Der ERC Ingolstadt hat zum dritten Mal nach 2011 und 2017 den Gäuboden-Cup in Straubing gewonnen. Zwei Tage nach dem 3:1-Erfolg im ersten Halbfinal-Match gegen die heimischen Tigers besiegten die Schützlinge von Trainer Mark French im Endspiel die Nürnberg Ice Tigers mit 2:1 (0:0, 0:0, 1:1) nach Penaltyschießen. Für den ERCI war dies zugleich der fünfte Sieg im fünften Testspiel.
„Wir haben heute sicherlich nicht unsere beste Begegnung abgeliefert. Dennoch haben wir einen Weg gefunden, das Match am Ende doch noch zu gewinnen. Und das ist definitiv eine wichtige Erkenntnis“, resümierte Verteidiger Morgan Ellis, der selbst eine bärenstarke Leistung abgeliefert hatte. Was dem „Rückkehrer“ aus Berlin zudem gefiel: „In unseren bisherigen Spielen sind wir defensiv gut gestanden und haben nie mehr als zwei Gegentore bekommen. Das muss auch künftig unser Anspruch und unsere Basis sein, denn vorne sind wir in der Regel immer für mehrere Treffer gut.“
In Straubing waren die Panther ohne sechs Akteure in dieses oberbayerische-fränkische Derby gegen Nürnberg gestartet. Während sich Charles Bertrand (Frankreich) und Sam Ruopp (Großbritannien) nach wie vor mit ihren Nationalteams bei der Olympia-Qualifikation befinden, erhielten Mat Bodie, Abbott Girduckis, Jan Nijenhuis und Noah Dunham eine Verschnaufpause. Dennoch konnte Headcoach Mark French angesichts seines vergrößerten Kaders sechs Verteidiger und zwölf Angreifer aufbieten. Zwischen den Pfosten bekam diesmal - wie im Vorfeld abgesprochen - Devin Williams gegenüber Michael Garteig den Vorzug.
Der US-Amerikaner im ERCI-Gehäuse hatten im ersten Durchgang indes nicht wirklich große Prüfungen zu bestehen. Was jedoch auf seinen Kasten kam, wurde zur sicheren Beute des 28-Jährigen. So stoppte er einen Zwei-gegen-Eins-Konter der Ice Tigers gegen Roman Kechter (5.), einen Handgelenkschuss von Thomas Heigl (14.) oder auch den Versuch von Ryan Stoa aus kurzer Distanz nach einem Ingolstädter Scheibenverlust in der eigenen Zone (17.).
Seine Vorderleute taten sich indes zunächst schwer, zu gefährlichen Abschlüssen zu kommen. In der sechsten Minute bewies Neuzugang Riley Sheen, welch eleganter und technisch versierter Angreifer er ist. Mit hohem Tempo zog er ins gegnerische Drittel, ließ einen Nürnberger stehen und suchte ansatzlos den Schuss, der jedoch knapp vorbeistrich. In der Folge hatte Ingolstadt mehr von diesem flotten Spiel und letztlich auch die besseren Chancen. Doch weder Luca Hauf (9.) noch Morgan Ellis (10./13.), Kenny Agostino (12.) oder Wayne Simpson (19./Überzahl) konnten Ice Tigers-Schlussmann Leon Hungerecker überwinden.
Apropos Hungerecker: Der 26-Jährige lieferte sich im zweiten Abschnitt fast schon ein „Privatduell“ mit den Panthern. Während sein Gegenüber Devin Williams ein eher ruhiges Mitteldrittel erlebte, war der EHC-Goalie hauptverantwortlich dafür, dass es auch nach 40 Minuten torlos in die Kabinen ging. Egal ob Verteidiger Philipp Preto (24.), der an der Seite von Fabio Wagner eine überzeugende Partie ablieferte, Enrico Morales (31.), Myles Powell (32.), Philipp Krauß (33.), Austen Keating, Fabio Wagner oder Wojciech Stachowiak - sie alle brachten den Puck (zunächst) nicht an Nürnbergs mit Abstand Bestem vorbei.
„Menschliche Züge“ zeigte Hungerecker dann allerdings nach exakt 37 Sekunden im Schlussdurchgang. Ein Handgelenkschuss von Sheen rutschte ihm über die Fanghand zur mittlerweile längst verdienten Ingolstädter Führung ins Netz (41.). Für den kanadischen ERCI-Neuzugang war es in seinem zweiten Einsatz zugleich der erste Treffer. Nachdem es die Panther im Anschluss - unter anderem während einer vierminütigen Überzahlsituation - verpassten, für klare Verhältnisse zu sorgen, wurden sie kurz vor dem Ende doch noch bestraft. Konnten sie die erste Unterzahl (Daniel Schmölz) dank einer überragenden Parade von Williams gegen Stoa und Graber (54.) noch überstehen, kassierten sie bei der zweiten Hinausstellung (Myles Powell) durch Jeremy McKenna den 1:1-Ausgleich (56.).
Somit musste die Entscheidung über den Turniersieg 2024 im Penaltyschießen fallen - und dort hatten letztlich die Ingolstädter die besseren Nerven. Während die Franken bei ihren drei Versuchen jeweils an Williams scheiterten, traf Simpson für den ERCI.
ERC Ingolstadt: Williams - Ellis, Hübner; Hüttl, Breton; Wagner, Preto - Ph. Krauß, Morales, Keating; Hauf, Pietta, Sheen; Simpson, Powell, Agostino; J. Krauß, Stachowiak, Schmölz. - Tore: 1:0 Sheen (41.), 1:1 McKenna (56./PP), 2:1 Simpspon (PS). - Zuschauer: 300.
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