern in der Verteidigung geplant. War dies im Nachhinein eine Fehleinschätzung?

    Regan: Nein, überhaupt nicht. Wir mussten den Abgang eines deutschen Mittelstürmers (Justin Feser) kompensieren und haben die Lizenz deshalb an einen Stürmer vergeben. In der Verteidigung haben wir deutschen Spielern wie Luca Zitterbart eine faire Chance gegeben, eine wichtige Rolle einzunehmen. Jetzt mussten wir uns in der Defensive absichern, wir haben schließlich in dieser Saison noch etwas vor. Und aktuell läuft es nicht nach Wunsch.

    Im ersten Viertel der Saison hatte der ERC Ingolstadt Probleme, das zweite war deutlich besser. Danach gab es wieder einen Einbruch, in der Jahrestabelle steht der letzte Platz zu Buche. Wie ist diese Krise zu erklären?

    Regan: Wir selbst sehen es nicht als Krise, das kommt von außen. Wir hatten gegen Schwenningen ein Schussverhältnis von 47:20, hatten insgesamt 86 Versuche Richtung Tor. Auch gegen Iserlohn hätten wir zu Beginn in Führung gehen können. Kein Spieler schießt absichtlich am Tor vorbei. Es handelt sich eher um eine mentale Blockade, weil sich jeder selbst Druck erzeugt. Die Spieler sind selbstreflektiv und auch selbstkritisch. Wir nehmen die Situation an, schauen in den Spiegel und versuchen, uns zu verbessern. 

    Das Toreschießen ist bereits die ganze Saison ein Problem, der ERC hat mit 101 Treffern die drittwenigsten der Liga erzielt. Was macht Ihnen Hoffnung auf Besserung?

    Regan: Am Anfang der Saison haben wir vor dem Tor zu wenig gearbeitet und zu wenig geschossen. Das sind Fakten. Inzwischen ist das anders, die Trainer haben mit dem Team daran gearbeitet. Ich hoffe auf den Ketchup-Flaschen-Effekt. Dann geht auch die mentale Blockade von alleine wieder weg. 

    Einige Leistungsträger wie Wojciech Stachowiak oder Wayne Simpson punkteten zuletzt kaum. Haben Sie eine Erklärung dafür?

    Regan: Wir schauen nicht individuell auf einzelne Spieler, sondern betrachten das Kollektiv. Die Spieler gehen selbstkritisch mit der Situation um. Uns hilft aktuell auch kein Weitblick, wir müssen von Spiel zu Spiel schauen. Erst Augsburg, dann Straubing. Das wird der Mannschaft helfen. 

    Reicht die Qualität im Kader?

    Regan: Ja, die Qualität ist vorhanden. Zuletzt gegen Schwenningen hat die Leistung wie bereits erwähnt gestimmt. Die Statistiken sprechen also für uns, nur die Resultate nicht. Das ist die Situation. Wir haben Vertrauen in die Mannschaft. 

    Sieben der nächsten acht Spiele sind auswärts. Birgt der Spielplan eine Gefahr, frühzeitig den Anschluss auf Platz sechs zu verlieren?

    Regan: Unsere Erfolgsquote auswärts ist nicht so viel schlechter als die Heimbilanz. Wir sehen das also nicht negativ. Im Gegenteil: Unsere letzten vier Hauptrundenspiele sind daheim. Von den Reisestrapazen und der Belastung her kann das ein Vorteil für die Play-offs sein. 

    Viele Verträge laufen am Saisonende aus. Wie weit fortgeschritten sind die Planungen?

    Regan: Aktuell ist nicht der richtige Zeitpunkt, öffentlich darüber zu sprechen. Wir fokussieren uns auf unsere sportliche Situation und Ziele. 

    Trainer Mark French hat noch Vertrag für die kommende Saison. Besteht die Möglichkeit, dass er aus familiären Gründen schon früher nach Nordamerika zurückkehrt?

    Regan: Nein, das glaube ich nicht. Vor einigen Wochen wurde da eine von ihm getroffene Aussage fehlinterpretiert. Die Konstellation wird so bleiben, davon bin ich überzeugt. Wir haben eine Vertrauensbasis zueinander geschaffen und es ist nicht der Fall, dass nach einer schlechteren Phase alles hinterfragt wird. 

    Nun stehen die Derbys in Augsburg und Straubing an. Was erwarten Sie von den Spielen?

    Regan: Derbys haben bekanntlich eigene Gesetze. Die Hallen sind voll, Emotionen sind automatisch vorhanden. Unsere klare Aufgabe ist, zu punkten.

    Das würde auch den Anhängern eine Freude machen. Was sagen Sie zur Choreografie zum 60. Jubiläum am vergangenen Freitag?

    Regan: Sie war gigantisch, ich war überwältigt. Auch die Unterstützung danach. Unsere Fans stecken viel Leidenschaft rein, so etwas erlebt man selten. Es gibt nicht viele Vereine, deren Anhänger so etwas auf die Beine stellen können. Die Fans feuern die Mannschaft immer an, egal ob sie vorne oder hinten liegt. Das ist Champions League, also oberstes Niveau. 

    • ERC Ingolstadt in Kürze Ob Daniel Pietta, der zuletzt krank war, am Freitag (19.30 Uhr) in Augsburg spielen kann, entscheidet sich kurzfristig. Weiterhin fehlen wird Enrico Henriquez. Ob Neuzugang David Farrance sein Debüt geben wird, ist offen. Im Hintergrund planen die Panther derweil die kommende Saison. Nach Informationen unserer Redaktion hat Daniel Schmölz einen Vertrag beim ERC Ingolstadt unterschieben. Aktuell spielt der 32-jährige Angreifer für Ligakonkurrent Nürnberg Ice Tigers.
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