Wenn es um den Stellenwert von Vorbereitungspartien geht, unterscheiden sich Fußball- und Eishockey-Trainer in ihrer Einschätzung kaum. Das Ergebnis habe in der Regel nur eine untergeordnete beziehungsweise gar keine Aussagekraft. Vielmehr gehe es darum, der Mannschaft den taktischen Feinschliff zu verpassen, die Neuzugänge zu integrieren und - gerade im Eishockey - möglichst harmonische Sturm- und Verteidigungsformationen zu finden.
Etwas anders sieht es dagegen für die Anhängerschaft aus - vor allem dann, wenn es sich, wie am Sonntagnachmittag gegen den Zweitligisten Dresdner Eislöwen, auch noch um das erste Testspiel „ihrer“ runderneuerten Mannschaft handelt. „Die Vorfreude bei den Fans ist riesengroß. Jeder ist absolut heiß darauf, dass es endlich wieder losgeht“, sagt die ERCI-Fanbeauftragte Petra Vogl, die von der Arbeit von Sportdirektor Tim Regan in der Sommerpause durchaus angetan ist. „Auf dem Papier sieht der neue Kader schon einmal sehr vielversprechend aus. Jetzt hoffe ich natürlich, dass die Mannschaft und Trainer das Ganze auch entsprechend umsetzen können.“ Besonders die Rückkehr von Verteidiger Morgan Ellis (Eisbären Berlin) schätzt Vogl dabei als „eminent wichtig“ ein: „Ich hatte am Freitag beim Fanstammtisch die Möglichkeit, länger mit ihm zu sprechen. Ich glaube, dass er einfach ein richtig guter Typ und Führungsspieler ist, der vorne weggeht und den jedes Team braucht. Ein solcher Akteur hat uns in der vergangenen Saison gefehlt.“
Zehn Neuzugänge des ERC Ingolstadt feiern ihr Debüt
Neben Ellis schickte Panther-Headcoach Mark French gegen die Eislöwen, bei denen seit der zurückliegenden Spielzeit der ehemalige Ingolstädter Meistercoach Niklas Sundblad hinter der Bande steht, mit Sam Ruopp, Myles Powell, Kenny Agostimo, Johannes Krauß, Abbott Girduckis, Alex Breton, Luca Hauf, Austen Keating und Philipp noch neun weitere Neuzugänge auf das Eis. Daniel Schmölz und Riley Sheen verfolgten indes die Partie ebenso von der Tribüne der Saturn-Arena wie Daniel Pietta und Mat Bodie. Wenn man bedenkt, dass dieses Quartett zu den unverzichtbaren Größen im ERCI-Kader zählen dürfte und French gegen Dresden bereits ein volles „Line-up“ ins Rennen schicken konnte, lässt sich bereits erahnen, welch harter Konkurrenz-Kampf um die jeweiligen Spieltages-Plätze bei den Oberbayern künftig entstehen wird.
Umso besser, wer bereits frühzeitig in der Saison(-Vorbereitung) das eine oder andere Argument für sich sammelt. Wie beispielsweise Youngster Noah Dunham, der 69 Sekunden vor der ersten Pausensirene auf Zuspiel von Austen Keating den ersten Panther-Treffer in der Spielzeit 2024/25 zum zwischenzeitlichen 1:1-Ausgleich (19.) erzielte. Bis dahin waren die Hausherren in erster Linie damit beschäftigt, ihre vorhandene Müdigkeit aus den ersten beiden harten Trainingswochen so gut es eben ging aus den Beinen zu laufen. Die Sachsen wirkten indes etwas spritziger und hatten den nicht unerheblichen Vorteil, bereits am Vortag ihren ersten Test in Regensburg (4:1) absolviert zu haben. Dementsprechend erwischten sie auch den besseren Start und gingen durch Tomas Andres auch in Führung (8.). Bereits zuvor hatte ERCI-Schlussmann Michael Garteig das eine oder andere Mal energisch eingreifen müssen.
Enrico Morales trifft zum erneuten Ausgleich
Je länger diese Partie jedoch dauerte, umso besser bewegten sich Panther auf dem Eis. Dass ihnen dabei noch das eine oder andere Missverständnis wie beispielsweise beim zweiten Gegentor von Sebastian Gorcik unterlief (26.), war indes nicht wirklich überraschend. Da sich jedoch auch die Dresdner spendabel zeigten, konnte ein weiterer überaus auffälliger Youngster seine ersten Pluspunkte einfahren: Enrico Henriquez. Nach einem „Katastrophen-Wechsel“ der Gäste fuhr der 23-Jährige, der am 5. Januar gegen Augsburg sein bis dato letztes Pflichtspiel für Ingolstadt gemacht hatte (danach setzte ihn eine Gehirnerschütterung außer Gefecht), alleine auf Goalie Janick Schwendener und traf zum 2:2-Ausgleich (31.).
Dass die Panther mit einem Erfolgserlebnis im Gepäck am Montagvormittag die Fahrt ins einwöchige Trainingslager nach Latsch (Südtirol) antreten können, daran hatte Nationalstürmer Wojciech Stachowiak im Schlussabschnitt entscheidenden Anteil. Den dritten ERCI-Treffer erzielte der WM-Teilnehmer selbst (42.), beim 4:2 durch Neuzugang Abbott Girduckis in Überzahl (46.) leistete er die mustergültige Vorarbeit.
„Nach der langen Sommerpause sowie den intensiven Trainingseinheiten dauert es im ersten Match immer etwas, bis man ins Laufen kommt. Dass mir gleich der erste Treffer gelungen ist, freut mich natürlich sehr“, strahlte Ingolstadts Torschütze Noah Dunham nach der Partie.
ERC Ingolstadt: Garteig (31. Williams)- Breton, Hüttl; Ruopp, Wagner; Preto, Ellis; Hübner - Bertrand, Stachowiak, Nijenhuis; Agostino, Powell, Simpson; Keating, Ph. Krauß, Dunham; J. Krauß, Girduckis, Henriquez. -Tore: 0:1 Andres (8.), 1:1 Dunham (20.), 1:2 Gorcik (26.), 2:2 Henriquez (31.), 3:2 Stachowiak (42.), 4:2 Girduckis (46./PP). - Zuschauer: 2080.
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